Dürre südliches Afrika: SOS-Kinderdörfer rechnen mit Anstieg der vom Hunger bedrohten Menschen (FOTO)
Geschrieben am 27-02-2020 |
München/Harare (ots) - Die schwerste Hungerkrise im südlichen Afrika seit Jahren
spitzt sich weiter zu. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer sind bereits heute 45
Millionen Menschen von Lebensmittelknappheit betroffen, mit verheerenden
Auswirkungen auf die Kinder. Jetzt schlägt die Hilfsorganisation Alarm: Nur eine
massive Ausweitung der humanitären Hilfe könne eine Katastrophe noch verhindern,
Kinderleben seien in Gefahr. "Millionen Jungen und Mädchen wissen nicht mehr, wo
sie eine Mahlzeit herbekommen. Viele sind bereits jetzt so unterernährt und
geschwächt, dass sie nicht mehr in die Schule gehen können. Die Not hat einen
Teufelskreis in Gang gesetzt: Vielen Familien geht es wirtschaftlich so
schlecht, dass sie ihre Kinder als Kinderarbeiter verdingen, zwangsverheiraten
oder in die Prostitution zwingen", sagt Ayele Sebaro, Nothilfekoordinator der
Hilfsorganisation für das südliche Afrika.
Von der Dürre betroffen sind 16 Länder im Südlichen Afrika. Besonders kritisch
ist die Situation laut SOS-Kinderdörfer in Simbabwe, wo 7,7 Millionen Menschen
von Hunger bedroht sind, unter ihnen 3,8 Millionen Kinder. Das sind so viele
Menschen wie nie zuvor, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist betroffen. "Die
Dürre trifft Simbabwe mitten in einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen der
vergangenen Jahre. Wir haben aktuell die höchste Inflation weltweit, die
Lebensmittelpreise steigen ins Uferlose", sagt Addmore Makunura, Leiter der
SOS-Kinderdörfer in Simbabwe. Das wenige Gemüse auf dem Markt vergammle, weil es
sich niemand mehr leisten könne. Kinder hätten der Situation am wenigstens
entgegenzusetzen. Zwar habe Simbabwe auch in der Vergangenheit Dürren und
Überschwemmungen erlebt, doch der Klimawandel habe dazu geführt, dass die
Niederschläge seit einigen Jahren vermehrt ausbleiben und die Dürreperioden
länger werden.
Auch in Namibia ist die Situation dramatisch. Das Land erleidet gerade die
schlimmste Dürre seit 90 Jahren, 500.000 Menschen sind vom Hunger bedroht. Die
Regierung hat den Notstand ausgerufen. Leonard Diergaardt, Leiter der
SOS-Kinderdörfer Namibia, hat schon die schlimmsten Befürchtungen: "Ich glaube
nicht, dass sich die Situation schnell verbessern wird. Selbst, wenn sich die
Landwirtschaft erholen sollte, werden die Menschen hier noch bis ins nächste
Jahr unter den Folgen der Dürre leiden."
In Eswatini sind allein in der Region Lubombo 150.000 Kinder vom Hunger
betroffen. Die Menschen haben ihre Ernten sowie einen Großteil ihres
Tierbestands verloren. Viele Brunnen und Wasserstellen sind vertrocknet. "Die
Familien greifen zu extremen Überlebensstrategien und schränken ihre Mahlzeiten
stark ein. Viele Kinder essen nur noch einmal pro Tag, auch Schulen können oft
kein Essen mehr anbieten", sagt Loretta Mkhonta, Leiterin der SOS-Kinderdörfer
in Eswatini. Verdrecktes Wasser würde zudem bei vielen Jungen und Mädchen
Durchfall und Magenprobleme hervorrufen. In der Not würden viele Farmer in die
Städte zum Arbeiten gehen und die Kinder alleine und ohne Schutz zurücklassen.
Loretta Mkhonta befürchtet: "Wir rechnen damit, dass es noch schlimmer wird."
40 Prozent aller Kinder in Sambia sind bereits heute unterernährt. Laut den
SOS-Kinderdörfern versiegen immer mehr Brunnen, sodass auch der Zugang zu Wasser
zu einem immer größeren Problem wird.
In Lesotho ist ebenfalls eine halbe Million Menschen betroffen. Hunger und Armut
zwingt nach Angaben der Hilfsorganisation immer mehr Mädchen und Frauen in die
Prostitution.
In Malawi und Mosambik leiden immer noch Millionen Menschen an den Folgen des
Zyklon Idai, der ganze Landstriche verwüstet hat, gleichzeitig sind große Teile
der beiden Länder von Dürre betroffen. Auch hier häufen sich die Extreme - mit
vernichtenden Überschwemmungen und Stürmen auf der einen und ungewöhnlichen
Trockenperioden auf der anderen Seite. Smart Namagonya, Leiter SOS Malawi, sagt:
"Auf den Märkten werden zwar Lebensmittel angeboten, aber die Preise sind zum
Teil um das Doppelte gestiegen. Die meisten Menschen können sich das nicht
leisten."
Die SOS-Kinderdörfer helfen Kindern und Familien in den betroffenen Ländern seit
Jahrzehnten. Ziel ist es, sie dauerhaft zu stärken. Im Zuge des Klimawandels
werden Familien auch dabei unterstützt, neue Anbaumethoden zu entwickeln und
ihre Landwirtschaft an die veränderten Bedingungen anzupassen.
Quellen: WFP, UN, FAO
Pressekontakt:
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/1658/4531699
OTS: SOS-Kinderdörfer weltweit
Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
722817
weitere Artikel:
- Umfrage: Deutsche haben schlechtes Gewissen beim Klimaschutz (FOTO) Rund 60 Prozent der deutschen Verbraucher haben ein schlechtes Gewissen, weil
sie dem Klima schaden. Ebenso viele sind nach eigenen Angaben beim Klimaschutz
nicht konsequent, wenn es beispielsweise um Flugreisen, Diesel oder die alte
Ölheizung geht. Gleichzeitig ist es gut jedem zweiten Bundesbürger wichtig,
Heizölkessel durch klimafreundliche Systeme zu ersetzen. