NOZ: Regierungsberater zu Bauerndemos: Forderungen klingen nach Ablenkung von Problemen
Geschrieben am 26-11-2019 |
Osnabrück (ots) - Agrarökonom Balmann geht von Fortsetzung des Höfesterbens aus
- "Protest hin oder her"
Osnabrück. Alfons Balmann, einer der führenden deutschen Agrarökonomen,
zweifelt, dass die Protestbewegung der Landwirte erfolgreich sein wird. Der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte Balmann vor der Bauern-Großkundgebung am
Dienstag in Berlin, die Forderungen der Bewegung klängen "eher nach Ablenkung
von tatsächlichen Problemen als nach Zukunftsperspektiven". Es gehe bei den
Forderungen etwa nach einer wissenschaftlichen Neubewertung der Ursachen für das
Insektensterben allem Anschein nach eher darum, Veränderung zu verhindern. Es
fehle an Aufbruchstimmung, so Balmann. "Ich bin skeptisch, ob es am Ende so
etwas wie einen Erfolg geben wird." Er ist Direktor des Leibniz-Instituts für
Agrarentwicklung in Halle und Mitglied des Agrarbeirats der Bundesregierung.
Nach Ansicht des Professors sind die Proteste grundsätzlich aber
nachvollziehbar. Die Regierung habe die Bauern beim sogenannten Agrarpaket kaum
beteiligt, zum Teil seien die politisch beschlossenen Maßnahmen für mehr
Insekten- und Umweltschutz populistisch. Das treffe die Landwirte "in einer
Situation, in der viele, auch größere Betriebe nach zwei Dürrejahren und mageren
Fleisch- und Milchpreisen finanziell mit dem Rücken an der Wand stehen. Da
musste der Frust raus." Balmann mahnte, dass der Rückgang der
landwirtschaftlichen Betriebe weitergehen werde. Der sogenannte Strukturwandel
werde durch den technologischen Wandel "an Fahrt aufnehmen, denn viele Betriebe
werden diese Schritte nicht gehen können oder wollen. Die Zahl der Bauernhöfe
wird weiter abnehmen. Protest hin oder her."
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Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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