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Lungenentzündung: NGOs befürchten 9 Millionen vermeidbare Todesfälle

Geschrieben am 29-01-2020

Berlin (ots) - Anlässlich des "Global Forum on Childhood Pneumonia" schlagen
neun führende Gesundheits- und Kinderorganisationen (ISGlobal, Save the
Children, Unicef, Every Breath Counts, "la Caixa" Foundation, die Bill & Melinda
Gates Foundation, USAID, Unitaid und Gavi) Alarm. Die Organisationen rechnen mit
9 Millionen vermeidbaren Todesfällen innerhalb der nächsten 10 Jahre unter
Kleinkindern, wenn nicht gehandelt wird. Keine andere Infektionskrankheit führt
bereits zu mehr Todesfällen. Alle 39 Sekunden erliegt weltweit ein Kleinkind der
durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelösten Krankheit. Im vergangenen Jahr
waren dies 800 000 Mädchen und Jungen unter 5 Jahren.

Obwohl einige Arten von Lungenentzündungen mit Impfstoffen vollständig
verhindert und bei richtiger Diagnose leicht mit kostengünstigen Antibiotika
behandelt werden können, sind immer noch Millionen von Kindern ungeimpft. Jedes
dritte, das bereits konkreten Symptomen aufweist, erhält außerdem keine
medizinische Versorgung. Besonders betroffen sind hier Mädchen und Jungen in den
ohnehin schon ärmsten Ländern der Welt. Einer Hochrechnung der Johns Hopkins
University zufolge könnten die 8,9 Millionen befürchteten Todesfälle innerhalb
der nächsten Dekade, schon durch stärkere Maßnahmen zur Minderung von
Mangelernährung um 3,9 Millionen reduziert werden. Darüber sind
Gesundheitsmaßnahmen wie die Bereitstellung von Antibiotika, die Erhöhung der
Impfstoffversorgung und Steigerung von Stillraten Schlüsselmaßnahmen, um das
Erkrankungsrisiko zu reduzieren. Ein weiterer Faktor ist der Kampf gegen
Luftverschmutzung. 91 Prozent der Weltbevölkerung atmet Außenluft, die die
Grenzwerte der WHO übersteigt. Laut einer Studie des Institute for Health
Metrics and Evaluation (IHME-GBD) trägt Luftverschmutzung weltweit zu 17,5
Prozent der Todesfälle im Kontext von Lungenentzündungen bei.

Kevin Watkins, Chief Executive von Save the Children UK:

"Es wäre moralisch nicht zu rechtfertigen, dass weiterhin Millionen von Kindern
aus Mangel an Impfstoffen, erschwinglichen Antibiotika und routinemäßiger
Sauerstoffbehandlung sterben. Die Zahl der Leben, die gerettet werden könnten,
ist potenziell sogar noch viel höher. In den Hochrechnungen werden Faktoren wie
die Verfügbarkeit von medizinischem Sauerstoff oder Maßnahmen zur Verringerung
der Luftverschmutzung, einem wichtigen Risikofaktor für Lungenentzündungen, noch
nicht berücksichtigt."

Henrietta Fore, Exekutivdirektorin von Unicef:

"Wenn wir es ernst meinen mit der Rettung von Kinderleben, müssen wir die
Lungenentzündung entschieden bekämpfen. Wie der aktuelle Ausbruch des
Coronavirus zeigt, erfordert dies eine Verbesserung von Früherkennung und
Prävention. Es bedeutet, die richtige Diagnose zu stellen und die richtige
Behandlung zu verschreiben. Es bedeutet auch, die Hauptursachen für tödlich
verlaufende Lungenentzündungen, dazu gehören Mangelernährung und mangelnden
Zugang zu Impfstoffen und Antibiotika, zu bekämpfen und die schwierigere
Herausforderung der Luftverschmutzung anzugehen."

Dr. Seth Berkley, CEO von Gavi, der Impfallianz:

"Pneumokokken-Lungenentzündung ist eine leicht vermeidbare, oft behandelbare
Krankheit. Eltern sollten nicht den Schmerz erleiden müssen, ihr Kind an diese
Krankheit zu verlieren. In den letzten zehn Jahren haben mehr Kinder denn je,
die lebensrettenden Pneumokokken-Impfstoff erhalten. Es ist von entscheidender
Bedeutung, dass wir diese Bemühungen fortsetzen, um die nächste Generation vor
dieser tödlichen Krankheit zu schützen. Die Gavi-Geberkonferenz im Juni wird der
internationalen Gemeinschaft die Möglichkeit bieten, uns dabei zu unterstützen."

Quique Bassat, Professor am Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) und
Vorsitzender des "Global Forum on Childhood Pneumonia":

"Die Krankheit, an der die meisten Kinder auf der Welt sterben, darf im Hinblick
auf die knappen globalen Forschungsmittel nicht länger vernachlässigt werden.
Forschung und Innovation müssen einen politischen Wandel vorantreiben und den
Weg für eine weitere Senkung der auf Lungenentzündung basierenden Sterberate
ebnen".

Leith Greenslade, Koordinatorin der Every Breath Counts Coalition:

"Diese Analyse zeigt, dass kollektive Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor
Lungenentzündung die nationalen Anstrengungen zur Einhaltung der Sustainable
Development Goals verstärken können. Regierungen und internationale
Entwicklungsorganisationen müssen dringend handeln, um die an den stärksten
gefährdeten Kindern vor Unterernährung und Luftverschmutzung zu schützen und
sicherzustellen, dass sie Impfstoffe gegen Lungenentzündung, eine schnelle
Diagnose, kinderfreundliche Antibiotika und Sauerstoff erhalten, wenn sie krank
werden. Wenn nicht gehandelt wird, stehen 9 Millionen Kinderleben auf dem
Spiel."

Zu den Ankündigungen, die auf dem Forum gemacht werden sollen, gehören außerdem
ein preiswerterer Impfstoff des Serum Institute of India gegen
Lungenentzündungen und politische Zusagen von Regierungen in stark betroffenen
Ländern zur Entwicklung von Strategien zur Verringerung der Todesfallrate im
Zusammenhang mit Lungenentzündungen.

Inhalt und Fallstudien zum Download:
https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2S5AK390

Fotos und Zusatzinformationen zum Download:
https://weshare.unicef.org/Package/2AM408WAPHWF

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und
Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und
Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte
unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 120 Ländern im Einsatz.
Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen -
seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu
fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit
liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt
sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt,
die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und
sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Pauline Schmidt
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 490
Mail: presse@savethechildren.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/106106/4505618
OTS: Save the Children Deutschland e.V.

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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