E-Government-Vorsätze der Deutschen für 2020: Für 42 Prozent sollte digitales Gesundheitswesen Vorrang haben
Geschrieben am 09-01-2020 |
Hamburg (ots) - Die Menschen in Deutschland wünschen sich 2020 mehr
Online-Angebote der öffentlichen Verwaltung. Für 42 Prozent sollte der Ausbau
der Online-Leistungen im Gesundheitssektor auf der Digitalagenda ganz oben
stehen. 39 Prozent hätten am liebsten, dass Bund, Länder und Kommunen die
digitalen Leistungen in den Einwohnermeldeämtern vorantreiben. Zu diesem
Ergebnis kommt das "Digital Government Barometer" von Sopra Steria, für das 999
Bundesbürgerinnen und Bundesbürger befragt wurden.
Im Dezember 2019 ging das digitale Wohngeld in Schleswig-Holstein an den Start.
Nach der Pilotphase werden weitere Bundesländer diesen Service anbieten. Damit
ist die erste Leistung aus einem Digitallabor von Bund, Ländern und Kommunen
online gegangen. Die Digitalisierung des Wohngeldantrags stuften die
Verantwortlichen als besonders dringlich ein. Das Verfahren gilt als äußerst
komplex und langwierig. Betroffene Bürger sollen hier möglichst schnell von dem
Online-Service profitieren.
In diesem und im kommenden Jahr ist das Angebot zahlreicher weiterer digitaler
Leistungen im Zuge des Onlinezugangsgesetzes (OZG) geplant. Geht es nach dem
Willen vieler Menschen in Deutschland, würde es 2020 vor allem mehr
Online-Service im Gesundheitswesen geben. 52 Prozent sind nicht zufrieden mit
der derzeitigen Entwicklung. Das ergab die "European Study on the Digitalisation
of the Healthcare Pathways" von Sopra Steria. 81 Prozent der Bürgerinnen und
Bürger glauben, dass vor allem Langzeiterkrankungen wie Diabetes mithilfe
vernetzter digitaler Lösungen besser behandelt werden können. 90 Prozent der
Deutschen würden zugelassene Apps nutzen, beispielsweise für
Smartphone-Erinnerungen zur Einnahme von Medikamenten, Monitoring von Vitaldaten
und Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln.
Ob dieser Wunsch 2020 in Erfüllung gehen wird, hängt davon ab, wie schnell die
nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Fortschritte gibt es bei den
gesetzlichen Rahmenbedingungen. Der Bundestag hatte im vergangenen Herbst das
Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) verabschiedet. Patienten können künftig auf
Kassenkosten Gesundheits-Apps erhalten und Angebote von Online-Sprechstunden
leichter nutzen. Zudem soll viel Papierkram entfallen: Wer etwa einer
gesetzlichen Krankenkasse freiwillig beitreten möchte, kann das künftig auch auf
elektronischem Weg. Unklar ist dagegen das Datum für die Einführung der
NFC-Gesundheitskarte. Versicherte sollen dann mit ihrem Smartphone mithilfe der
Gesundheitskarte auf die elektronische Patientenakte zugreifen können.
Parallel zu Digital-Health-Leistungen sollten aus Sicht der Bevölkerung weitere
Leistungen der Melde- und Standesämter digitalisiert werden. Dazu zählen unter
anderen das Beantragen und Verlängern von Ausweisen und Meldebestätigungen sowie
das Ausstellen von Dokumenten bei der Schließung von Ehen und
Lebenspartnerschaften oder bei Geburten. Ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger
wünscht sich darüber hinaus mehr Online-Services im Bildungssektor - acht
Prozentpunkte weniger als 2018. "Das zeigt: Meilensteine wie der Digitalpakt
Schule werden wahrgenommen. Wichtig ist, dass die Verwaltungen Prioritäten bei
der Digitalisierung der Leistungen setzen", sagt Ulf Glöckner, Experte für
digitale Verwaltung bei Sopra Steria.
Digitaler Bürokratieabbau steht hoch im Kurs
In den Interviews für die Studie gaben die Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus
Hinweise, was sie an den derzeit bereits verfügbaren Online-Angeboten der
öffentlichen Verwaltung stört und was sie für verbesserungswürdig halten. Neben
einem Ausbau des noch zu geringen Online-Angebots wünscht sich ein Viertel der
Menschen in Deutschland, dass Behörden Statusinformationen über laufende
Verfahren kommunizieren, ähnlich einer Sendungsverfolgung im Online-Handel.
