"Garagenvolk" - der letzte Hort der russischen Männer (FOTO)
Geschrieben am 13-02-2020 |
Leipzig (ots) - Im unwirtlichen russischen Norden, zwischen Schnee und Beton,
erstrecken sich bis ins Unendliche reichende Garagenfelder. Hinter rostigen
Toren verbergen sich die geheimen Refugien des russischen Mannes:
Projektionsflächen großer Träume, kleine Paradiese. Der vom MDR koproduzierte
und in Zusammenarbeit mit Arte entstandene Dokumentarfilm "Garagenvolk" von
Regisseurin Natalija Yefimkina erlebt im Rahmen der Berlinale am 26. Februar um
19.30 Uhr im Kino International seine Welturaufführung.
Im post-sowjetischen Russland gibt es ein Phänomen abseits von Eisfischen,
Matroschkas und Wodka: die Garagensiedlung. Von außen unwirtliche Blechhütten
bieten sie einer Vielzahl von Russen ein Refugium. Nach eigenem Gusto und
abseits aller Regeln, mit Erfindungskraft und Zähigkeit entstehen auf wenigen
Quadratmetern alternative Lebensräume. Schrottsammler Ilja nutzt die Garage als
Produktionsstätte, Roman für seine Wachtelzucht, Pavel schnitzt kunstfertig
Heiligenfiguren und Viktor hat die seine in jahrzehntelanger Arbeit um vier
unterirdische Stockwerke ergänzt. Hier gibt es alles, und alles scheint möglich,
denn bis hierhin reicht der reglementierende oder korrupte Arm der Regierung
nicht.
Die Garagen sind Ausdruck eines Rückzugs ins Private, einer Flucht vor dem
Alltag. Hinter dem Polarkreis, in einer rauen Gegend, in der ein Bergbaukonzern
der einzige Arbeitgeber ist, bleibt die Garage die letzte Möglichkeit zur
Selbstverwirklichung - und kommt so vielfältig daher, wie die Träume ihrer
Besitzer. Regisseurin Natalija Yefimkina entdeckte dieses Eigenleben, als sie
vor einigen Jahren als Teil einer Spielfilm-Crew in die Region nördlich des
Polarkreises kam und war sofort fasziniert: "Die Garagentore sind wie
Theaterbühnen, bevor sich der Vorhang lüftet - und jedes Mal bietet sich den
Zuschauenden ein neues Stück, eine andere Welt."
Der Film erzählt in witzigen, unvorhersehbaren, skurrilen Szenen vom Eigenleben
russischer Männer. Ihre Geschichten sind tragisch und heiter zugleich und
ermöglichen den Einblick in die Tiefen der russischen Männerseelen. Die Männer
sprechen dabei für sich - und miteinander. Sie teilen ihre Sorgen mit, ihre
Ängste und ihre Freuden.
"Garagenvolk" ist ein Episoden- und Begegnungsfilm, dessen mosaikhafte Struktur
mit wiederkehrenden Themen, Motiven und Problemen ein Bild des heutigen
Russlands kreiert. Begleitet von kargen Panoramabildern der schneebedeckten
Kola-Halbinsel im russischen Norden geben die einzelnen Geschichten den
momentanen Gesellschaftszustand wieder. Es entsteht eine visuelle Soziologie.
Natalija Yefimkina (*1983) wurde in Kiew als Kind russisch-ukrainischer Eltern
geboren und zog 1995 mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach dem Studium der
Geschichte und Literatur in Berlin arbeitete sie als Regieassistentin und
Produktionsassistentin bei Spielfilmproduktionen. Nach mehreren kurzen
dokumentarischen Arbeiten ist "Garagenvolk" ihr erster langer Dokumentarfilm und
ihr Debüt als Regisseurin.
