Regenrückhaltebecken bringen Artenvielfalt in den besiedelten Raum / Doktorarbeit einer DBU-Stipendiatin zeigt: Management kann naturnahe Strukturen fördern
Geschrieben am 20-02-2020 |
Osnabrück/Münster (ots) - Die weltweite Zunahme der Siedlungs- und
Verkehrsfläche stellt eine der größten Herausforderungen für den Erhalt der
biologischen Vielfalt dar. Allein in Deutschland hat sie sich nach Angaben des
Statistischen Bundesamts von 1992 bis 2018 von rund 40.000 auf fast 50.000
Quadratkilometer ausgedehnt. Der enorme Flächenverbrauch führt dabei häufig zu
einer Zerstörung naturnaher Lebensräume. Die Ergebnisse einer aktuellen
Untersuchung belegen nun, dass städtische Regenrückhaltebecken bei naturnaher
Gestaltung zum Erhalt der Biodiversität beitragen können. "Heutzutage gehört der
Schutz der Artenvielfalt neben dem Klimaschutz zu den größten Herausforderungen.
Auf kommunaler Ebene bieten sich gute Chancen beim Management von
Regenrückhaltebecken", sagt Dr. Volker Wachendörfer, Fachreferent Naturschutz
bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Im Zuge eines Stipendiums bei der
DBU hatte Dr. Lisa Holtmann an der Universität Osnabrück über die Zusammenhänge
promoviert.
An Regenrückhaltebecken mehr Pflanzenarten als an Kontrollgewässern
"Da städtische Gewässer aus Gründen des Hochwasserschutzes oder infolge
industrieller Nutzung stark verändert wurden, sind auch ihre Ökosysteme in
Mitleidenschaft gezogen worden. Mit dem Begradigen, Eindämmen und Betonieren der
Bäche, Flüsse und Stillgewässer sowie der zunehmenden Flächenversiegelung steigt
zudem die Hochwassergefahr in Siedlungsgebieten an", so Holtmann. Um dieser
Entwicklung entgegenzuwirken, wurden in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten
verstärkt Regenrückhaltebecken angelegt. Im Rahmen der Doktorarbeit wurde die
Vielfalt der Pflanzenarten an 35 Regenrückhaltebecken und 35 Kontrollgewässern
in und um Münster (Westfalen) vergleichend analysiert. Die Ergebnisse dieser
Untersuchung belegen, dass im Wasser lebende, salztolerante und gefährdete
Pflanzen an den Regenrückhaltebecken in höheren Artenzahlen vorkamen als an den
Kontrollteichen, die teilweise sogar extra zu Artenschutzzwecken angelegt worden
waren.
Bei Anlage und Pflege der Becken Biodiversitätsschutz berücksichtigen
Entscheidend für eine höhere Pflanzenvielfalt sind nach Ansicht der Forscher vor
allem kommunale Pflegemaßnahmen. "Wir gehen davon aus, dass das regelmäßige
Management der Becken gute Bedingungen für gefährdete Pflanzenarten fördert",
erläutert Prof. Dr. Thomas Fartmann, Leiter der Abteilung für Biodiversität und
Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück. Um optimalen Hochwasserschutz
zu erreichen, werden alle paar Jahre die Sträucher und Bäume am Ufer beschnitten
und die Teiche entschlammt. Die niedrige Krautschicht wird in der Regel jedes
Jahr im Winter geschnitten. Dieses Eingreifen schaffe offenen Boden und lasse
Licht an die dort vorhandenen Samen, die dann auskeimen und wachsen können. Bei
der Anlage und Pflege von Regenrückhaltebecken sollten Belange des
Biodiversitätsschutzes zukünftig verstärkt berücksichtigt werden.
Pressekontakt:
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Kerstin Heemann
Sophie Scherler
Jessica Bode
Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
0541|9633-521
0171|3812888
presse@dbu.de
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Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/6908/4525383
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