"Strukturell benachteiligt, aber künstlerisch genauso erfolgreich": Produzentinnen im Fokus beim "Berlinale.Brunch" der ARD-Filmintendantin
Geschrieben am 21-02-2020 |
Köln (ots) - Wie steht es um die Gleichstellung der Produzentinnen in der Film-
und Fernsehbranche, das war die zentrale Frage beim diesjährigen
"Berlinale.Brunch", zu dem die ARD-Filmintendantin Karola Wille am Freitag, 21.
Februar 2020, über 100 Fachfrauen empfangen hat.
"Obwohl Produzentinnen strukturell benachteiligt sind - sie bekommen weniger
Fördermittel und haben oftmals kleinere Budgets - produzieren sie wirtschaftlich
erfolgreicher Filme und sind dabei künstlerisch mindestens genauso anerkannt wie
ihre männlichen Kollegen", so lautet eine der zentralen Thesen von Prof. Dr.
Elizabeth Prommer über die Situation von Produzentinnen in Deutschland.
Die Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Universität Rostock
stellte beim "Berlinale.Brunch" aktuelle Fakten zum Thema "Produzentinnen in
Deutschland. Relevanz und Strukturdaten" vor. Diese Bestandsaufnahme belege,
dass eine weiblich geführte Firma ein Drittel weniger Fördermittel pro Film
bekomme als eine männlich geführte Firma. Und dass obwohl Produzentinnen
nachweislich effizienter, das heißt wirtschaftlich erfolgreicher, mit
Fördermittel umgingen: "Eine Produzentin braucht weniger als die Hälfte der
Filmförder-Euros als ein Produzent, um einen Zuschauer ins Kino zu locken", so
die Wissenschaftlerin.
Außerdem verdeutlichte Prof. Dr. Prommer den großen Einfluss von Produzentinnen
auf die Sichtbarkeit von Frauen in der Filmbranche: "Produzentinnen fördern
Diversität: Sie machen mehr Protagonistinnen in Kino und Fernsehen sichtbar,
erzählen häufiger Frauenfiguren. Sie arbeiten mehr als doppelt so oft mit
Regisseurinnen und 2,5-mal so häufig mit Drehbuchautorinnen. Auch andere
Teammitglieder sind häufiger weiblich."
Seit vier Jahren lädt die ARD-Filmintendantin Prof. Dr. Karola Wille zur
Berlinale Frauen aus Film und Fernsehen ein, um über aktuelle Themen der Branche
zu sprechen. Dazu gehören auch Fragen der Diversität und
Geschlechtergerechtigkeit. "Diversität ist die Herausforderung unserer Zeit und
genau deshalb ist es unsere Verantwortung, Frauen vor und hinter der Kamera
weiter zu stärken. Denn Frauen fördern Diversität. Und Diversität trägt durch
die Anerkennung und Wertschätzung aller zum Zusammenhalt in der Gesellschaft
bei", sagte die Gastgeberin.
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, würdigte in
ihrem Grußwort das Engagement der ARD für mehr Geschlechtergerechtigkeit: "Wenn
wir einen Kulturwandel herbeiführen wollen, brauchen wir gerade im Film eine
stärkere Präsenz der Frauen. Wie kaum ein anderes Medium prägt er das
Geschlechterbild. Ich freue mich, dass die ARD ihr Ziel konsequent verfolgt, auf
allen Hierarchieebenen eine gerechte Geschlechterverteilung zu erreichen. Auch
ihre Beteiligung am Girls' Day, die Initiative 'Frauen in die Technik' und der
Förderpreis 'Frauen und Medientechnologie' tragen dazu bei, veraltete
Rollenbilder zu überwinden und Frauen für männerdominierte Berufe zu
begeistern."
In der anschließenden Diskussionsrunde kamen namhafte Akteurinnen der Branche
selbst zu Wort und sprachen über ihre Erfahrungen: Gabriele M. Walther, die
Begründerin der Caligari Film- und Fernsehproduktion, ist eine feste Größe in
der deutschen Produzentinnen-Landschaft und engagiert sich seit Jahren für mehr
Sichtbarkeit von Frauen in der Film- und Fernsehwirtschaft. Meike Kordes leitet
gemeinsam mit ihrer Schwester die erfolgreiche Filmfirma Kordes & Kordes, die
sich u.a. mit dem Drama "Vier Minuten" national und international einen Namen
gemacht hat. Und Grit Wißkirchen, die Geschäftsführerin des Animationsstudios
MotionWorks in Halle/Saale, gab einen Einblick in die Animationsfilmbranche.
Hinweis für Journalistinnen und Journalisten:
Bei Interesse stellen wir Ihnen gerne die Studie "Produzentinnen in Deutschland.
Relevanz und Strukturdaten" von Prof. Dr. Elizabeth Prommer von der Universität
Rostock zur Verfügung.
Pressekontakt:
MDR, Presse und Information
Birgit Friedrich
Tel.: 0341 300 65 45
E-Mail: presse@mdr.de
Twitter: @MDRpresse
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/29876/4526813
OTS: ARD Presse
Original-Content von: ARD Presse, übermittelt durch news aktuell
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