Milliarden als Tranquilizer, Kommentar zur Schweizerischen Nationalbank von Daniel Zulauf
Geschrieben am 09-01-2020 |
Frankfurt (ots) - Ein Rekord ist es doch nicht geworden, aber mit 49 Mrd. sfr
hat die Schweizerische Nationalbank auch 2019 einen Riesengewinn eingefahren. Es
ist das zweithöchste Ergebnis nach dem 54-Mrd.-sfr-Coup im Jahr 2017. Die
Verteilungsfrage sorgt in der Schweizer Politik schon seit Längerem für
intensive Diskussionen. Nachdem zunächst verschiedene Ideen über die Schaffung
eines Staatsfonds im Raum standen, sind nun andere Vorstellungen in den
Vordergrund gerückt. So möchte der Schweizerische Gewerkschaftsbund einen
bedeutenden Teil der Gewinne in die staatliche Vorsorgekasse (AHV) lenken. Er
kann dabei auf die Unterstützung einflussreicher Politiker aus den beiden
größten und politisch gewöhnlich weit auseinanderliegenden Parteien, der linken
SP und der nationalkonservativen SVP, zählen.
Die Begehrlichkeiten kommen nicht von ungefähr. Die AHV hat aufgrund der
ungünstigen demografischen Entwicklung ein bereits akutes und wachsendes
Finanzierungsproblem. Und in der SNB-Bilanz lockt eine Ausschüttungsreserve von
weit über 80 Mrd. sfr, mit deren Hilfe sich die politisch schwierige Lösung
dieses Problems bequem in die Zukunft verschieben ließe.
Aus diesem Spiel will sich die Nationalbank aber um jeden Preis heraushalten,
weshalb sie nun eine Sonderausschüttung vornehmen will. Über die bereits
vereinbarte Zahlung von 2 Mrd. sfr hinaus sollen der Bund und die Kantone
zusätzliche Mittel aus dem übervollen Ausschüttungstopf erhalten.
Der Selbstverteidigungsversuch ist verständlich und richtig, denn die
Finanzierung der Sozialwerke ist eine staatspolitische Aufgabe. Wird sie auf die
Notenbank übertragen, verliert diese mindestens teilweise ihre in der Verfassung
festgelegte politische Unabhängigkeit. Ob die Sonderausschüttung das gefährliche
politische Ansinnen aber unterbinden kann, ist eine andere Frage.
Die immense Bilanz der Nationalbank wird dafür sorgen, dass auch in den
kommenden Jahren hohe Gewinne anfallen. Noch fehlt es an Ideen, wie diese vor
einem willkürlichen Zugriff durch die Politik geschützt werden können. Vor allem
die Nationalbank selber hat diesbezüglich noch keinen konstruktiven Beitrag
geleistet. Das muss sich rasch ändern, denn für die Jahre 2021 bis 2025 muss
eine neue Ausschüttungsvereinbarung mit dem Finanzministerium gefunden werden.
Diese gilt es so aufzusetzen, dass die ständigen Verteilungsdiskussionen
aufhören. Die Verabreichung eines einzigen Tranquilizers wird nicht ausreichen,
um die Gemüter der immer lauter werdenden Anspruchsgruppen zu beruhigen.
Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/30377/4488056
OTS: Börsen-Zeitung
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
717016
weitere Artikel:
- Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Flughafen Paderborn-Lippstadt Bielefeld (ots) - Knapp sechs Prozent weniger Fluggäste am Flughafen Paderborn
als im Vorjahr: Ist das schon der Greta-Thunberg-Effekt? Hat die junge
schwedische Umweltaktivistin bereits ein Umdenken in der Gesellschaft erreicht,
für ein besseres Klima besser aufs Fliegen zu verzichten? Nein, daran liegt
der Rückgang der Passagierzahlen in Ostwestfalen eher nicht. Und es ist auch
völlig fraglich, ob es in diesem Jahr zu einer Flugscham-Bewegung kommt, für
die Thunberg durch ihren eigenen Verzicht auf das Flugzeug so
öffentlichkeitswirksam mehr...
- Hoffen auf den Aufschwung / Kommentar zur Flaute im Maschinenbau und der Autoindustrie von Jörg Buteweg Freiburg (ots) - (...) Mit dem Maschinenbau und der Autoindustrie stecken zwei
wichtige Branchen in der Krise. In Baden-Württemberg, wo beide besonders stark
vertreten sind, macht sich das umso stärker bemerkbar. Im Aufschwung geht es
deswegen stärker nach oben als im Rest der Republik, im Abschwung geht es
stärker nach unten als in Regionen, in denen die Industrie keine derart
dominierende Rolle spielt. Man kann sich nur wundern, dass Arbeitslosigkeit und
Kurzarbeit nicht stärker gestiegen sind. (...) Man kann nur hoffen, dass die mehr...
- OBI Pharma, Inc. wird Präsentation auf der J.P. Morgan Healthcare Conference abhalten San Francisco (ots/PRNewswire) - OBI Pharma, Inc., ein biopharmazeutisches
Unternehmen mit Sitz in Taiwan, (TPEx: 4174), gab heute bekannt, dass Dr.
Michael Chang, Vorsitzender und CEO, am Mittwoch, den 15. Januar 2020 auf der
38th Annual J.P. Morgan Healthcare Conference in San Francisco, CA um 4:30 p.m.
PST/7:30 p.m EST eine Unternehmensübersicht präsentieren wird.
Informationen zu OBI Pharma, Inc.
OBI Pharma verfügt über ein vielfältiges Portfolio an innovativen Krebstherapien
in verschiedenen Entwicklungsstadien. OBI konzentriert mehr...
- WuXi Biologics und Almirall unterzeichnen Vereinbarung über strategische Zusammenarbeit für mehrere bispezifische Antikörper zur Behandlung von Hauterkrankungen Schanghai und Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) -
- Die 12. globale Lizenzpartnerschaft für WuXiBody(TM) seit
Einführung der Plattform im August 2018 untermauert die
Leistungsfähigkeit und vielseitigen Anwendungen von WuXiBody(TM) in
verschiedenen therapeutischen Bereichen
WuXi Biologics ("WuXi Bio") (2269.HK), ein führendes globales Unternehmen mit
einer Open-Access-Technologieplattform, die End-to-End-Lösungen für Forschung,
Entwicklung und Herstellung von Biologika anbietet, und Almirall, ein führendes
globales Pharmaunternehmen mehr...
- Certent und LucaNet schließen sich zusammen, um den Finanzabschluss- und Berichtsprozess zu optimieren Roseville, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Das kombinierte Angebot dieser
Partnerschaft bietet umfassende Lösungen für die Konsolidierung und
Berichterstattung in Großbritannien, Frankreich und Nordamerika
Certent, Inc., ein führender Anbieter von Software-as-a-Service-Lösungen für
Financial Disclosure-Management und Equity Compensation, gab heute die
Partnerschaft mit LucaNet bekannt, einem führenden Anbieter von Financial
Performance Management-Lösungen, mit Sitz in Berlin, Deutschland.
Die LucaNet FPM-Software deckt alle Prozesse mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|