Börsen-Zeitung: Im Ausnahmezustand,
Kommentar zu Europas Banken von Anna Sleegers
Geschrieben am 03-12-2019 |
Frankfurt (ots) - Deutsche Bank, Commerzbank und jetzt auch noch Unicredit:
Während sich aus Sicht der Banken ein weiteres enttäuschendes Jahr dem Ende
zuneigt, zückt ausgerechnet eines der wenigen verbliebenen, international
vorzeigbaren Geldhäuser, die Europa noch zu bieten hat, schon wieder den
Rotstift. Auf dem Kapitalmarkttag in London kündigte der kürzlich erst in
Frankfurt zum europäischen Banker des Jahres gekürte Vorstandschef Jean Pierre
Mustier drastische Sparmaßnahmen an. Um die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen
bei Laune zu halten, sollen 8000 Stellen und 500 Filialen in Westeuropa weichen.
Die Münchner Konzerntochter HVB kann ein Lied davon singen, dass man in Mailand
nicht lange fackelt, wenn es darum geht, den Renditevorstellungen des Marktes
gerecht zu werden. Die italienische Unicredit mit ihrem französischen Chef hat,
so scheint es, das typisch deutsche Sprichwort "Spare in der Zeit, dann hast du
in der Not!" offensichtlich besser verinnerlicht als die hiesigen Wettbewerber.
Trotz Hunderter geschlossener Filialen verebbte die Empörung über die
Geschäftspolitik des Unicredit-Konzerns hierzulande recht schnell. Die Zeiten,
in denen Stellenstreichungen trotz Milliardengewinnen zum öffentlichen Aufschrei
führen, sind vorbei - zumindest in der Finanzbranche. Zum einen erwartet der
Durchschnittsbürger seit der Finanzkrise von den Banken ohnehin nicht mehr viel
und ist schon zufrieden, wenn sie nicht mit seinem Steuergeld gerettet werden
müssen. Zum anderen befindet sich die Branche wegen der negativen Zinsen im
betriebswirtschaftlichen Ausnahmezustand, so dass auch die Gewinne nicht mehr so
üppig ausfallen wie früher.
Unicredit hat sich offenbar von der Hoffnung verabschiedet, dass sich daran auf
absehbare Zeit etwas ändert. Die neue Planung basiert jedenfalls auf der Annahme
dauerhaft negativer Zinsen. Selbst in diesem pessimistischen Szenario will das
Institut die Eigenkapitalrendite von derzeit 8 Prozent sogar noch leicht
steigern, obwohl der regulatorisch verordnete Anstieg des Eigenkapitals dies
zusätzlich erschwert.
Die prekäre Lage der hiesigen Banken verdeutlicht besonders der Vergleich mit
der Commerzbank. Ihr wenig ambitioniertes Ziel einer Eigenkapitalrendite von 4
Prozent im Jahr 2023 traut ihr kaum jemand zu. Auch der Deutschen Bank nimmt man
nicht ab, nach dem Abschluss der Umbauarbeiten bis 2022 mit 8 Prozent an das
Niveau von Unicredit anzuschließen. Mehr als 5 Prozent trauen ihr selbst
wohlwollende Beobachter kaum zu.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4457934
OTS: Börsen-Zeitung
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
713233
weitere Artikel:
- Hydroid integriert Modul HISAS 2040 mit In-Mission-Prozessor auf unbemanntes Unterwasserfahrzeug REMUS 600 Pocasset, Massachusetts (ots/PRNewswire) - Der In-Mission-Prozessor ermöglicht
die Echtzeitverarbeitung von HISAS-Daten, damit Bediener hochauflösende Bilder
sofort herunterladen können, wenn das Fahrzeug von seinem Einsatz zurückkehrt
Hydroid, Inc., eine Tochtergesellschaft von Kongsberg Maritime und führender
Hersteller von marinen Robotiksystemen, gab heute bekannt, dass sie für einen
Kunden einen In-Mission-Prozessor in ein REMUS 600 unbemanntes
Unterwasserfahrzeug (Unmanned Underwater Vehicle/UUV) mit dem KONGSBERG
High-Resolution mehr...
- Lands' End ernennt Constanze Freienstein zur Geschäftsführerin, Europa Dodgeville, Wisconsin (ots/PRNewswire) - Ernennung verstärkt europäisches
Führungsteam von Lands' End
Lands' End, Inc. (NASDAQ: LE), ein führender Uni-Channel-Einzelhändler, gab
heute bekannt, dass Constanze Freienstein als Geschäftsführerin, Europa in das
Unternehmen eingetreten ist. In dieser Funktion wird Freienstein das europäische
Geschäft von Lands' End leiten, einschließlich der Entwicklung und Umsetzung von
Strategien zur Erweiterung und Stärkung der Kundenbasis.
"Mit jahrzehntelangem Erfolg im Einzelhandel und einer umfassenden mehr...
- Piramal Pharma Solutions verkündet Partnerschaft mit BerGenBio zur Entwicklung einer Leukämietherapie mit Fast-Track-Status der FDA Newcastle, England (ots/PRNewswire) -
- Entwicklungsgegenstand ist Bemcentinib, ein AXL-Proteininhibitor
für die Onkologie mit Fast-Track-Status der FDA
- Piramal Pharma Solutions (PPS) wird seine Xcelerate Integrated
Solutions(TM)-Plattform an seinen Standorten in Nordamerika, Europa
und Indien einsetzen
- Zuschlag für PPS ist Bestätigung für integriertes Geschäftsmodell
Die Pharma Solutions-Sparte von Piramal Enterprises Limited, ein führendes
Auftragsentwicklungs- und Produktionsunternehmen (CDMO), hat heute eine
Partnerschaft mehr...
- Cargill erweitert Klimaschutzverpflichtungen Wayzata, Minnesota (ots/PRNewswire) - Unternehmen verpflichtet sich auf
wissenschaftlicher Grundlage, Emissionen in der Lieferkette bis 2030 um 30 % zu
reduzieren und bekräftigt so sein Engagement für die Ziele des Pariser
Klimaabkommens
Mit einer globalen Präsenz und Standbeinen in den wichtigsten Lebensmittel- und
Agrar-Lieferketten rund um den Globus setzt sich Cargill für den Schutz der
lebenswichtigen natürlichen Ressourcen der Erde und die Reduzierung seiner
Umweltauswirkungen ein. Im Einklang mit seinem Klimaschutzversprechen mehr...
- Rheinische Post: Carsten Maschmeyer warnt vor Crash des Finanzsystems Düsseldorf (ots) - Ex-AWD-Chef und Unternehmer Carsten Maschmeyer warnt vor den
Folgen der Niedrigzinspolitik. "Das billige Geld ist wie eine Droge, die
verabreicht wird, die man irgendwann reduzieren muss - und dann kommen
Entzugserscheinungen. Ich glaube ganz generell, dass wir auf einen großen Crash
im Finanzsystem hinauslaufen", sagte Carsten Maschmeyer der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Mittwoch). In den vergangenen Jahren seien die Preise für
Geldanlagen stärker gestiegen als für Lebensmittel und Konsumgüter.
Maschmeyer, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|