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Corporate-Banking-Index von Bain / Deutschlands Banken verbrennen im Firmenkundengeschäft Geld

Geschrieben am 08-01-2020

München (ots) - Im ersten Halbjahr 2019 hat die Eigenkapitalrendite im
Corporate-Banking mit rund 7 Prozent erstmals seit der Finanzkrise unter den
Eigenkapitalkosten gelegen

- Erträge stagnieren auf niedrigem Niveau, die Profitabilität
fällt
- Aggressive Expansionspläne vieler Institute setzen Kreditmargen
weiter unter Druck
- Banken wirken Margenverfall mit Ausweitung der Kreditvolumina
entgegen
- Investitionen lassen Verwaltungsaufwand steigen und belasten die
Profitabilität zusätzlich

Der Verdrängungswettbewerb im Corporate-Banking in Deutschland nimmt bedrohliche
Züge an. Erstmals seit der Finanzkrise ist es den Instituten im ersten Halbjahr
2019 nicht gelungen, ihre Eigenkapitalkosten von derzeit 7 bis 10 Prozent zu
verdienen (Abbildung). Die Eigenkapitalrendite sank innerhalb von zwölf Monaten
um 4 Prozentpunkte auf 7 Prozent. Die Entwicklung des
Bain-Corporate-Banking-Index im ersten Halbjahr 2019 untermauert die angespannte
Situation. Während die Erträge auf niedrigem Niveau verharren, gab die
Profitabilität deutlich nach - so wie auch in den letzten fünf Jahren. "Viele
Banken versuchen schon seit geraumer Zeit, ihre Marktposition im traditionell
profitablen Firmenkundengeschäft aggressiv auszubauen und nehmen dafür immer
niedrigere Margen in Kauf", stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. "Nun
ist die Branche an einem Punkt angekommen, an dem sie Geld zu verbrennen
beginnt."

Kreditvolumen auf Rekordhöhe, Kreditmarge nahe Tiefstständen

In jüngster Zeit sind die Banken bemüht, unter anderem mit einer Ausweitung der
Kreditvolumina der rückläufigen Profitabilität entgegenzuwirken und ihren
Zinsüberschuss zu stabilisieren. Im ersten Halbjahr 2019 stieg das Kreditvolumen
im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf den historischen Rekordwert von 1,2
Billionen Euro. Zwischen 2013 und 2018 lag die durchschnittliche Wachstumsrate
noch bei jährlich 3 Prozent. Insbesondere die Sparkassen und die privaten
Kreditbanken bauen ihre Marktposition aus. Die Landesbanken hingegen verzeichnen
leichte Marktanteilsverluste, auch bedingt durch die laufende Konsolidierung und
Restrukturierung.

Trotz der wachsenden Volumina bewegt sich die Kreditmarge weiterhin nahe den
historischen Tiefstständen des Jahres 2008. "Den Banken fällt es immer schwerer,
Kundenbeziehungen nachhaltig profitabel zu gestalten", erklärt Bain-Partner Dr.
Jan-Alexander Huber. Dazu trage auch der Trend hin zu Plattformlösungen bei
sowie die Automatisierung vieler Cross-Selling-Produkte wie Devisengeschäfte.
"Für die Kreditinstitute wird es zunehmend wichtiger, sich auf ihre
Wettbewerbsvorteile zu konzentrieren und mit Partnern zusammenzuarbeiten", so
Huber

Ein weiterer Grund für die rückläufige Profitabilität ist der zuletzt wieder
deutlich gestiegene Verwaltungsaufwand. Die unumgänglichen Investitionen der
Banken in die Digitalisierung, in ihre IT sowie in die Umsetzung neuer
Regelwerke konterkarieren die positiven Effekte der laufenden
Kostensenkungsprogramme.

Steigende Kreditrisikovorsorge belastet Profitabilität zusätzlich

Anders als in den vergangenen Jahren verspricht die Kreditrisikovorsorge keine
Entlastung. Im Gegenteil: Von einem niedrigen Niveau aus stieg sie in den ersten
sechs Monaten 2019 gemessen am Vorjahreswert um 17 Prozent. Die schwächere
Konjunktur hinterlässt erste Spuren in den Büchern der Banken. "Die
Risikovorsorge dürfte in den kommenden Quartalen weiter steigen und die
Profitabilität zusätzlich belasten", erwartet Bankenexperte Huber. Hinzu kämen
höhere Aufwendungen durch die Umsetzung von Basel IV.

"Steigende Kosten bei rückläufigen Erträgen zwingen die Branche zu handeln",
sagt Bain-Partner Graf. "Jede Bank muss ihr Firmenkundengeschäft jetzt
wetterfest machen." Vorreiter könnten gegen den Branchentrend schon heute ihre
Erträge steigern. Ihr Erfolg beruhe unter anderem auf einer systematischen
Vertriebssteuerung, einer klaren Produkt- und Kundenstrategie sowie dem
konsequenten Einsatz neuer Technologien. "Corporate-Banking lässt sich in
Deutschland nach wie vor ertragsstark und rentabel betreiben", betont Graf.
"Doch das wird nicht jedem Haus gelingen. Im Markt wird es zu einer noch
stärkeren Differenzierung kommen, und Gewinnern mit nachhaltigen profitablen
Geschäftsmodellen werden unrentable Verlierer gegenüberstehen."

Eine Abbildung zum Bain-Corporate-Banking-Index finden Sie hier:
https://www.bain.com/de/insights/snap-chart-coporate-banking-index-h1-2019/

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf
veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt rund die
Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland tätigen Banken ab und
konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem Schwerpunkt im Corporate-Banking
und einer entsprechenden Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen
Erstellung erfasste Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder
einzelnen Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die
Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die
Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das Kreditvolumen.
Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche zwischen dem letzten Jahr
vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchen die Bain-Experten auf Einmaleffekte, die sich
beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen im Reporting ergeben, und
bereinigen die Datenreihen entsprechend. Danach erfolgt eine Aggregation der
Daten pro Bank, bevor sie mit einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den
Gesamtindex einfließen. Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt
sicher, dass Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht den Index im
Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung werden die Daten Robustheitschecks
anhand vorhandener Studien und weitergehender Analysen von Bain unterzogen und
zum Teil um weitere Datenpunkte ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei Ausprägungen: den
Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im Zeitverlauf
einen hervorragenden Überblick über die Geschäftsentwicklung im
Corporate-Banking und lassen sich als Benchmark für jedes einzelne
Finanzinstitut nutzen.

Bain & Company

Bain & Company ist eine international führende Unternehmensberatung, die
Entscheider weltweit bei der Zukunftsgestaltung unterstützt. Mit unseren 58
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gemeinsam mit ihnen daran, den Wettbewerb zu übertreffen und neue Standards in
den jeweiligen Branchen zu setzen. Partner aus unserem Ökosystem digitaler
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Pressekontakt:

Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/19104/4486375
OTS: Bain & Company

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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