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Steigende Zahlungsrisiken in deutscher Metall-, Stahl- und Maschinenbauindustrie

Geschrieben am 18-12-2019

Köln (ots) - Die schwächelnde Weltwirtschaft und die aktuelle Krise in der
Automobilbranche belasten zunehmend das Geschäft der verarbeitenden Industrie in
Deutschland. Prognosen zufolge sinkt die industrielle Fertigung hierzulande in
diesem Jahr um mehr als 3 % gegenüber 2018. Für die Lieferanten und
Dienstleister der Unternehmen erhöht sich in der Folge das Risiko von
Zahlungsausfällen und -verzögerungen, wie der internationale Kreditversicherer
Atradius in einer aktuellen Analyse herausstellt. Besonders nehmen die
Unsicherheiten derzeit bei Geschäften mit stark vom Export abhängigen
Unternehmen aus der deutschen Metall-, Stahl- und Maschinenbaubranche zu.

"Nach der Automobilbranche ist das erhöhte Zahlungsrisiko nun auch in den
vorgelagerten Wirtschaftszweigen deutlich spürbar", sagt Michael Karrenberg,
Regional Director Risk Services Germany, Central, North, East Europe &
Russia/CIS von Atradius. "Ursachen hierfür sind unter anderem die
Herausforderungen im Zusammenhang mit den neuen Abgasnormen für Dieselfahrzeuge
sowie der sich abschwächende Welthandel infolge der US-Handelspolitik. Die
verarbeitende Industrie in Deutschland ist diesen zwei Faktoren in besonderem
Maße ausgesetzt. Infolge der aktuellen Entwicklungen hat sich die Zahl der
Abnehmer in der deutschen Metall-, Stahl- und Maschinenbauwirtschaft, die wir
als kritisch und sehr anfällig für Zahlungsausfälle einstufen, seit 2018
verdoppelt. Für das Jahr 2020 rechnen wir mit zunehmenden Forderungsausfällen
und steigenden Insolvenzzahlen in diesen Branchen um 2 bis 3 % gegenüber 2019."

Viele deutsche Maschinenbauer hängen am Tropf der Automobilindustrie

Mit der Automobilindustrie ist in diesem Jahr eine der Hauptabnehmerbranchen des
Maschinenbaus ins Schlingern geraten. Beeinträchtigt wird das Geschäft der
deutschen Maschinenbauer dabei nicht nur vom Rückgang der Nachfrage nach
Automobilen - diese liegt 2019 bei voraussichtlich -5 % gegenüber dem Vorjahr -,
sondern auch vom strukturellen Wandel in der Automobilbranche. So herrscht bei
zahlreichen Lieferanten eine große Ungewissheit, welche Komponenten bei den
Autos der Zukunft benötigt werden und in welche technischen Neuentwicklungen
nachhaltig investiert werden soll.

Darüber hinaus hängen die deutschen Maschinenbaufirmen erheblich vom Export ab -
mehr als 70 % ihrer Produkte stellen sie für das Auslandsgeschäft her. Dieses
wird derzeit jedoch durch geopolitische Risiken und Protektionismus erheblich
getrübt. So sind die Auftragseingänge im Zeitraum Januar bis September 2019 um 8
% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen.

Atradius bewertet das Forderungsrisiko bei Geschäften mit Maschinenbaubetrieben,
die an die Bauindustrie liefern, weiter als "gut". Heruntergestuft hat der
Kreditversicherer hingegen seine Bewertung für Unternehmen, die an das
produzierende Gewerbe liefern - von vormals "gut" auf nun "durchschnittlich".

Metall- und Stahlindustrie steht vor großen Herausforderungen

Noch stärker als im Maschinenbau dürfte sich in den kommenden Monaten das
Zahlungsrisiko bei Geschäften mit Firmen aus der deutschen Metall- und
Stahlbranche erhöhen. Besonders Anbieter, die einen Großteil ihres Umsatzes mit
Abnehmern aus der Automobilindustrie erwirtschaften, sehen sich einem
erheblichen Nachfragerückgang ausgesetzt - im ersten Halbjahr 2019 gingen ihre
Umsätze um bis zu 20 % zurück. Daneben belasten steigende Rohstoffpreise sowie
höhere Transport, Personal- und Energiekosten die Unternehmen der Branche.

Nachdem die Insolvenzen in der deutschen Stahl- und Metallindustrie in den
vergangenen zwölf Monaten verhältnismäßig gering waren, beobachtet Atradius seit
einigen Wochen eine Zunahme des Forderungsrisikos in der Branche. So bewertet
der Kreditversicherer das Zahlungsrisiko in allen drei Unterbranchen - Eisen-
und Stahlproduzenten, Metallhersteller und Metall Verarbeiter - als erhöht.

Verbesserung der Situation frühestens im zweiten Halbjahr 2020

"Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und steigenden Unsicherheiten
schauen wir uns in der Risikoprüfung zunehmend auch die Zukunftsfähigkeit eines
Unternehmens an. Diese wiederum hängt von seinem Geschäftsmodell und seinem
Abnehmerportfolio ab. Frühestens in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres
sehen wir wieder eine Verbesserung des Zahlungsrisikos in der deutschen Metall-,
Stahl und Maschinenbaubranche", sagt Michael Karrenberg.

Die Atradius-Analyse mit dem Titel "Germany: Recession avoided, but rising
credit risk in key industries" kann kostenlos unter www.atradius.com im
Menüpunkt "Press/Latest News" heruntergeladen werden.

Pressekontakt:

Für weitere Informationen:

Atradius Kreditversicherung
Niederlassung der Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y
Reaseguros

Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2210
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.comastrid

Stefan Deimer
Pressereferent
Telefon: +49 (0) 221 2044 - 2016
E-Mail: stefan.deimer@atradius.com

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/52329/4472615
OTS: Atradius

Original-Content von: Atradius, übermittelt durch news aktuell


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