Neues NABU-Gutachten zur EU-Agrarpolitik: Heiße Luft statt echter Klimaschutz / Künftige Agrarsubventionen drohen zu wenig fürs Klima zu leisten
Geschrieben am 13-02-2020 |
Berlin (ots) - Im aktuellen Vorschlag zur künftigen EU-Agrarpolitik steckt sehr
viel weniger Klimaschutz als von der EU-Kommission behauptet. Dies ist das
Ergebnis eines neuen Gutachtens, das der NABU beim Institute for European
Environmental Policy in Auftrag gegeben hat.
Demnach etikettiert die Kommission vor allem die größtenteils ohne nennenswerte
Umweltauflagen ausgeschütteten Direktzahlungen als klimafreundlich - laut
Kommission sollen sie zu 40 Prozent zum Klimaschutz beitragen. Die Gutachter
kritisieren jedoch, dass für ihren tatsächlichen Klimabeitrag entsprechende
Nachweise fehlen.
"Die letzten Dürresommer waren uns allen, Landwirten, Politik und Verbrauchern,
eine Warnung: Die Klimakrise braucht jetzt entschlossenes Handeln. Die EU muss
jetzt die Chance ergreifen, die Landwirtschaft klimafreundlicher zu gestalten.
Wenn die Kommission ihre jetzigen Agrarpläne jedoch als klimafreundlich
deklariert, ist das Etikettenschwindel", so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Künftig sollen laut EU-Kommission 25 Prozent des EU-Haushaltes zum Klimaschutz
beitragen. Der NABU empfiehlt mit Blick auf die drohenden Folgen der
Erderhitzung sogar 40 Prozent. "Es ist wichtig, dass sich die EU zum Klimaschutz
bekennt - aber sie muss dafür auch die Inhalte liefern. Und das ist in der
Agrarpolitik bislang nicht der Fall", so Krüger.
Kritisch bewerten die Gutachter auch, dass die EU im Vergleich zur jetzigen
Förderperiode sogar eine Verdopplung des Klimaschutzbeitrags auf Wiesen und
Feldern vorgibt. Diese Steigerung sei nicht nachvollziehbar, so die Gutachter,
da entsprechende Maßnahmen, die dies rechtfertigen würden, fehlen. Bereits den
vorgeblichen Klimaschutz-Anteil der jetzigen Agrarpolitik von "nur" 20 Prozent
hatte der Europäische Rechnungshof zuletzt als deutlich zu hoch kritisiert.
Der NABU fordert die Staats- und Regierungschefs auf, sich bei ihrem
Haushaltsgipfel am 20. Februar klar zu einer klimaschonenderen Agrarpolitik zu
bekennen. "Wie die EU-Agrarpolitik künftig aussieht, entscheidet ganz wesentlich
darüber, ob der Green Deal gelingt", so Krüger. Daher sollten die Staatschefs
die Agrarminister auffordern, den Vorschlag für die Agrarpolitik nachzubessern.
Deutsche Zusammenfassung der Studie:
http://ots.de/woyug1
Vollständige Studie auf Englisch:
www.NABU.de/klimastudie
Pressekontakt:
André Prescher, Referent EU-Haushalts- und Agrarpolitik,
Tel. 0032-(0)22385098, Andre.Prescher@NABU.de
Trees Robijns, Referentin Agrar und Bioenergie,
Tel. +49 (0)30.284984-1643, Trees.Robijns@NABU.de
NABU-Pressestelle
Iris Barthel | Britta Hennigs | Silvia Teich
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1952 | -1722 | -1958 | -1588
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6347/4519060
OTS: NABU
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
721246
weitere Artikel:
- "Studio Friedman" am 13. Februar: "Nach Thüringen - Was wird aus der CDU?" Berlin (ots) - Die Wahl des thüringischen Ministerpräsidenten mit den Stimmen
der AfD hat ein politisches Beben ausgelöst. Die CDU-Vorsitzende Annegret
Kramp-Karrenbauer kündigt ihren Rücktritt an und sieht sich nicht in der Lage,
ihre Partei weiterhin zu führen. Wer folgt auf Kramp-Karrenbauer? Wohin rückt
die Union? Wie geht es weiter in der Großen Koalition?
Darüber diskutiert Michel Friedman mit Karl Lauterbach, Stellvertretender
Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag, und Kai Whittaker, Mitglied im
Ausschuss für Arbeit und mehr...
- Stegemann/Thies: Landwirte vor Dürreschäden besser schützen Berlin (ots) - Bundestag will Steuerreduzierung für Dürreversicherungen
beschließen
Der Bundestag will am heutigen Donnerstag in 2./3. Lesung die Änderung des
Versicherungsteuergesetzes beschließen. Die Steuer auf Versicherungen gegen
Dürreschäden soll rückwirkend zum 1. Januar 2020 von 19 Prozent der
Versicherungsprämie auf 0,03 Prozent der Versicherungssumme gesenkt werden. Dazu
erklären der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert
Stegemann, und der zuständige Berichterstatter Hans-Jürgen Thies:
Albert mehr...
- MIT gegen Finanztransaktionssteuer / Brehm: "Aktiensteuer ist ökonomischer Unsinn" Berlin (ots) - Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) fordert
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) auf, seine umstrittenen Pläne für eine
Finanztransaktionssteuer zurückzunehmen. Einen entsprechenden Beschluss hat der
MIT-Bundesvorstand in dieser Woche gefasst. "Der vorgelegte Entwurf ist eine
reine Aktiensteuer, bei der in erster Linie Kleinanleger der unteren und
mittleren Einkommensschichten abgestraft werden würden", kritisiert Sebastian
Brehm, Vorsitzender der MIT-Steuer- und Finanzkommission und finanz- und
haushaltspolitischer mehr...
- Brinkhaus sieht Teile der Werteunion außerhalb der CDU Saarbrücken (ots) - Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus geht auf Distanz zur
Werteunion. Brinkhaus sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Donnerstag), er schätze
zwar auch die konservativeren Parteifreunde. "Aber es ist notwendig, dass es
eine ganz klare Abgrenzung nach Rechts gibt. Die sehe ich bei Teilen der
Werteunion nicht."
Brinkhaus ergänzte: "Wer diese Abgrenzung nach Rechts nicht vornimmt, ist bei
uns nicht richtig." Das sei nicht nur eine politische Frage, "sondern auch eine
Frage der Haltung."
Pressekontakt:
Saarbrücker mehr...
- GKV-FKG: Kernproblem der Lieferengpässe angehen Berlin (ots) - Das geplante Gesetz ändert nichts am Kernproblem der
Lieferengpässe: "Solange der Gesetzgeber nicht die verminderte Anbietervielfalt
durch Rabattverträge als eine Ursache für die Lieferengpass-Problematik angeht,
wird sich die Versorgungssituation nicht wesentlich verbessern", konstatiert
BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen.
"Es fehlt eine gesetzliche Regelung für die Mehrfachvergabe bei Rabattverträgen
und verpflichtende Zuschläge an mindestens drei Anbieter. Reine
ordnungspolitische Regelungen und noch mehr mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|