Börsen-Zeitung: Auf der Rasierklinge / Kommentar zur Deutschen Bank von Bernd Neubacher
Geschrieben am 10-12-2019 |
Frankfurt (ots) - Fünf Stunden Präsentationen, elf Referenten, 144 Folien: An
Informationen hat es die Deutsche Bank auf ihrem Investorentag nicht mangeln
lassen. Dass die Aktie dennoch schwächer als der Dax schloss, darf man als Indiz
werten, dass sich die Begeisterung der Investoren in engen Grenzen hält. Man
muss aber ebenso konstatieren: Es ist auch nichts weiter kaputt gegangen,
nachdem die Bank noch im September ihre Ertragserwartung leicht gesenkt hatte.
Was bleibt? Zu einem kleinen Hoffnungsschimmer taugt, dass ausgerechnet die im
Sommer gerupfte Investmentbank inzwischen zu einer etwas mutigeren
Ertragsprognose Anlass gibt. Schließlich will die Bank den Beweis antreten, dass
sie bis 2022 im gesamten Konzern den Ertrag halten kann, auch wenn sie bis dahin
18.000 Stellen abbaut. Schwerer als die jüngsten Signale aus der notorisch
volatilen Investmentbank wiegt jedoch die strategische Position des Instituts:
Konzernchef Christian Sewing hat die Bank den Investoren vor allem als
Kostensenkungsfall verkauft. Das ist sicher nicht falsch. Kostensenkungen aber
sind beileibe kein Alleinstellungsmerkmal: Jedermann in der Branche muss sparen,
und manche Bank hat damit sogar schon lange vor Deutschlands größtem
Kreditinstitut angefangen. Was spricht außer einem nun überdurchschnittlich
hohen Einsparpotenzial kurzfristig für die Deutsche Bank? Im Investment Banking
hat die Ertragskraft im laufenden Zyklus den Höhepunkt überschritten, im
Firmenkundengeschäft drohen im Zuge des Abschwungs höhere Belastungen, und im
Privatkundengeschäft sorgt die Geldpolitik für Ertragsabrieb. Derweil droht das
Management vor lauter Beschäftigung mit dem eigenen Umbau das nächste Mega-Thema
zu verpassen: Seine Ausführungen zur Nachhaltigkeit beschränkten sich auf
Aussagen zum geplanten Vertrieb passender Produkte.
Auf lange Sicht wiederum steht der Bank eine mächtige Inflation der
Kapitalanforderungen bevor. Gut zwei Jahre nach den entsprechenden Beschlüssen
hat sie am Dienstag erstmals den Effekt des Abschlusses von Basel III beziffert:
schlappe 59 Mrd. bis 76 Mrd. Euro an Risikoaktiva. Mit überarbeiteten Regeln zum
Handelsbuch sowie zu bankinternen Modellen läuft dies auf einen Anstieg des
Eigenkapitalbedarfs um gut ein Viertel bis fast ein Drittel bis 2029 hinaus. Wer
da an Nachsteuerrenditen von 8% glaubt, braucht neben Zuversicht mit Blick aufs
Management auch Gottvertrauen. Die Restrukturierung der Deutschen Bank ist und
bleibt ein Ritt auf der Rasierklinge.
(Börsen-Zeitung, 11.12.2019)
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