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Repräsentative Umfrage belegt: Auch 'jung, ledig, ohne Kind' sucht Vereinbarkeit

Geschrieben am 11-02-2020

Frankfurt (ots) - Vereinbarkeitsbedarfe sind unabhängig von Alter, Familienstand
und Elternschaft hoch. Dies belegt die von der berufundfamilie Service GmbH
initiierte repräsentative Umfrage unter 2.500 Erwerbstätigen zur Zertifizierung
von Arbeitgebern für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Die
vom Meinungsforschungsunternehmen Civey im September 2019 durchgeführte
Online-Befragung zeigt zudem: Für die Vereinbarkeit zertifizierte Arbeitgeber
sind für Erwerbstätige - egal mit welcher Berufsbildung - attraktiv. Und:
Erwerbstätige lassen sich unabhängig von Geschlecht, Alter, Schul- und
Berufsbildung von einem objektiven und optimierenden Vereinbarkeitszertifikat
überzeugen.

Nach der Veröffentlichung der Umfrageresultate zu den Zielgruppen "Beschäftigte
gesamt, Personaler*innen und Entscheider*innen", informiert die berufundfamilie
Service GmbH jetzt über die Highlights der Detailergebnisse zu den Kategorien
"Erwerbstätige gesamt nach Alter, nach Geschlecht, nach Familienstand, mit/ ohne
Kinder im Haushalt, nach beruflicher Stellung und nach Schulbildung".

Vereinbarkeit ist definitiv ein Entscheidungskriterium bei der Arbeitgeberwahl

Mehr Frauen (81 %) als Männer (72,2 %) sagen, dass ihnen die Vereinbarkeit von
Beruf, Familie und Privatleben bei der Wahl eines Arbeitgebers wichtig ist.
Zudem zeigt sich, dass die Vereinbarkeitsbedarfe bei den Beschäftigten
unabhängig von ihrem Familienstand stark ausgeprägt sind: Zwar sind es bei den
Verheirateten und Verwitweten die meisten (78,3 %), denen die Vereinbarkeit bei
der Arbeitgeberwahl wichtig ist. Dahinter folgen aber direkt die Ledigen (73,7
%) und dann die Geschiedenen (70,2 %).

83,5 % der Erwerbstätigen, bei denen Kinder im eigenen Haushalt leben, finden
die Vereinbarkeit bei der Arbeitgeberwahl essenziell. Bei den Beschäftigten ohne
Kinder im Haushalt sind es rund 10 Prozentpunkte weniger: 73 %. Dennoch wird
deutlich, dass Kinder nicht alleinig eine Rolle dabei spielen, ob für
Beschäftigte Vereinbarkeit ein Entscheidungskriterium für einen Arbeitgeber ist.

Betrachtet man die Berufsbildung der befragten Erwerbstätigen zeigen sich kaum
Unterschiede bei der Beantwortung der Frage, wie wichtig die Vereinbarkeit bei
der Arbeitgeberwahl ist: Bei den Beschäftigten mit Berufsausbildung geben 78,1 %
an, dass ihnen die Vereinbarkeit wichtig ist, bei den sich noch in Ausbildung
befindlichen sind es 77,9 %, bei den Beschäftigten mit Studium oder einem
höheren Abschluss 73,8 % und bei den Beschäftigten ohne Abschluss 71,4 %.

Absage an nicht-familienbewusste Arbeitgeber

Bei der Frage "Wäre die schlechte Vereinbarkeit für Sie ein Grund den Job zu
wechseln?" zeigt sich ein Trend: Je jünger desto handlungsentschlossener. Je
jünger Erwerbstätige sind, desto mehr von ihnen würden den Job wechseln, wenn
sich die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben für sie als schlecht
erweist: Bei den 18- bis 29-Jährigen bekunden 77 % ihren Wechselwillen und bei
den 30- bis 39-Jährigen 76 %. Immerhin knapp sieben von zehn (68 %) 40- bis
49-Jährige würden aufgrund schlechter Vereinbarkeit kündigen. Bei den
Beschäftigten im Alter zwischen 50 und 64 Jahren sind es 57,5 % und bei den
mindestens 65-Jährigen immerhin noch jeder Zweite (51,7 %).

