(Registrieren)

neues deutschland: Kommentar über den Schuldspruch im Fall Weinstein

Geschrieben am 25-02-2020

Berlin (ots) - Dass Harvey Weinstein am Montag von der Geschworenenjury in
Manhattan der Vergewaltigung und sexuellen Nötigung schuldig gesprochen wurde,
ist gut. Schlecht ist, dass auch dieses Urteil einer Symptombekämpfung gleicht,
die letzten Endes nichts an den zugrundeliegenden Machtmechanismen ändern wird.
Sexismus beginnt nicht erst, wo er strafbar ist.

Er hängt mit patriarchalen Strukturen zusammen, die es ermöglichen, dass 80
Frauen Vorwürfe gegen den Filmproduzenten erheben, Weinstein am Ende aber nur in
fünf Punkten angeklagt und allein in zwei schuldig gesprochen wird. Mit
Strukturen, in denen die Verteidigung den Klägerinnen eine Mitschuld an den
Übergriffen gibt und ihren Mandanten sogar in der Opferrolle sieht. Mit
Strukturen, die bewirken, dass vielen Betroffenen bis heute nicht geglaubt wird,
wenn sie von Übergriffen berichten. Daran konnte auch mehr als zwei Jahre
MeToo-Bewegung nichts ändern.

Es sind diese Strukturen, die den Nährboden bilden, auf dem Männer wie Weinstein
über Jahre ihre Macht missbrauchen können - nicht nur in der Filmindustrie. Ein
Ruf nach "mehr Frauen in Machtpositionen" klingt da nur logisch und ist
kurzfristig sicher der erste richtige Ansatz. Langfristig muss das Ziel aber
sein, Machtmechanismen an sich zu bekämpfen. Denn Macht kann nur funktionieren,
solange es auch Machtlose gibt.

Pressekontakt:

neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/59019/4530524
OTS: neues deutschland

Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

722624

weitere Artikel:
  • Warum Laschet mehr Risiko geht als Merz/ Leitartikel von Olaf Kupfer Düsseldorf (ots) - Von Olaf Kupfer Wer den Umfragen glaubt, wird Friedrich Merz als immer Führenden auf der Rechnung haben. Der Sauerländer verkörpert Durchsetzungsfähigkeit, ist klar in Aussage und Richtung. Man glaubt zu wissen, was man bekommt, wenn man ihm seine Stimme gibt. Nur: Der Vorsitzende der CDU wird von 1001 Delegierten bestimmt - und nicht in einer Urwahl von allen CDU-Mitgliedern. Wenn Merz seine 48 Prozent aus 2018 im Zweikampf mit Annegret Kramp-Karrenbauer als heutige Basis sieht, dann ist das Zweckoptimismus: Die mehr...

  • CDU-Führungsbewerbungen¶ Intrigen wie im Denver-Clan¶ Thomas Seim¶ Bielefeld (ots) - Zwei Paare und ein Einzelkämpfer - das ist die Aufstellung der CDU im Ringen um ihre neue Führung. Der Partei der deutschen Einheit gelingt es nicht wirklich, diese neue Spitze in einer Einheit zu finden, die die Flügelkämpfe beendet, die Schwächen der zurückweichenden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer beseitigt und aus einer Hand die Nachfolge der noch amtierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel regelt. Bislang regelt sie nicht mal deren Nach-Nachfolge an der Spitze der Partei. Die Spiele der unterschiedlichen mehr...

  • Schutz vor Moscheen / Kommentar von Philipp Siebert zu Maßnahmen nach Hanau Berlin (ots) - Kurzform: Nach dem Anschlag in Hanau werden wir uns künftig an das Bild gewöhnen müssen, dass Polizisten vor Berliner Moscheen stehen, weil wir in unserer Gesellschaft ein Rassismus-Problem haben. Und das bekommen wir nicht mit mehr Schutzmaßnahmen gelöst. Dazu müssen die Sicherheitsbehörden konsequent gegen rechtsextreme Umtriebe vorgehen. Sie müssen die aufspüren, die sich einsam vor ihren Computern radikalisieren. Aber auch wir als Gesellschaft sind gefordert. Wir müssen uns gegen die geistigen Brandstifter positionieren, mehr...

  • Kommentar: Laschets Coup im CDU-Machtkampf Düsseldorf (ots) - Bislang galt Armin Laschet vor allem als politischer Abstauber. Er war stets zur Stelle, wenn ein anderer seinen politischen Rückhalt verloren hatte. So ist er in NRW Fraktionschef, Parteichef und Ministerpräsident geworden. Wenn er nun zum Chef der Bundespartei und daraus folgend auch zum Kanzlerkandidaten aufsteigt, dann wiederholt sich das Muster: Er beerbt die glücklose Annegret Kramp-Karrenbauer. Doch zum Bundesvorsitzenden und Kanzlerkandidaten gehört mehr, als zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Dass Laschet mehr...

  • 1:0 für Laschet / Der NRW-Ministerpräsident tritt im Team mit Spahn an - und setzt Merz unter Druck. Die Entscheidung über den CDU-Vorsitz wird zur politischen Richtungswahl. Von Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Timing ist auch in der CDU - fast - alles. Nach dem alten Motto aus dem Mühlen-Zeitalter: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, trat Armin Laschet mit seinem Co-Piloten und möglichen CDU-Vize Jens Spahn gestern knapp vor dem anderen Bewerber, Friedrich Merz, vor die Hauptstadtpresse. Der NRW-Ministerpräsident beanspruchte gewissermaßen, um es in der Tennissprache auszudrücken, den ersten Aufschlag für sich. Im innerparteilichen Wettbewerb um den CDU-Vorsitz, der verdammt eng werden dürfte, gilt es, auch kleinste Vorteile mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht