Ischinger: Europa hat in der Syrienkrise politisch und moralisch versagt
Geschrieben am 13-02-2020 |
Berlin (ots) - Im Vorfeld zu der am Freitag beginnenden Münchner
Sicherheitskonferenz hat Wolfgang Ischinger scharfe Kritik an der europäischen
Gemeinschaft geübt.
Im ARD-Mittagsmagazin sagte der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz am
Donnerstag: "Der Fall Syrien ist eine Katastrophe auch für uns Europäer, das ist
eine Katastrophe des politisch-moralischen Versagens."
Ischinger kritisierte die europäische Zurückhaltung im Fall Syrien: "Neun Jahre
haben wir weggeguckt und hilflos versucht, mit dem klassischen Repertoire der
Diplomatie einzuwirken, während andere militärische Mittel eingesetzt haben, um
vor Ort Fakten zu schaffen."
Zwar habe sich Deutschland in den letzten Jahren stärker eingebracht als zuvor,
als Beispiel nannte Ischinger den Bundeswehreinsatz in Mali und die militärische
Ausbildung kurdischer Peschmerga. Das Land tue aber nach wie vor nicht genug.
Ischinger betonte: "Wir müssen viel umfassender unseren eigenen deutschen
Beitrag dazu leisten, dass die EU endlich ernstgenommen wird als Akteur auf der
internationalen Bühne."
Auf die Frage, was die Konferenz in den drängenden Konflikten Syrien, Libyen und
Jemen überhaupt ausrichten könne, sagte Ischinger: "Wir können, wenn es gut
läuft, höchstens Impulse setzen." Besonders angesprochen seien dabei die
Entscheidungsträger aus der Türkei, Saudi-Arabien, Syrien und Russland, denen
werde man ins Gewissen reden, so Ischinger.
Sowohl der russische Präsident Wladimir Putin als auch der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan werden nicht persönlich an der Konferenz teilnehmen.
Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
ARD-Mittagsmagazin
Tel.: 030 - 97993 - 55504
mima@rbb-online.de
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