Umstrittener Aufsichtratsvorsitzender: Früherer Generalinspekteur Kujat sieht Abwahlantrag bei Heckler & Koch gelassen
Geschrieben am 18-12-2019 |
Stuttgart (ots) - Der Machtkampf beim Waffenhersteller Heckler & Koch geht an
diesem Donnerstag in eine neue Runde. Der Luxemburger Großaktionär CDE dringt
auf eine Abwahl des Aufsichtsratschefs Harald Kujat, der erst im Juli in das Amt
gewählt worden war. Begründet wird dies insbesondere mit seinem Alter von 77
Jahren und mangelnder Wirtschaftserfahrung. "Bisher hat kein Vertreter von der
CDE mit mir darüber gesprochen", sagte Kujat der "Stuttgarter Zeitung" und den
"Stuttgarter Nachrichten" (Mittwochausgaben). "Eines scheint aber klar zu sein:
Diejenigen, die den Antrag gestellt haben, kennen mich offensichtlich nicht."
Wirtschaftliche Aspekte seien bei der Bundeswehr ein ganz zentraler Punkt.
"Dafür muss man Managementqualitäten mitbringen." Das Gleiche gelte für die
Verwendung, die er in der Nato gehabt hätte. Die Forderung nach einer Abberufung
sieht er gelassen: "Wenn alles so stimmt, was ich über die
Beteiligungsverhältnisse lese, kann die CDE mit dem Antrag auf Abwahl meiner
Person keine Chance haben."
Die internen Streitigkeiten beurteilte Kujat sehr kritisch: "Mit Blick auf das
laufende Vergabeverfahren für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr ist es
sicherlich nicht förderlich, wenn unklare Gesellschafterverhältnisse in den
Medien kolportiert werden", sagte er. Auch dass im Bundeswirtschaftsministerium
derzeit ein Übernahmeantrag beraten wird, ob die Mehrheit an Heckler & Koch an
einen ausländischen Aktionär abgegeben werden kann, sieht er skeptisch:
"Grundsätzlich betrachtet ist es für unser Land aus außen- und
sicherheitspolitischen Gründen natürlich wichtig, wer Einfluss auf Heckler &
Koch hat."
Ein Transfer in dieser Größenordnung müsse mit dem Außenwirtschaftsgesetz in
Einklang stehen. Auch die Industriestrategie 2030 von Wirtschaftsminister Peter
Altmaier zeige, "dass die wehrtechnische Industrie ein kritischer Bereich ist,
wo wir technologische Souveränität sicherstellen wollen - das bedeutet, dass die
Eigentumsverhältnisse klar sein müssen und dass die Technologie in Deutschland
bleiben muss".
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