Allg. Zeitung Mainz: Reflexhaft / Friedrich Roeingh zum Raser-Urteil
Geschrieben am 15-11-2019 |
Mainz (ots) - Erst vor kurzem hat der Bundesgerichtshof den Weg dafür geebnet,
dass Raser nicht nur wegen fahrlässiger Tötung, sondern auch wegen Mordes
verurteilt werden können. Sind die fünf Jahre Jugendhaft, die das Landgericht
Stuttgart gegen den 21-jährigen Jaguar-Fahrer verhängt hat, deshalb ein mildes
oder zu mildes Urteil? Für die Hinterbliebenen der beiden Todesopfer gewiss. Das
Stuttgarter Landgericht aber hat sich aus gutem Grund daran gehalten, dass für
ein Mordurteil der (bedingte) Tötungsvorsatz nachgewiesen werden muss.
Nachgewiesen wohlgemerkt und eben nicht angenommen. Das Rasen mit 165
Stundenkilometern in einer Innenstadt reicht dafür allein nicht aus. Dafür hat
der Gesetzgeber gerade erst den Raserparagrafen geschaffen, der bei Todesfolge
zehn Jahre Haft vorsieht - und im Jugendstrafrecht eben fünf Jahre. Wir sollten
die Leidenschaft, mit der wir einzelne Urteile zu Todesfällen reflexhaft infrage
stellen, besser auf unseren grundsätzlichen Umgang mit Rasern lenken. In der
Schweiz und in Österreich etwa wird der Straßenverkehr nicht nur wesentlich
dichter kontrolliert. Geschwindigkeitsverstöße werden dort auch rabiater
geahndet - viel schneller mit Beschlagnahme des Fahrzeugs und jahrelangem
Führerscheinentzug. Von der irrationalen Ablehnung des Tempolimits in
Deutschland ganz zu schweigen. Ein Tempolimit, das nicht nur weniger Unfalltote
und weniger Emmissionen bedeutete, sondern auch noch die Leistungsfähigkeit des
Straßennetzes erhöhen würde. Doch darüber können wir wahrscheinlich erst reden,
wenn im Bundestag mehr Frauen als Männer sitzen.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
710753
weitere Artikel:
- Kölnische Rundschau: zu Mordfall Claudia Ruf/DNA-Massentest/Strafprozessordnung Köln (ots) - Notwendige Zumutung
Raimund Neuß zum DNA-Reihentest im Fall Claudia Ruf
Polizei und Staatsanwaltschaft haben sich im Mordfall Claudia Ruf zu einem
dramatischen Schritt entschlossen. Bei einer neuen - der dritten -
DNA-Reihenuntersuchung soll nicht nur geklärt werden, ob das genetische Profil
eines der getesteten bis zu 1600 Männer zu den Spuren passt, sondern es werden
auch mögliche Verwandtschaftsverhältnisse geprüft. Könnte der Täter Sohn, Vater,
Bruder des Probanden sein? Möglich ist das seit einer öffentlich kaum mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Grüner Kanzler Habeck? Die Ökopartei segelt auf einer Welle des Erfolgs. Die schlingernde GroKo liefert dazu noch ein kostenloses Aufbauprogramm. Von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Eigentlich haben die Grünen keine guten Erinnerungen an
Bielefeld, wo an diesem Wochenende die auf fast 100 000 Mitglieder angewachsene
Partei ihren Kongress abhält. Vor 20 Jahren wurde der ehemalige Außenminister
und heimliche Grünen-Chef Joschka Fischer just in Bielefeld von Parteilinken mit
einem Farbbeutel attackiert, weil er die Nato-Angriffe gegen Serbien
rechtfertigte. Solche Attacken hat das derzeitige und wohl auch künftige
Führungs-Duo Annalena Baerbock und Robert Habeck nicht zu befürchten. Den
jahrzehntelangen mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Netzausbau Mobilfunk Stuttgart (ots) - Auf einem Drittel der Fläche Deutschlands herrscht der mobile
Datennotstand. Da kommt die Mobilfunkstrategie, unterlegt mit gut einer
Milliarde Euro zum Stopfen der Funklöcher, gerade recht. Die Bundesregierung ist
förmlich gezwungen, endlich Ernst zu machen mit dem Netzausbau, da die lahme
Infrastruktur zum Standortnachteil zu werden droht. Wenn der rechtliche und
finanzielle Rahmen einmal gesetzt ist, kommt es auf die Kommunen und die Bürger
vor Ort an. Die Skepsis gegenüber der Mobilfunkstrahlung hat viele
Bürgerinitiativen mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Wohnungsmangel in Baden-Württemberg Stuttgart (ots) - Nicht der Mangel an Wohnungsbaugesellschaften ist der Grund
für das Fehlen bezahlbarer Wohnungen im Land. Es sind der Mangel an verfügbaren
Fachkräften bei Handwerksbetrieben, die langsam mahlenden Mühlen der Behörden
und nicht zuletzt der Mangel an bebaubaren Grundstücken. Es sind aber auch die
Fehler der Politik, die viel zu lange zusah, wie die Zahl der Sozialwohnungen
immer weiter schrumpfte. Es wäre ein Irrglaube anzunehmen, ein neuer Bauträger
könnte die Fehler der Vergangenheit heilen und schneller bezahlbare mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Die verdrängte Gefahr / Leitartikel von Miguel Sanches zum Umgang mit deutschen IS-Rückkehrern Berlin (ots) - Vorausschauende Politik sieht anders aus. Der Umgang der
Bundesregierung mit den sogenannten IS-Rückkehrern folgt einem Prinzip, das
fragwürdig ist. Es ist das Sankt-Florians-Prinzip. Man setzte darauf, dass die
deutschen Dschihadisten in Syrien oder im Nordirak im Kampf fallen oder gefangen
werden, dass sie jedenfalls in der Krisenregion besser aufgehoben sind und im
Zweifel doch lieber dort als in Deutschland zündeln.
Deshalb unternahm man nichts, um sie aus Camps zu evakuieren oder aus
Gefängnissen herauszuholen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|