Rheinische Post: Kommentar: Keine Strategie für einen Nahost-Frieden // von Matthias Beermann
Geschrieben am 19-11-2019 |
Düsseldorf (ots) - Es ist eine dieser Entscheidungen, die man schon als
historisch einstufen kann, noch bevor ihre Folgen ganz abzuschätzen sind: Die
Ankündigung der USA, die israelischen Siedlungen im Westjordanland nicht mehr
als illegal im Sinne des Völkerrechts einzustufen, bedeutet einen Bruch mit der
amerikanischen Nahost-Politik der letzten 40 Jahre. Allerdings ist dieser
Schritt, wenn man so will, nur konsequent. Kaum im Amt, hatte Präsident Donald
Trump sich mit der Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem
bereits aus dem internationalen Konsens in der Nahostfrage verabschiedet. Kurz
darauf folgte die Anerkennung der israelischen Annexion der 1967 von Syrien
eroberten Golanhöhen. Schon damals lautete die Begründung, das Festhalten an den
bisherigen Positionen habe Israelis und Palästinenser einem Frieden schließlich
keinen Millimeter nähergebracht.
In diesem Punkt kann man den Amerikanern schlecht widersprechen. Die angestrebte
Zweistaaten-Lösung, an die sich die Europäer als Friedensperspektive weiter
klammern, steht in den Sternen. Das liegt vor allem daran, dass beide Seiten in
Wirklichkeit zu schmerzhaften Zugeständnissen nicht bereit sind. Die
Palästinenser pochen auf Maximalforderungen, darunter etwa auch ein
Rückkehrrecht für alle jemals vertriebenen Palästinenser und ihre Nachfahren.
Und Israel treibt die Besiedelung palästinensischen Gebiets voran, was
vermutlich heute schon die territoriale Abtrennung eines eigenständigen
Palästinenserstaats faktisch unmöglich macht. Die Amerikaner bleiben eine
Erklärung dafür schuldig, warum ausgerechnet die Anerkennung der Siedlungen die
Lage verbessern soll. In Wirklichkeit haben aber auch die Europäer keine
Strategie für einen Nahost-Frieden. Deswegen klingen ihre Proteste wohl auch so
hilflos.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2627
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
711224
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur US-Position zu Israels Siedlungspolitik Bielefeld (ots) - Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern gerät in
den US-Präsidentschaftswahlkampf. Während die Demokraten als besonders kritisch
gegenüber dem jüdischen Staat gelten, setzt Donald Trump auf einen
pro-israelischen Kurs. Damit will er seine Stammwähler bei den Evangelikalen
binden.
Nach den Niederlagen bei den Gouverneurswahlen in den eher republikanischen
Bundesstaaten Kentucky und Louisiana ist Trump nervöser geworden. Ob die
Nahost-Politik das passende Feld ist, um in den USA Stimmen zu holen, scheint mehr...
- Leichterer Zugang zu Schreckschusswaffen: Experten warnen vor neuem Waffengesetz Hamburg (ots) -
Sperrfrist: 19.11.2019 23:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der Gesetzesentwurf zur Verschärfung des Waffenrechts, der zum Maßnahmenpaket
der Bundesregierung gegen Rechtsextremismus gehört, wird von Experten heftig
kritisiert. Entgegen der Absicht, Extremisten den Zugang zu gefährlichen Waffen
zu erschweren, erleichtere das neue Waffenrecht diesen sogar ausdrücklich.
Danach sollen bald auch die Genehmigungen für Schreckschusswaffen (SRS-Waffen) mehr...
- Rheinische Post: UBA-Chefin fordert Änderungen im Klimapaket zu Windkraft-Abstandsregeln Düsseldorf (ots) - Die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria
Krautzberger, hat die Bundesregierung eindringlich davor gewarnt, allgemein
gültige Mindestabstände für Windkraftanlagen einzuführen. "Jede pauschale
Abstandsregelung von tausend Metern zu Wohngebäuden führt unabhängig von der
Gebäudezahl dazu, dass die Ausbauziele für Windkraftanlagen bis 2030 nicht
erreicht werden können", sagte Krautzberger der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
Sie forderte Änderungen im Klimapaket von Union und SPD. "Die Regelungen im
Klimapaket mehr...
- Rheinische Post: Zahl der illegalen Einreisen über Luxemburg fast verdoppelt Düsseldorf (ots) - Die Zahl der von der Bundespolizei erfassten illegalen
Einreisen hat sich aus Luxemburg innerhalb eines Jahres fast verdoppelt und aus
den Niederlanden um 16,5 Prozent erhöht. Das geht nach einem Bericht der
Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag) aus einer Statistik der Bundespolizei
für die ersten drei Quartale dieses Jahres hervor. Danach fasste die
Bundespolizei im Durchschnitt pro Tag 110 illegal eingereiste Ausländer im
grenznahen Raum oder bei der Kontrolle in Flug- und Seehäfen. Insgesamt ging die
Zahl mehr...
- Rheinische Post: Kommentar: Akzeptanz ohne pauschale Abstände // von Jan Drebes Düsseldorf (ots) - Der Streit zwischen Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist vordergründig an den Plänen
entbrannt, dass Windräder bereits zu fünf (geplanten) Häusern einen Abstand von
1000 Metern einhalten müssen. Hinter dem Vorhaben aber steckt auch die Sorge
vieler Unionsabgeordneter aus ländlichen Regionen, dass ihnen die Wähler zu
Hause die Hölle heiß machen könnten, sollten allzu lasche Regeln für den Ausbau
der Windkraft beschlossen werden. Den wenigsten Bewohnern eines Dorfes oder mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|