Pressekontakt:
MDR, Presse und Information, Kerstin Gensel-Dittmann,
Tel. (0341) 3 00 65 35 oder presse@mdr.de, Twitter: @MDRpresse
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7880/4519333
OTS: MDR Mitteldeutscher Rundfunk
Original-Content von: MDR Mitteldeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
721290
weitere Artikel:
- Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Klinsmann Bielefeld (ots) - Das klang doch sehr nach Eintrag ins Klassenbuch, was der
Rahdener Windhorst gestern über den Göppinger Klinsmann gesagt hat. Das Wort
kindisch benutzte der Jüngere zwar nicht, aber klar wurde: Dieses unreife
Verhalten des hoch Gelobten entsetzte den Förderer. Aber auch Lars Windhorst
sollte sich kritisch hinterfragen. Denn Klinsmann war sein Kandidat. Im
Hertha-Aufsichtsrat. Und letztlich auch, als man Klinsmann zum Trainer machte.
Dabei hätte es nicht besonders großer Recherche bedurft, um zu erfahren: Jürgen
Klinsmann mehr...
- Umfassendes SWR-Programm zum 250. Geburtstag Hölderlins Baden-Baden (ots) - Ab 24. Februar in SWR2 und im SWR Fernsehen / u. a. Lesung
"Hyperion" mit Jens Harzer, "Lesenswert unterwegs" mit Denis Scheck, Filmporträt
"Friedrich Hölderlin" (SWR/ARTE)
Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins präsentiert SWR2 als Medienpartner des
Literaturarchivs Marbach ab 24. Februar 2020 einen Programmschwerpunkt im Radio,
im Fernsehen und online. Jens Harzer, Träger des Iffland-Rings, liest in SWR2
Hölderlins einzigartigen Briefroman "Hyperion oder der Eremit in Griechenland".
Die Dokumentation "Friedrich mehr...
- Schauspielerin Claudia Michelsen: Habe Riesenangst vorm Zahnarzt Osnabrück (ots) - Claudia Michelsen: Habe Riesenangst vorm Zahnarzt
Obwohl ihre Mutter selbst Zahnärztin war - Schauspielerin blickt auf "die gute
alte Langeweile" in der Kindheit zurück - Als "Polizeiruf"-Kommissarin in
Magdeburg fühlt sie sich "ein wenig zu Hause"
Osnabrück. Der Beruf ihrer Mutter hat Claudia Michelsen (51) die Furcht nicht
nehmen können: "Ich habe Riesenangst vorm Zahnarzt oder eher davor, was in
meiner Fantasie so alles wehtun könnte", bekannte die Schauspielerin im
Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mehr...
- Der koreanische Medienkünstler Yun Je-ho präsentiert in einer Ausstellung seine Medienhöhle Seoul, Korea (ots/PRNewswire) -
- Ein erfahrungsbasiertes Kunstwerk, das durch eine Kombination aus
Licht und Raum die perfekte "Ruhezone" für die moderne Gesellschaft
schafft
- Vari's präsentiert den Medienkünstler Yun Je-ho.
Vari's erstellt unterschiedliche Inhalte, die aufstrebende Medienkünstler durch
die Korea Creative Content Agency vorstellen und fördern. Darüber hinaus wird
Management für koreanische Medienkünstler geboten, um diese zu fördern.
Die Ausstellung von Yun ist eine Medienhöhle, in der ein Computer den Raum mehr...
- Hörbuch-Tipp: "Maisie, Mord und Meer: Eine Leiche zu viel" von Fiona Wilder - Erster Fall für die Journalistin Maisie Jacob in der neuen Audible Original Cosy-Crime-Reihe Berlin (ots) - Anmoderationsvorschlag: Cornwall kennen viele ja aus den
Rosamunde-Pilcher-Filmen. Die ländliche Region am westlichsten Zipfel der
britischen Insel gehört mit zum Schönsten, was das Vereinigte Königreich zu
bieten hat. Großer Fan ist auch die Birminghamer Krimiautorin Fiona Wilder, die
allerdings wegen ihres Heuschnupfens nur noch selten da hinfährt. Dafür lässt
sie in ihrer neuen Cosy-Crime-Reihe "Maisie, Mord und Meer" aber jetzt die
Londoner Journalistin Maisie Jacob in Cornwall ermitteln. Folge 1 "Eine Leiche
zu mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Alles rund um die Kultur
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Pinocchio erreicht Gold in Deutschland mit Top-3-Hit "Klick Klack" - "Mein Album!" erscheint am heutigen Tag - Neue Single "Pinocchio in Moskau (Kalinka)" folgt am 17. März
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|