Leben Kinder mit im Haushalt, scheint der Entschluss für einen Jobwechsel bei
schlechter Vereinbarkeit eher gegeben. Aber auch die Kinderlosen bekundigen
Handlungswillen: 74,1 % der Beschäftigten mit Kinder im eigenen Haushalt sehen
in der schlechten Vereinbarkeit einen Grund, den Job zu wechseln. Bei den
Erwerbstätigen ohne Kinder im Haushalt sind es 61,7 %.

Vereinbarkeitszertifikat überzeugt

50,1 % der männlichen Erwerbstätigen würden sich bei gleichen Bedingungen eher
für einen Arbeitgeber entscheiden, der für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie
und Privatleben zertifiziert ist. Bei den Frauen sind es sogar über fünf Prozent
mehr: 55,5 %. Nur 7,2 % der weiblichen und 8,7 % der männlichen Erwerbstätigen
würden sich auf keinen Fall für einen zertifizierten Arbeitgeber entscheiden.

Unterschiede im Familienstand scheinen keinen großen Einfluss darauf zu haben,
ob Erwerbstätige einen Arbeitgeber attraktiver finden, wenn dieser ein
unabhängiges Vereinbarkeitszertifikat trägt. Interessanterweise sind es - wenn
auch mit einem geringen Vorsprung - bei den Ledigen die meisten, für die ein
solches Siegel die Arbeitgeberattraktivität steigert: 54,6 %. Bei den
Verheirateten bzw. Verwitweten sind es 51,3 % und bei den Geschiedenen 51,1 %.

Insbesondere die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, die auch Teile der
Generation Z einschließt, findet einen Arbeitgeber attraktiver, wenn dieser für
die Vereinbarkeit unabhängig zertifiziert ist: Für sechs von zehn Personen
dieser Altersgruppe (63,7 %) steigt die Arbeitgeberattraktivität mit einem
unabhängigen Zertifikat für die Vereinbarkeit. Im Altersdurchschnitt sind es 52
%.

Zertifizierte Arbeitgeber sind beim Recruiting im Vorteil

Unabhängig vom Familienstand würde sich die Hälfte der Beschäftigten bei der
Wahl des Arbeitgebers unter gleichen Bedingungen für die Organisation
entscheiden, die für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben
zertifiziert ist: 54,9 % der unverheirateten Erwerbstätigen würden sich bei
gleichen Bedingungen für einen Arbeitgeber mit Zertifizierung für die
Vereinbarkeit entscheiden. Bei den Verheirateten bzw. Verwitweten sind es mit
52,1 % geringfügig weniger. Bei den Geschiedenen sind es noch leicht weniger,
allerdings immer noch jeder Zweite: 50,8 %.

Sind Kinder im Haus, tendieren Beschäftigte eher zu einem für die Vereinbarkeit
zertifizierten Arbeitgeber: Sechs von zehn (61,6 %) Beschäftigte, bei denen
Kinder im Haushalt leben, würden sich bei gleichen Bedingungen für einen
Arbeitgeber entscheiden, der ein Vereinbarkeitszertifikat trägt. Bei den
Erwerbstätigen ohne Kinder im eigenen Haushalt sind es 49,6 %.

Zertifizierte Arbeitgeber locken Erwerbstätige - egal mit welcher Berufsbildung:
Sechs von zehn (58,4 %) Erwerbstätige, die sich noch in der Ausbildung befinden,
würden sich bei gleichen Bedingungen eher für einen Arbeitgeber entscheiden, der
für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben zertifiziert ist. Bei
den Beschäftigten mit Berufsausbildung sind es 54,2 %, und bei den
Erwerbstätigen ohne Abschluss 53,4 %. Am wenigsten, aber immer noch über die
Hälfte (51,5 %) sind es bei den Erwerbstätigen mit Studium oder einem höheren
akademischen Abschluss.

