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Studie: Banken sehen sich von Neobanken umzingelt

Geschrieben am 05-12-2019

Hamburg (ots) - Für Banken in Deutschland sind Payment-Dienstleister und neue
Digitalbanken die Top-Wettbewerber. Mehr als 40 Prozent der Entscheider sehen
ihr Geschäft durch die Unternehmen bedroht. Als Antwort suchen die Banken noch
stärker die Nähe von Fintechs. Ziel ist, mit mehr Digital-Know-how und neuen
Lösungen die stärker werdenden Payment-Dienste wie Paypal und Neubanken wie den
Wirecard-Dienst auf Abstand zu halten. Jedes dritte Institut plant, in den
kommenden drei Jahren ein Fintech zu kaufen. Fast ebenso viele wollen ein
eigenes Fintech gründen. Das ergibt die Studie "Branchenkompass Banking 2019"
von Sopra Steria Consulting.

Klassische Kreditinstitute sehen ihr Geschäft aktuell vor allem durch
Payment-Anbieter bedroht. 45 Prozent der befragten Entscheider zählen ebenjene
Zahlungs- und Kreditkartenunternehmen und Internet- sowie Mobilfunkzahlsysteme
derzeit zu ihren stärksten Wettbewerbern. Durch die Fokussierung der
Payment-Provider auf mobile Endgeräte besetzen diese eine wichtige
Kundenschnittstelle. Wirecard launchte beispielsweise erst kürzlich eine eigene
Neobank und im Oktober eine volldigitale Multi-Merchant-Loyalty-Lösung für
Händler, die Loyalitätsprogramme und Zahlungsdienste vereint.

Eine Gefahr droht zudem von jungen Digitalbanken. 43 Prozent der Bankentscheider
sehen ihr Geschäftsmodell durch Smartphone-Banken wie N26, Fidor und Revolut
bedroht. Durch ihre Produktinnovationen sowie das einfache und stets verfügbare
Echtzeit-Banking ziehen die Neubanken zahlreiche neue Kunden an. N26 zählt
mittlerweile mehr als 3,5 Millionen Kunden. Die britische Digitalbank Revolut
betreut europaweit sechs Millionen Kunden, 150.000 davon in Deutschland. Weitere
dieser neuen Digitalinstitute, die den Markteintritt in Deutschland bereits
hinter sich haben, sind der britische Anbieter Monese sowie die Niederländer
Bunq und Moneyou.

Darüber hinaus rücken verstärkt Nichtbanken in den Kreis der Top-Wettbewerber
für die Geldinstitute. Erst kürzlich erweiterte die Lufthansa ihr Bonusprogramm
Miles & More um eine Bezahlfunktion. Dadurch können sie mit ihrer neuen
Multibanking-App Finance Plus bereits auf einen großen Kundenstamm
zurückgreifen. Die Plattform Iconic Finance der Allianz steht bei den Banken
ebenfalls unter Beobachtung. Insgesamt sehen 37 Prozent der Bankmanager
aufkommende Finance-Plattformen von Nichtbanken als zunehmende Konkurrenz zu
ihren Finanzprodukten und Services an.

Keine Angst vor GAFA

Trotz digitaler Bezahlfunktionen wie Google Pay oder Apple Pay sehen nur 23
Prozent der Kreditinstitute ihr Geschäft durch Google, Amazon, Facebook oder
Apple (GAFA) bedroht. Im Ranking der Top-Wettbewerber sind diese Unternehmen
nach unten gerutscht, 2018 waren es noch 39 Prozent. "Die Banken können sich vor
digitaler Konkurrenz kaum noch retten. Da liegt es in der Natur der Sache, dass
sie die konkreten Gefahren durch brancheninterne Wettbewerber für bedrohlicher
halten als die der großen Techkonzerne aus den USA", sagt Martin Stolberg,
Director Banking bei Sopra Steria Consulting.

Mit Fintechs den Wettbewerb auf Abstand halten

Viele Institute merken, dass sie allein digital nicht so schnell nachziehen
können, und setzen deshalb noch intensiver auf Fintechs ohne eigene Banklizenz.
Zwei Drittel der Institute arbeiten in irgendeiner Form mit Fintechs zusammen -
Tendenz steigend. Die Start-ups sollen mit Speziallösungen und ihrem
Digital-Know-how bei der Entwicklung eigener Digitalangebote helfen.

