Kartellamtspräsident Mundt warnt Lebensmittelhändler vor Missbrauch ihrer Marktmacht
Geschrieben am 01-02-2020 |
Berlin (ots) - Vor dem Handelsgipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert
der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, die großen Supermarktketten
dazu auf, die Grenze zum Missbrauch nicht zu überschreiten. "Die Unternehmen des
Lebensmitteleinzelhandels dürfen ihre Macht nicht dazu missbrauchen, die
Konditionen einseitig zulasten der Erzeuger und Produzenten festzusetzen", sagte
Mundt dem Tagesspiegel (Sonntagausgabe). Edeka, Rewe, Aldi und die
Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland haben einen Marktanteil von mehr als 85
Prozent. Vertreter der vier großen Lebensmittelhändler treffen am Montag mit
Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesagrarministerin Julia
Klöckner zusammen, um über faire Lebensmittelpreise zu diskutieren. "Der
Einkaufsmacht von Industrie und Handel muss eine Angebotsmacht der Landwirte
gegenübergestellt werden", sagte Ex-Verbraucherministerin Renate Künast (Bündnis
90/Die Grünen) dem Tagesspiegel. Heute würden die großen Player der
Lebensmittelindustrie und des Lebensmittelhandels die Preise diktieren. "Milch
und Fleisch werden oft zu Dumping-Preisen verkauft, die Landwirte zahlen drauf",
kritisierte sie mit Blick auf die Bauernproteste. Um das Tierwohl zu verbessern,
soll der Handel "auf Werbung für Fleisch zu Dumpingpreisen zu verzichten", sagte
Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe der Zeitung. Der
Lebensmittelhandelsverband lehnt das jedoch ab. "Sonderangebote gehören zur
Preispolitik und damit zum 1x1 der Betriebswirtschaft", sagte Verbandspräsident
Friedhelm Dornseifer dem Tagesspiegel. Man könne über die Höhe von
Aktionspreisen anderer Auffassung sein. "Aber wie will man allgemeingültig
festlegen, was anständig ist und was nicht?"
https://www.tagesspiegel.de/politik/lebensmittel-sollen-teurer-werden-warum-die-
bundesregierung-discounter-zu-hoeheren-preisen-draengen-will/25499210.html
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