Rheinische Post: Kommentar /
Ein kleines Zeichen für sauberen Sport
= Von Christina Rentmeister
Geschrieben am 09-12-2019 |
Düsseldorf (ots) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat mit ihrer Sperre für
Russland ein deutliches Zeichen gegen systematisches Doping gesetzt. Russland
ist mit der Strafe für vier Jahre aus nahezu allen Wettbewerben des Weltsports
verbannt worden. Russische Athleten dürfen nur unter bestimmten Bedingungen als
"neutrale Athleten" an Sportveranstaltungen teilnehmen. Die Wada hat sich bei
der Wahl ihres Strafmaßes nicht dem Druck der russischen Politik gebeugt. Wohl
aber dem des Internationalen Olympischen Komitees. Denn das hatte seinen Wunsch
vor der Entscheidung allzu deutlich mitgeteilt: kein kompletter Ausschluss
russischer Athleten.
Dass die russische Anti-Doping-Agentur Rusada aus dem Verbund der Wada
ausgeschlossen wird, überrascht nicht mehr. Im September 2018 wurde die Rusada
unter Auflagen wieder aufgenommen. Nachdem ihr nun tausendfache Manipulation
ihrer Dopingdaten nachgewiesen wurde, ist die Strafe nur konsequent. Mit dem
Ausschluss Russlands aus dem Weltsport zieht die Wada eine der härtesten
Optionen, die ihr zur Verfügung standen - aber eben nicht die härteste. Bei den
Olympischen Spielen 2020 in Tokio und 2022 in Peking dürfen russische Sportler
nicht unter der Flagge ihres Landes antreten. Russland darf auch keine
sportlichen Großereignisse austragen. Dem Land wird so die Möglichkeit genommen,
sich im Sport als Großmacht zu präsentieren. Ein Ziel, auf das das Dopingsystem
ausgerichtet war. Aber russische Athleten dürfen bei Olympia und anderen
Turnieren als "neutrale Athleten" starten, wenn sie nicht ins Dopingsystem
verwickelt sind. Ein Zeichen der Wada, dass es sich lohnt, die Dopingregeln
einzuhalten. Sie bietet Russland damit aber auch die Chance, durch die Hintertür
doch bei allen Sportereignissen dabei zu sein.
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