Zudem sollten aus Sicht der Bevölkerung die bestehenden Verfahren auf den
Behördenportalen weiter vereinfacht und vor allem abgekürzt werden. Jeder fünfte
Bürger wünscht sich, dass die Digitalisierung parallel für einen weiteren
Bürokratieabbau genutzt wird. "Die Digitalisierung behördlicher Leistungen
funktioniert häufig nur mit einer inhaltlichen Vereinfachung. In der
Vergangenheit wurde beispielsweise das Schriftformerfordernis für viele
Leistungen abgeschafft. Wichtig ist aber auch, dass Behörden Merkblätter oder
Informationsbroschüren zu konkreten Leistungen nicht nur als PDF-Dokumente
online veröffentlichen, sondern diese Informationen an die Online-Welt anpassen,
beispielsweise indem sie Erklärgrafiken und -videos nutzen", so Ulf Glöckner von
Sopra Steria.
Hintergrundinformationen zum Onlinezugangsgesetz (OZG)
575 Verwaltungsleistungen sollen im Rahmen des OZG digitalisiert werden. Die
Mehrheit der Leistungen gehört zum "Programm Föderal". Diese Dienste sind zum
Beispiel bundesgesetzlich geregelt, werden aber von Behörden der Länder und
Kommunen erbracht. Dazu zählen beispielsweise Kfz-Zulassungen. Zudem gehören zu
diesem Programm Leistungen, die komplett Ländersache oder Sache der Kommunen
sind. In einem zweiten OZG-Programm, dem "Programm Bund", werden reine
Leistungen des Bundes digitalisiert. Hierein fällt unter anderem das
Arbeitslosengeld.
Über die Studie "Digital Government Barometer"
Das "Digital Government Barometer 2019" fasst die Ergebnisse einer
repräsentativen Online-Befragung von mehr als 6.000 Bürgern in Deutschland,
Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Norwegen zusammen. Die
Teilnehmer wurden im Auftrag von Sopra Steria im September 2019 nach den
Vorgaben des internationalen Standards ISO 20252 für Markt-, Meinungs- und
Sozialforschung befragt.
Management Summary (dt.): http://bit.ly/SummaryDigtialGovBarometer2019
Berichtsband der Studie (engl.): http://bit.ly/Studie_DigitalGovBarometer2019
Über die "European Study on the Digitalisation of the Healthcare Pathways"
Für die "European Study on the Digitalisation of the Healthcare Pathways" wurden
im Auftrag von Sopra Steria 1.200 Bürger aus Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Norwegen und Spanien sowie 35 Gesundheitsexperten befragt. In
Deutschland wurden 200 Bürger online und fünf Experten per Telefon interviewt.
Die Studie führte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum Juli 2018 bis
März 2019 durch.
Management Summary (dt.): http://bit.ly/SummaryHealthcareStudie2019
Berichtsband der Studie (engl.): http://bit.ly/HealthcareStudie2019
Über Sopra Steria
Als ein führender europäischer Management- und Technologieberater unterstützt
Sopra Steria seine Kunden dabei, die digitale Transformation voranzutreiben und
konkrete und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Sopra Steria bietet mit
Beratung, Digitalisierung und Softwareentwicklung umfassende
End-to-End-Lösungen, die große Unternehmen und Behörden wettbewerbs- und
leistungsfähiger machen - und zwar auf Grundlage tiefgehender Branchenexpertise,
innovativer Technologien und eines kollaborativen Ansatzes. Das Unternehmen
stellt die Menschen in den Mittelpunkt seines Handelns mit dem Ziel, digitale
Technologien optimal zu nutzen und eine positive Zukunft für seine Kunden zu
gestalten. Mit 45.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 25 Ländern erzielte
der Konzern 2018 einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro.
Die Sopra Steria Group (SOP) ist an der Euronext Paris (Compartment A) gelistet
- ISIN: FR0000050809
Weitere Informationen finden sich unter www.soprasteria.de/newsroom
Pressekontakt:
Sopra Steria:
Nils Ritter
Tel.: +49 (0) 40 22703-8801
E-Mail: nils.ritter@soprasteria.com
Faktor 3:
Eva Klein
Tel.: +49 (0) 40 679446-6174
E-Mail: e.klein@faktor3.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/50272/4487271
OTS: Sopra Steria SE
Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell
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