Therapie von Blasenentzündungen - neue Studie der Universität München belegt: Senföle wirken antientzündlich und hemmen die Anheftung der Erreger an die Blasenwand (FOTO)
Geschrieben am 17-12-2019 |
Eschborn (ots) - Eine Kombination von Senfölen aus Kapuzinerkresse und
Meerrettich hemmt das Bewegungsvermögen von Erregern, die Blasenentzündungen
auslösen sowie deren Anheftung an die Zellen der Blasenwand. Das belegt eine
neue Studie der Universität München[1], die beim diesjährigen Kongress der
Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) vom 18. bis 21. September 2019 in
Hamburg präsentiert wurde. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine wissenschaftliche
Analyse der Universität Münster, bei der zudem die antientzündliche Wirkung der
Senföle festgestellt werden konnte[2]. Frühere Studien konnten bereits zeigen,
dass die Senfölkombination die Aufnahme von E. coli-Bakterien in die Zellen der
Blasenwand hemmt und so häufig wiederkehrende Infektionen der Harnwege zu
verhindern vermag[3]. Die gute Wirkung und Verträglichkeit von Kapuzinerkresse
und Meerrettich bei Harn- und Atemwegsinfektionen ist bereits durch verschieden
Studien[4-7] belegt. Zahlreiche Forschungsarbeiten bestätigen u.a. die
antibakterielle[8-15] und antientzündliche[16-24] Wirkung der in dem
Arzneimittel enthaltenen Pflanzenstoffe. Eine weitere Studie ergab, dass das
Phytotherapeutikum die Rückfallquote bei Blasenentzündungen deutlich verringern
kann[6]. In diesem Sinne wird in der für Ärzte wichtige Leitlinie
"unkomplizierte Harnwegsinfektionen" der Einsatz von Kapuzinerkresse und
Meerrettich als pflanzliche Behandlungsoption bei häufig wiederkehrenden
Blasenentzündungen empfohlen[25].
In 80 Prozent der Fälle werden unkomplizierte Harnwegsinfektion durch E.
coli-Bakterien verursacht[1]. Der Keim gilt demnach als Hauptauslöser von
Blasenentzündungen. Daneben sind aber auch andere Bakteriengattungen wie
Klebsiellen, Proteus und einige Enterokokken für diese häufigen Infektionen
verantwortlich. In aktuellen Studien wurde jetzt untersucht, wie pflanzliche
Wirkstoffe aus Cranberries, Rosmarin, Kapuzinerkresse und Meerrettich auf diese
Bakterien wirken. Auch die Wirkung von Mannose, ein natürlicher Einfachzucker,
wurde analysiert. Grund für das Interesse an der Wirkweise der Pflanzenstoffe
ist die Zunahme von Resistenzen der Bakterien gegenüber Antibiotika: Etwa jeder
2. Stamm der E. coli-Bakterien ist gegen gängige Antibiotika resistent[26]. Wenn
nichts gegen die Resistenzen unternommen wird, könnten bakterielle Infektionen
bald weltweit die Haupttodesursache sein[27]. Daher sind pflanzliche
Alternativen aktuell von besonderem Interesse. Teilweise sind - wie bei den
Senfölen - ihre Wirkung und gute Verträglichkeit[4-7] bereits umfangreich
erforscht.
Senföle hemmen das Anheften von Bakterien
Senföle werden unter anderem über die Nieren ausgeschieden und liegen somit auch
in der Blase in aktiver Form vor. Daher können sie gegen Bakterien wirken, die
sich im Urin befinden oder an Schleimhautzellen der Blasenwand anheften. Es wird
vermutet, dass wiederkehrende Infektionen der Harnwege durch ein Eindringen der
Krankheitserreger in die Zellen der Blaseninnenwand hervorgerufen werden. Dort
sind die Erreger für chemisch-synthetische Antibiotika nicht mehr erreichbar und
können später zu einer erneuten Infektion führen. Einige pflanzliche Wirkstoffe
können die Anheftung unterbinden und die Bakterien so schwächen. Nicht jedes
pflanzliche Präparat ist dabei gleich wirksam. Die Kombination der Senföle aus
Kapuzinerkresse und Meerrettich (Mischungsverhältnis wie in ANGOCIN® Anti-Infekt
N) wirkte bei allen untersuchten Keimen (E. coli, K. pneumoniae, S. marcescens,
Enterobakter cloacae) der Anheftung an die Zellen der Blasenwand entgegen[1].
Starke Einschränkung der Beweglichkeit von Bakterien durch Studie belegt
Einige Bakterien nutzen Flagellen (fadenförmige Gebilde auf der Oberfläche
einzelner Zellen, die der Fortbewegung dienen), um durch die Harnröhre in die
Niere zu wandern. Es ist daher ein wichtiges Ziel neuer antimikrobieller
Strategien, die Beweglichkeit der Bakterien einzuschränken. Mit der beim
DGU-Kongress präsentierten Studie[1] konnte gezeigt werden, dass die
Senfölkombination die Beweglichkeit von bakteriellen Erregern, die
Blasenentzündungen auslösen, deutlich verringern konnte. Die Effekte waren bei
E. coli am größten und betrugen 73 Prozent.
Senföle - Teil eines umfangreichen Behandlungskonzepts bei Blasenentzündungen
Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie der Universität Münster[2]. Auch in
dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die Senföle zum einen das
Anheftungsvermögen von Bakterien an die Zellen der Blasenwand hemmen und zum
anderen antientzündlich wirken. Die antibakterielle[8-15] Wirkung der Senföle
ist bereits durch verschiedene Forschungsarbeiten belegt. Darüber hinaus sind
die Pflanzenstoffe in der Lage, die Bildung von sogenannten Biofilmen zu
verhindern[31-34], mit denen sich die Krankheitserreger vor Antibiotika schützen
können. Aktuell wird untersucht, ob die Senföle auch bei Patienten, die sich
wegen eines Blasenkatheters eine Blasenentzündung zugezogen haben, eine neue
Infektion verhindern können[35]. In einer weiteren Untersuchung[36] konnte
bereits gezeigt werden, dass es durch die Behandlung mit der Senfölkombination
bei Patienten mit einem Blasenkatheter seltener zu wiederkehrenden Infektionen,
zu einem geringeren Antibiotikaverbrauch und weniger häufig zur Bildung von
multiresistenten Keimen kommt. Auf Grund des umfangreichen Wirkmechanismus
dieser Pflanzenstoffe wird bei den Bakterien die Entwicklung möglicher
Resistenzmechanismen gegen die Senföle deutlich erschwert[8,11].
Die Literaturquellen 1-36 erhalten Sie von: etzel@cgc-pr.com
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Frank Etzel, T: 06196 / 77 66 - 113
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