Rheinischer Präses ruft zum Widerstand gegen israelbezogenen Antisemitismus auf - Aufgabe für alle Manfred Rekowski plädiert zugleich für "Diskursfähigkeit" mit Blick auf die Politik Israels
Geschrieben am 24-01-2020 |
Köln (ots) - Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski,
hat dazu aufgerufen, israelbezogenem Antisemitismus entgegenzutreten und
entschieden zu widersprechen. "Das ist nicht etwa die Sache der jüdischen
Gemeinden, sondern unser aller Aufgabe", sagte der 61-Jährige dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "Unsere Gesellschaft als ganze nimmt Schaden,
wo Antisemitismus Raum gewinnt." Über die Politik Israels könne, dürfe und müsse
diskutiert werden, betonte Rekowski. Diese "Diskursfähigkeit" sei ihm sehr
wichtig. Zum Beispiel lehne die rheinische Kirche Boykott-Aktionen gegen Israel
ab. "Aber mit den Argumenten der Befürworter müssen wir uns doch
auseinandersetzen. Tabus tun der Sache überhaupt nicht gut." Rekowski mahnte an,
die Lage zum Beispiel der palästinensischen Christen in Israel nicht aus den
Augen verlieren. "Da sehen wir uns in einer doppelten Solidarität." Umso genauer
gelte es deshalb zu unterscheiden, "an welchen Aussagen das Etikett
'Antisemitismus' zu Recht klebt und an welchen nicht."
Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit knapp 2,5 Millionen Mitgliedern
die zweitgrößte Landeskirche innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD). Rekowski steht ihr als leitender Geistlicher seit 2013 vor.
Sie hatten auf der Synode den Vize-Präsidenten des Zentralrats der Juden,
Abraham Lehrer, zu Gast. Er hat sich sehr deutlich dagegen gewandt, Israel an
den Pranger zu stellen. Selbst wenn das gar nicht antisemitisch gemeint sei,
stärke es Antisemiten den Rücken. Fühlt sich die Evangelische Kirche im
Rheinland von dieser Warnung angesprochen? Abraham Lehrer hat in seinem
Grußwort das Verhältnis zwischen evangelischen Christen und Juden sehr
gewürdigt, und er hat uns gesagt: Über die Politik Israels kann, darf und muss
diskutiert werden. Diese Diskursfähigkeit ist mir schon sehr wichtig. Zum
Beispiel lehnen wir als rheinische Kirche Boykott-Aktionen gegen Israel ab. Aber
mit den Argumenten der Befürworter müssen wir uns doch auseinandersetzen. Tabus
tun der Sache überhaupt nicht gut. Deshalb sollten wir die Lage zum Beispiel der
palästinensischen Christen in Israel nicht aus den Augen verlieren. Da sehen wir
uns in einer doppelten Solidarität. Umso genauer müssen wir deshalb
unterscheiden, an welchen Aussagen das Etikett "Antisemitismus" zu Recht klebt
und an welchen nicht. Die Sorge der jüdischen Gemeinschaft ist ja, dass
scheinbare Kritik am Staat Israel in Wahrheit der alte Antisemitismus in neuem
Gewand ist. Wie jeder Art von Antisemitismus ist auch der israelbezogenen Form
entgegenzutreten und entschieden zu widersprechen. Und das ist nicht etwa die
Sache der jüdischen Gemeinden, sondern unser aller Aufgabe.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66749/4501578
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger
Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
718816
weitere Artikel:
- EU-Kommissarin Ferreira erwartet Hilfen für die Lausitz aus Übergangsfonds Berlin (ots) - Die EU-Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira,
erwartet eine vorrangige Berücksichtigung der Lausitz bei der Vergabe von
EU-Hilfen, mit denen der Kohleausstieg abgefedert werden soll. "Eines steht
bereits jetzt fest: Die Lausitz wird einen erheblichen Anteil am Übergangsfonds
erhalten", sagte Ferreira dem "Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Die EU-Kommission
plant, dass Deutschland im kommenden Sieben-Jahres-Haushalt der EU 877
Millionen Euro aus dem Übergangsfonds für Regionen erhält, die vom Ausstieg aus mehr...
- ADAC neutral zum Tempolimit auf Autobahnen / Umfassende Faktenklärung statt Empfehlung an die Politik München (ots) - Angesichts des unklaren Meinungsbildes in Bevölkerung und ADAC
Mitgliedschaft enthält sich der ADAC bis auf weiteres einer Empfehlung an die
Politik zum allgemeinen Tempolimit auf Autobahnen. Zusätzlich ergibt sich aus
bisherigen Studien und Statistiken ein sehr heterogenes Bild zu den Wirkungen
eines Tempolimits sowohl bezüglich des Klimaschutzes als auch mit Blick auf die
Verkehrssicherheit.
"Unsere Mitglieder positionieren sich in eigenen Umfragen zum Tempolimit auf
Autobahnen nicht mehr eindeutig. Sie sind stattdessen mehr...
- Katharina Slanina folgt Diana Golze als Brandenburger LINKE-Vorsitzende nach Berlin (ots) - Diana Golze wird nicht erneut als Landesvorsitzende der
Brandenburger LINKEN antreten. Nach zwei Jahren an der Spitze mit Anja Mayer
soll die ehemalige brandenburgische Gesundheitsministerin Ende Februar von
Katharina Slanina abgelöst werden. Darüber berichtet die in Berlin erscheinende
Zeitung "nd.dieWoche" in ihrer am Samstag erscheinenden Ausgabe. "Meine
persönliche und berufliche Situation lässt sich mit dem wichtigen Amt als
Landesvorsitzende nicht mehr vereinbaren", erklärte Golze am Donnerstagabend.
Golze erklärte mehr...
- Private Pflegeunternehmen stärken die Gesundheit ihrer Teams / bpa und BGW in Baden-Württemberg vereinbaren Kooperation für gesundes Arbeiten in der Pflege Stuttgart (ots) - Die bpa-Landesgruppe Baden-Württemberg und die
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) werden
künftig enger zusammenarbeiten und haben eine gemeinsame
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel der Kooperation ist es, mit den
Angeboten der BGW das betriebliche Gesundheitsmanagement und den Arbeitsschutz
in den Mitgliedseinrichtungen zu stärken und die Rechtssicherheit für die
Verantwortlichen zu verbessern.
"Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Rückgrat jedes Pflegedienstes mehr...
- internationaler frühschoppen: Verhärtete Fronten - EU ringt um Flüchtlingspolitik - Sonntag, 26. Januar 2020, 12.00 Uhr Bonn (ots) - internationaler frühschoppen: Verhärtete Fronten - EU ringt um
Flüchtlingspolitik - Sonntag, 26. Januar 2020, 12.00 Uhr
Eine einheitliche Flüchtlingspolitik - darum ringt die Europäische Union seit
Jahren. Der Flüchtlingsdeal mit der Türkei hat der EU zwar Zeit verschafft. Doch
Erdogan benutzt das Abkommen immer wieder, um Druck auf Brüssel aufzubauen: die
EU halte Zusagen an die Türkei nicht ein und habe einen Teil der versprochenen
Gelder nicht bezahlt. Der türkische Regierungschef droht damit, die türkischen
Grenzen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|