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Trotz steigendem Kaffeekonsum leiden Kaffeebäuerinnen und Bauern unter Armut / SÜDWIND legt zur Internationalen Grünen Woche Studie über Menschenrechtsverstöße in der Wertschöpfungskette von Kaffee vo

Geschrieben am 20-01-2020

Bonn (ots) - [Bonn, 20. Januar 2020]. Am vergangenen Freitag überreichte Friedel
Hütz-Adams, Autor der Studie, bei der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche
seine Ergebnisse persönlich an Bundesentwicklungsminister Gerd Müller.

"Die Deutschen trinken mehr Kaffee als Wasser, doch nur die wenigsten von ihnen
wissen, wo dieser herkommt und wie er angebaut wird. Derzeit freuen sie sich
darüber, dass Kaffee billig zu bekommen ist. Dabei ist die Kehrseite des
niedrigen Preises, dass Millionen Familien, die Kaffee anbauen, noch ärmer
geworden sind, als sie vor dem 2016 einsetzenden Preisverfall schon waren", so
Hütz-Adams.

In der Studie wird erläutert, welche Auswirkungen der Preisverfall auf die
verschiedenen, wichtigsten Anbauländer von Kaffee hat: Die Bedingungen in
Äthiopien, Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Uganda und Honduras sind jeweils sehr
unterschiedlich. Dennoch lässt sich übergreifend feststellen, dass ein großer
Teil der kaffeeanbauenden Familien, wie auch der Beschäftigten im Sektor, nicht
über existenzsichernde Einkommen beziehungsweise Löhne verfügt. Damit werden in
der Lieferkette für Kaffee grundlegende Menschenrechte missachtet. Dies ist ein
fundamentaler Bruch mit den 2011 vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen
verabschiedeten "Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte" und den
Leitsätzen, die die OECD für Unternehmen aufgestellt hat.

"Alle Akteure entlang der Produktionskette von Kaffee müssen ihr Verhalten
ändern. Dies gilt sowohl für die Regierungen in den Anbauländern, die Bäuerinnen
und Bauern besser unterstützen müssen, als auch für die Regierungen der
Importländer. Diese sollten Gesetze beschließen, die Unternehmen dazu
verpflichten, zumindest grundlegende Menschenrechte in der Lieferkette zu
beachten und entsprechende Preise für den Kaffee zu zahlen, die ein
existenzsicherndes Einkommen ermöglichen. Unternehmen wiederum sollten ihre
Aktivitäten verstärken, die eigene Lieferkette transparent zu gestalten und
ihrerseits dafür sorgen, dass existenzsichernde Einkommen gezahlt und
grundlegende Menschenrechte eingehalten werden", fasst Friedel Hütz-Adams die
Schlussfolgerungen der Studie zusammen.

SÜDWIND begrüßt zwar das Engagement der Unternehmen, die am Freitag in einer
freiwilligen Erklärung die Offenlegung ihrer Lieferketten und die Bemühungen um
existenzsichernde Löhne bekannt gaben. Dennoch muss festgehalten werden, dass
die unterschiedlichen freiwilligen Engagements in den verschiedensten Branchen
zumeist wenig Verbesserung brachten, wie auch das Monitoringergebnis des
Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte aufzeigt. "Was die
Menschen in den Kaffeeanbaugebieten brauchen, ist Verbindlichkeit. Diese
Verbindlichkeit kann nur ein Gestz gewährleisten," mahnt Hütz-Adams.

Der ursprünglich aus Ostafrika stammende Kaffee wird heutzutage weltweit entlang
des Äquators angebaut. Die größte Nachfrage besteht nach Arabica-Sorten (rund 70
%), doch aufgrund des besonderen Geschmacks haben auch Robusta-Sorten weiterhin
einen stabilen Marktanteil. Der Anbau von Kaffeebäumen ist aufwendig, gleiches
gilt für die Ernte und Weiterverarbeitung der Bohnen. Ein großer Teil des Anbaus
findet auf Plantagen statt, die von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern betrieben
werden, doch es gibt auch große Plantagen mit Lohnarbeiter*innen. Schätzungen
zufolge bestreiten weltweit mindestens 12 Mio. Familien zumindest einen
erheblichen Teil ihres Einkommens mit dem Anbau von Kaffee, hinzu kommt noch
einmal ungefähr die gleiche Zahl von Familien, die ganz oder teilweise von den
Lohnzahlungen auf den Plantagen abhängen. In vielen Regionen der Welt
entscheidet die Preisentwicklung beim Kaffee somit über die Lebenssituation
eines erheblichen Teiles der Bevölkerung.

Die Studie "Auf ein Tässchen. Die Wertschöpfungskette von Kaffee" kann auf
suedwind-institut.de bestellt und heruntergeladen werden.

Pressekontakt:

Nathalie Grychtol, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.:0228-763698-14
grychtol@suedwind-institut.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/129291/4496438
OTS: SÜDWIND e.V.

Original-Content von: SÜDWIND e.V., übermittelt durch news aktuell


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