Das ideale Vereinbarkeitszertifikat: Objektiv und optimierend

Gefragt nach den Kriterien, die sie bei einem Zertifikat für die Vereinbarkeit
von Beruf, Familie und Privatleben ansetzen, stimmen Frauen und Männer überein:
Knapp vier von zehn Frauen (36,9 %) und Männern (36,7 %) ist bei einem
Vereinbarkeitszertifikat wichtig, dass eine externe und unabhängige Begutachtung
stattfindet. An zweiter Stelle folgt in der Rangliste bei beiden Geschlechtern
(Frauen: 31,3 %: Männer: 32,1 %) der Nachweis kontinuierlicher Verbesserung als
Kriterium. Platz 3 nimmt die Bewertung des aktuellen Stands ein (Frauen: 28 %;
Männer: 28,8 %).

Auf den Rängen 4 und 5 folgen als Kriterien die langjährige Bekanntheit des
Vereinbarkeitszertifikats und dessen überregionale Anerkennung. Allerdings
finden 5 bis 6 % mehr Frauen diese Kriterien wichtig als ihre männlichen
Geschlechtsgenossen (langjährige Bekanntheit - Frauen: 15,3 %; Männer: 9,2 %;
überregionale Anerkennung - Frauen: 14,1 %; Männer: 8,4 %).

Welches Kriterium Erwerbstätigen bei einem Zertifikat für die Vereinbarkeit von
Beruf, Familie und Privatleben wichtig ist, ist somit nicht vom Geschlecht
abhängig, allerdings scheinbar (u.a.) von ihrem Alter. Während sich die meisten
der 18- bis 29-Jährigen (43,8 %) für die Bewertung des aktuellen Stands
aussprechen, legen die meisten der 30- bis 39-Jährigen (41,1 %) Wert auf eine
externe und unabhängige Begutachtung. Jedoch folgt für diese Altersgruppe kurz
dahinter (39 %) der Nachweis kontinuierlicher Verbesserungen der Vereinbarkeit.
Die 40- bis 49-Jährigen (39,2 %) und die 50- bis 64-Jährigen (34.2 %) nennen
ebenfalls am häufigsten die externe und unabhängige Begutachtung als wichtiges
Kriterium für ein Vereinbarkeitszertifikat. In der Altersgruppe der ab
65-Jährigen sprachen sich die meisten (34,2 %) hingegen für die überregionale
Anerkennung des Zertifikats aus.

Und auch bei der Betrachtung der Schulbildung der Erwerbstätigen zeigen sich
bezüglich der am häufigsten genannten Kriterien, die ihnen bei einem
Vereinbarkeitszertifikat wichtig sind, Unterschiede. Die Beschäftigten mit
Abitur (40,6 %) nennen am meisten die externe und unabhängige Begutachtung als
relevantes Kriterium. Bei den Erwerbstätigen mit mittlerer Reife und bei den
Beschäftigten mit Hauptschulabschluss bzw. ohne Abschluss liegt das Kriterium
Nachweis kontinuierlicher Verbesserung (28,6 % bzw. 33,6 %) ganz vorne.

Insgesamt belegen die externe und unabhängige Begutachtung sowie der Nachweis
kontinuierlicher Verbesserungen damit die Top-Ränge der Kriterienskala.
Objektivität und die Optimierung der betrieblichen Vereinbarkeitspolitik liegen
damit im Fokus der Beschäftigten.

Einigkeit über Altersgruppen und Berufsbildung hinweg: Anbieter von
Vereinbarkeitszertifikaten sollen unabhängig sein und durch fachliche Kompetenz
überzeugen

Dass Neutralität erheblich zur Glaubwürdigkeit eines Vereinbarkeitszertifikats
beiträgt, zeigen auch die Antworten auf die Frage, welche Kriterien bei einem
Anbieter von Zertifizierungen zur Vereinbarkeit wichtig ist. So wird in allen
Altersgruppen die Unabhängigkeit am häufigsten genannt: Sechs von zehn (57,9 %)
der 18- bis 29-Jährigen finden diesen Aspekt essenziell, 42,2 % der 30- bis
39-Jährigen, 47 % der 40- bis 49-Jährigen, 40,6 % der 50- bis 65-Jährigen und
42,1 % der ab 65-Jährigen.

