Völkermord-Prozess gegen Myanmar: Save the Children fordert Gerechtigkeit für Rohingya-Kinder
Geschrieben am 10-12-2019 |
Berlin (ots) - Zum Beginn der öffentlichen Anhörungen im Völkermord-Prozess
gegen Myanmar vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) fordert Save the
Children, das enorme Ausmaß der Verbrechen gegen die Rohingya-Kinder zu
berücksichtigen. Die Bestrafung der Verantwortlichen ist für die Opfer ein
wichtiges Signal der Gerechtigkeit. Für die nachfolgenden Generationen der
Rohingya ist die Bestrafung der Täter die Voraussetzung für eine Zukunft in
Sicherheit.
Es sind Kinder wie Rajiya*: Das kleine Mädchen wurde 2019 im
Rohingya-Flüchtlingslager in Cox's Bazar in Bangladesch geboren. Seine Mutter
war 2017 wie hunderttausende andere Rohingya vor der Gewalt gegen die
muslimische Minderheit in Myanmar ins Nachbarland geflohen. Zwei Wochen nach
ihrer Geburt wurde Rajiya im Rahmen des Fotoprojekts "Ich lebe!" fotografiert,
welches der Fotograf Dominic Nahr im Auftrag von Save the Children im 100.
Jubiläumsjahr der Kinderrechtsorganisation realisiert hat.
Rajiyas Mutter sagte zu Save the Children: "Ich habe das Töten, das Gemetzel mit
eigenen Augen gesehen. Es geschah am Tage, vor den Augen aller. Es gibt keine
Gerechtigkeit, kein Gesetz, nichts. Niemand sorgt für Recht. Sie töteten
Mädchen, Jungen, Frauen und Männer." Die Bilder von Rajiya und ihrer Mutter
finden Sie unter diesem Link.
Der Direktor von Save the Children für Myanmar, Sri Lanka und Thailand, Michael
McGrath, sagt:
"Die Anhörungen vor dem Internationalen Gerichtshof sind ein Meilenstein auf dem
Weg zu Gerechtigkeit für eine der erschütterndsten Gräueltaten unserer Zeit. Die
myanmarischen Sicherheitskräfte und ihre Helfer haben Tausende von Rohingya,
einschließlich Kinder, getötet und Hunderttausende in die Flucht getrieben. Mit
der Klage in diesem Fall hat Gambia die Führungsstärke gezeigt, die dem
UN-Sicherheitsrat bis dahin gefehlt hatte. Es ist höchste Zeit, dass
Rohingya-Flüchtlingskinder und ihre Familien ihren Tag im Gericht bekommen. Sie
haben gesehen, wie ihre Eltern getötet wurden, wie Babys verbrannt wurden, wie
ihre Häuser angezündet wurden und Mädchen in Gruppen vergewaltigt wurden. Wir
haben viele Geschichten über schreckliche Gewalt gehört, die kein Kind erleben
sollte. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Gericht diese Verbrechen
an Kindern berücksichtigt, ihre Stimmen müssen gehört werden."
"Wir fordern den IGH auf, den Fall anzunehmen und ein starkes Signal zu senden,
dass die Welt nicht tatenlos zusieht, wenn es um Gräueltaten gegen Kinder geht",
betont Michael McGrath. "Der Gerichtshof sollte auch vorläufige Maßnahmen
erlassen, die ein Ende der anhaltenden Völkerrechtsverstöße in Myanmar
sicherstellen, darunter die Aufhebung der Beschränkungen für die humanitäre
Hilfe, der Aufhebung aller Beschränkungen der Freizügigkeit und des Zugangs zu
Gesundheitsdiensten sowie der Unterlassung der Beweisvernichtung".
Rohingya-Flüchtlingskinder in Bangladesch haben Save the Children unmittelbar
nach der Vertreibung ihres Volkes aus Myanmar im Jahr 2017 von der extremen
Gewalt berichtet, der sie ausgesetzt waren. Sie haben dabei auch ihren großen
Wunsch nach Gerechtigkeit geäußert.
Die 10-jährige Feyha* sagte: "Wir waren glücklich, bevor die Gewalt losging.
Plötzlich haben sie angefangen, auf Menschen zu schießen und Häuser in Brand zu
setzen. Sie haben Leute zerhackt. Wir konnten nicht bleiben, wir mussten
fliehen. Auf der Flucht haben wir meinen Vater verloren. Wir konnten nichts
mitbringen. Der Weg über die Hügel war sehr schwierig für mich. Ich bin viele
Male hingefallen. Meine Mutter hat mich fast die ganze Zeit getragen."
Die 10-jährige Rania* sagte: "Meine beiden Eltern wurden in Myanmar getötet.
Mein Onkel hat mich hierhergebracht. Jetzt lebe ich bei meiner Tante. Ich wurde
beim Spielen auf einem Reisfeld angeschossen, die Kugel ging einmal durch mein
Bein durch. Meine Mutter hat mich in einem anderen Dorf versteckt."
*Name geändert
Bei Fragen oder Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.
Gerne beantworten wir Ihnen auch Fragen zu unserem Fotoprojekt.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und
Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte
unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 120 Ländern im Einsatz.
Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen -
seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu
fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit
liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt
sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt,
die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und
sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/106106/4464254
OTS: Save the Children Deutschland e.V.
Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
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