Mehr als 100.000 Kinder vor Gewalt in Mali geflohen
Geschrieben am 18-12-2019 |
Berlin (ots) - Die Krise in Mali hat bereits mehr als 200.000 Menschen in die
Flucht getrieben, mehr als die Hälfte davon sind Kinder: 105.000 Kinder und ihre
Familien flohen vor der zunehmenden Gewalt im Norden und im Zentrum des Landes
in sicherere Gebiete. 300.000 Kinder können wegen der schlechten Sicherheitslage
nicht zur Schule gehen. 3,9 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe
angewiesen, gleichzeitig haben es Hilfsorganisationen immer schwerer, zu den
Bedürftigen zu gelangen. Save the Children fordert einen sicheren Zugang für
Helfer zu den Bedürftigen und mehr finanzielle Mittel für die Hilfsprogramme.
"Es ist unbegreiflich, dass 300.000 Kinder ihres Rechts auf Bildung beraubt
werden, dass Millionen Menschen Hilfe benötigen und dass über 100.000 Kinder
fliehen mussten", betont Amavi Akpamagbo, Landesdirektor von Save the Children
in Mali. "Hilfsorganisationen haben es wegen der Gewalt immer schwerer, zu den
Bedürftigen in Zentral- und Nordmali zu gelangen. Außerdem fehlt es an
finanziellen Mitteln: Von den benötigten 324 Millionen Dollar an Hilfsgeldern
sind bislang nur 49% finanziert. Und die Gemeinschaften, die Flüchtlinge
aufgenommen haben, leben selbst in Armut und gehen mit ihrer Unterstützung weit
über ihre Grenzen."
Die humanitäre Krise in Mali hat sich im Verlauf dieses Jahres deutlich
verschärft. Ein Wiederaufflammen der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen
verfeindeten Volksgruppen sowie zwischen bewaffneten Gruppen und Streitkräften
im Grenzgebiet zu Burkina Faso und Niger hat allein in den vergangenen Monaten
90.000 Menschen in die Flucht getrieben. Viele Menschen flohen in die als
relativ sicherer geltenden Städte Mopti, Ségou und Bamako.
Die Zahl der Menschen, die auf humanitäre Hilfe angwiesen sind, stieg zwischen
Januar und Dezember 2019 von 3,2 Millionen auf 3,9 Millionen. Das ist ein
Fünftel der Bevölkerung des westafrikanischen Landes. Rund 190.000 Kinder unter
5 Jahren sind akut unterernährt. Die Regionen Mopti und Gao weisen mit 9% bzw.
14% hohe Raten an schwerer akuter Unterernährung auf. Die hohe Zahl an
Vertriebenen und die schlechte Sicherheitslage belasten die
Gesundheitseinrichtungen in den Aufnahmegemeinden. Rund 300.000 Kinder können
nicht mehr zur Schule gehen, weil 1051 Schulen wegen der schlechten
Sicherheitslage geschlossen wurden. Besonders betroffen von der Gewalt und den
Schulausfällen sind die Regionen Mopti, Kidal und Menaka.
Save the Children fordert die Regierungen auf, die Zivilbevölkerung und
insbesondere die Kinder während der Militäreinsätze zu schützen. Alle
Konfliktparteien müssen sich an die internationalen Regeln und Normen halten, um
die Auswirkungen der Gewalt auf die Kinder und ihre Familien zu verringern und
sicherzustellen, dass humanitäre Organisationen einen sicheren Zugang zu den
Bedürftigen haben. Save the Children setzt sich seit 100 Jahren für den Schutz
und die Rechte von Kindern in bewaffneten Konflikten ein. Die
Kinderrechtsorganisation unterstützt die Menschen im Norden und im Zentrum von
Mali in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Gesundheit und Ernährung. 2019
wurden mit den Programmen von Save the Children in den Regionen 258.031 Menschen
erreicht, darunter 167.453 Kinder.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und
Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte
unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 120 Ländern im Einsatz.
Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen -
seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu
fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit
liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt
sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt,
die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und
sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.
Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/106106/4472812
OTS: Save the Children Deutschland e.V.
Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
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