"Die Lage der Banken ist ähnlich komplex wie seinerzeit bei Neckermann. In den
Chefetagen geht es darum, die richtige Abzweigung in die Zukunft für das eigene
Institut zu wählen. Große Banken lassen parallel zum bisherigen Geschäft eine
eigene Neobank oder Plattform wachsen, die Teile des klassischen Geschäfts
kannibalisiert. Viele mittlere Banken und Sparkassen werden ihr Heil zusammen
mit Fintechs in der Nische versuchen, und kleine Institute werden versuchen,
Digitalkompetenz und Infrastruktur zu teilen und so Kosten zu senken", sagt
Martin Stolberg.

Die Kooperationsformen unterscheiden sich: 34 Prozent der Institute planen, ein
Fintech zu übernehmen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert um zehn
Prozentpunkte gestiegen. Fintech-Gründungen sind ebenfalls für ein Drittel der
klassischen Kreditinstitute interessant. Die Hessische Landesbank hat
beispielsweise über ein Joint Venture das Fintech Komuno gegründet. Weitere 25
Prozent der Banken planen auch weiterhin verstärkt Kooperationen mit Fintechs
einzugehen. So ist die Deutsche Bank erst kürzlich bei Deposit Solutions
eingestiegen.

Tücken der Fintech-Kooperationen

Mit jeder neuen Kooperation holen sich die Banken allerdings neue
Herausforderungen ins Haus: "Je größer das Partnerportfolio, desto größer wird
der Aufwand im Dienstleistermanagement. Banken müssen für jeden Partner
sicherstellen, dass dieser die regulatorischen Anforderungen erfüllt,
beispielsweise Sicherheitsanforderungen zum Schutz vor Cyberangriffen oder
Anforderungen an die Stabilität und die Verfügbarkeit der eingekauften
Leistung", so Stolberg.

Über die Studie:

Im Sommer 2019 führte das Marktforschungsinstitut Survey Sampling Germany im
Auftrag von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut eine Befragung von
101 Fach- und Führungskräften von Banken mit Bilanzsummen über 500 Millionen
Euro durch. Als Befragungsmethode wurde CAWI (Computer Assisted Web
Interviewing) eingesetzt. Teil der Studienergebnisse sind zudem vier vertiefende
Interviews mit Entscheidern verschiedener Banken sowie ein Interview mit Stefan
Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung von Sopra Steria Consulting, über
Einschätzungen und Standpunkte zur Lage und Zukunft der Bankenbranche.

Studie bestellen: http://bit.ly/Studie_BK_Banking_2019

Infografik zur Studie: http://bit.ly/Infografik_BK_Banking_2019

Über Sopra Steria Consulting (www.soprasteria.de)

Sopra Steria Consulting zählt heute zu den Top Business Transformation Partnern
in Deutschland. Als ein führender europäischer Anbieter für digitale
Transformation bietet Sopra Steria eines der umfassendsten Angebotsportfolios
für End-to-End-Services am Markt: Beratung, Systemintegration,
Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement und Business Process Services.
Unternehmen und Behörden vertrauen auf die Expertise von Sopra Steria, komplexe
Transformationsvorhaben, die geschäftskritische Herausforderungen adressieren,
erfolgreich umzusetzen. Im Zusammenspiel von Qualität, Leistung, Mehrwert und
Innovation befähigt Sopra Steria seine Kunden, Informationstechnologien optimal
zu nutzen. Mit mehr als 44.000 Mitarbeitern in 25 Ländern erzielte Sopra Steria
2018 einen Umsatz in Höhe von 4,1 Mrd. Euro.

Die Sopra Steria Group (SOP) ist notiert an der NYSE Euronext Paris (Compartment
A) - ISIN: FR0000050809.

Weitere Informationen finden sich unter www.soprasteria.de/newsroom

Pressekontakt:
Sopra Steria Consulting:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com

Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50272/4459301
OTS: Sopra Steria SE

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell


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