Tillmann/Hauer: Akzeptanz von Bargeld langfristig sichern
Geschrieben am 30-01-2020 |
Berlin (ots) - 1 Cent- und 2 Cent-Münzen sind verzichtbar
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, künftig auf 1 Cent- und 2
Cent-Münzen zu verzichten. Dazu erklären die finanzpolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Antje Tillmann und der zuständige Berichterstatter
Matthias Hauer:
"Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht zum Bargeld. Menschen sollen selbst
entscheiden, ob sie bar oder bargeldlos bezahlen. Das Bargeld steht für uns
nicht zur Disposition - das ist eine Selbstverständlichkeit und das stellt in
der Unionsfraktion kein Finanzpolitiker infrage. Wir unterstützen technische
Innovationen beim Zahlungsverkehr und bekennen uns gleichzeitig zur Freiheit des
Bargeldverkehrs.
Die Akzeptanz des Bargelds wollen wir langfristig sichern. Ein Verzicht auf 1
Cent- und 2 Cent-Münzen als Kleinstmünzen würde diese Akzeptanz weiter steigern
und wäre in keiner Weise ein Einstieg zur Bargeld-Abschaffung. Bereits heute
gibt es mehrere Euro-Länder, welche die beiden Kleinstmünzen nicht mehr
verwenden. Es ist daher nur konsequent, wenn die EU-Kommission diesen Schritt -
der schon seit Einführung des Euro diskutiert wird - nun auf alle Euro-Länder
übertragen möchte.
Sowohl der Banknotenumlauf als auch der Münzumlauf im Eurosystem und durch die
Bundesbank nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Auch das zeigt: Bargeld ist im
Euroraum somit eher auf dem Vormarsch als auf dem Rückzug. Wir als
Unionsfraktion sehen uns dadurch in unserer Position gestärkt, den Bestand von
Bargeld langfristig zu sichern."
Hintergrund:
Die Verwendung der Kleinstmünzen kann durch Auf- und Abrundung überflüssig
gemacht werden. Kaufsummen, die auf ein, zwei, sechs oder sieben Cent enden,
werden abgerundet und Kaufsummen, die auf drei, vier, acht oder neun Cent enden,
werden aufgerundet. Dadurch würden sich pro Kauf maximal 2 Cent Gewinn oder
Verlust ergeben, die sich im Laufe der Zeit ausgleichen.
Allein die 1 Cent-Münze ist mit über 35 Milliarden Stück die am meisten
ausgegebene Münze, obwohl die hohen Kosten für die Prägung den Nennwert häufig
übersteigen. Etwa jede zweite Münze im Eurosystem ist eine 1 Cent- oder 2
Cent-Münze, obwohl der Münzwert vergleichsweise gering ist. Tausende Tonnen
Kupfer und Stahl kommen dabei zum Einsatz. Ein Verzicht auf diese Kleinstmünzen
wird laut jährlicher Umfragen der Kommission (Quelle: Eurobarometer) von der
großen Mehrheit der Menschen im Euroraum befürwortet und in keinem Land findet
sich eine Mehrheit für die Beibehaltung dieser beiden Stückelungen. In
Deutschland wird die Abschaffung der beiden Kleinstmünzen von etwa 2/3 der
Befragten (laut aktuellstem Eurobarometer: 63 % Ja, 34 % Nein, 3 % Weiß nicht)
unterstützt. Zuständig für eine Änderung der Stückelungsstruktur der Euro-Münzen
wäre der Rat der Europäischen Union auf Vorschlag der Europäischen Kommission.
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