Clan-Ermittler machen ernst
Geschrieben am 02-02-2020 |
Düsseldorf (ots) - von Christian Schwerdtfeger
Fast 900 Ermittlungsverfahren führen die sogenannten "Staatsanwälte vor Ort" in
Duisburg und Essen gegen kriminelle Clans. Binnen eines Jahres verdreifachte
sich sogar die Zahl der Verfahren - also fast explosionsartig, so dass sich
selbst die Polizei überrascht zeigt. Die Staatsanwälte haben somit ernst gemacht
mit ihrer Ankündigung zu Amtsantritt, rigoros gegen diese Strukturen vorgehen
und jeden Stein im Milieu umdrehen zu wollen. Noch beachtlicher ist deren
Leistung, wenn man sich vor Augen führt, dass in Duisburg und Essen jeweils nur
zwei Staatsanwälte und ein Abteilungsleiter gegen die Clans ermitteln.
Damit haben Justiz- und Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen ihre Einsätze
gegen kriminelle Clanmitglieder erheblich ausgeweitet - und das vor allem
nachhaltig. Mit ihrer Strategie der "1000 Nadelstiche" versuchen sie, den
Fahndungsdruck auf die Szene mit fast wöchentlichen großangelegten Razzien und
Festnahmen schon seit Längerem hochzuhalten.
Nachdem in jüngster Zeit vor allem die Polizei im öffentlichen Fokus stand, wenn
es um erfolgreiche Clan-Ermittlungen ging, zeigt sich nun, wie hart und emsig
die Justiz im Hintergrund arbeitet. Besonders freuen dürfte der Erfolg der
Duisburger und Essener Sonderermittler auch NRW-Justizminister Peter Biesenbach
(CDU), der das Projekt maßgeblich vorantreibt.
Nun heißt es: Nicht locker lassen, nicht ausruhen auf dem Erfolg! Jahrelange
Versäumnisse von Politik und Sicherheitsbehörden können schließlich nicht über
Nacht wettgemacht werden - und im Fall der kriminellen Clans auch nicht
innerhalb weniger Jahre. Zu verfestigt haben sich deren Strukturen. Aber Polizei
und Justiz zeigen: Diese Strukturen bröckeln allmählich.
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Rheinische Post
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