Und auch der Wunsch nach der Weiterentwicklung der betrieblich gestützten
Vereinbarkeit bestätigt sich bei dieser Frage. Auf dem zweiten Rang der
Kriterien für einen Zertifizierungsanbieter liegt bei allen Altersgruppen die
fachliche Kompetenz in der Begleitung. Wieder ist der Anteil derer, die sich für
dieses Kriterium aussprechen, bei den 18- bis 29-Jährigen am größten: 44,5 %.
Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es 35,9 %, bei den 40- bis 49-Jährigen 39,1 %,
bei den 50- bis 65-Jährigen 35,7 % und bei den mindestens 65-Jährigen 33,8 %.

Beim Blick auf die Berufsbildung der Erwerbstätigen bestätigt sich ebenfalls das
Ranking der Kriterien, die bei einem Zertifizierungsanbieter für die
Vereinbarkeit für wichtig erachtet werden: Auf Platz 1 sowohl bei den
Beschäftigten ohne Abschluss (67,7 %), bei den in Ausbildung befindlichen
Beschäftigten (53,5 %), als auch bei den Beschäftigten mit Studium oder mit
einem höheren akademischen Abschluss (47,3 %) und den Beschäftigten mit
Berufsausbildung (37,8 %) die Unabhängigkeit des Zertifizierungsanbieters.

Die fachliche Kompetenz in der Begleitung durch einen Zertifizierungsanbieter
finden 37,7 % der Akademiker wichtig. 36,9 % der Erwerbstätigen ohne Abschluss
schließen sich dieser Meinung an. Bei den Beschäftigten mit Berufsausbildung
finden 36,5 % die fachliche Kompetenz in der Begleitung wichtig und bei den noch
in Ausbildung befindlichen Beschäftigten knapp jeder Vierte (24,4 %).

Hintergrundinformation

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey führte im September 2019 im Auftrag der
berufundfamilie Service GmbH eine Umfrage durch und erhielt von 2.500 Personen
Antworten. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Erwerbstätige in Deutschland ab
18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.
Zusätzlich gefilterte Befragtengruppen sind Fachkräfte im Personalwesen/ Human
Resources und Entscheider*innen.

Die berufundfamilie Service GmbH ist Dienstleisterin und der Think Tank im
Themengebiet Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Ihr zentrales
Angebot ist das audit berufundfamilie/ audit familiengerechte hochschule, das
von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung initiiert wurde. Einsetzbar in allen
Branchen und unterschiedlichen Betriebsgrößen, erfasst das audit den Status quo
der bereits angebotenen familien- und lebensphasenbewussten Maßnahmen,
entwickelt systematisch das betriebsindividuelle Potenzial und sorgt mit
verbindlichen Zielvereinbarungen dafür, dass Familienbewusstsein in der
Unternehmenskultur verankert wird. Nach erfolgreichem Abschluss dieses Prozesses
entscheidet ein unabhängiges, prominent mit Vertreter*innen aus Wirtschaft,
Wissenschaft, Politik und Verbänden besetztes Kuratorium über die Erteilung des
Zertifikats zum audit. Die praktische Umsetzung wird von der berufundfamilie
Service GmbH jährlich überprüft. Nach jeweils drei Jahren können zweimal im
Rahmen von Re-Auditierungen weiterführende personalpolitische Ziele vereinbart
werden. Daran (erstmalig nach neun Jahren) schließt sich das Dialogverfahren an.
Nur bei erfolgreicher Durchführung des Dialogverfahrens darf der Arbeitgeber das
Zertifikat weiterführen. Seit 1998 wurden rund 1.800 Arbeitgeber mit dem
Zertifikat zum audit ausgezeichnet. Die berufundfamilie Service GmbH besitzt die
europaweite Lizenz für das audit. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey
trägt die Schirmherrschaft für das audit, das von den Spitzenverbänden der
deutschen Wirtschaft - BDA, BDI, DIHK und ZDH - empfohlen wird.
www.berufundfamilie.de

Pressekontakt:

Silke Güttler
Leitung Corporate Communications
berufundfamilie Service GmbH
Telefon: +49 69 7171333-161
E-Mail: s.guettler@berufundfamilie.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/130344/4516958
OTS: berufundfamilie Service GmbH

Original-Content von: berufundfamilie Service GmbH, übermittelt durch news aktuell


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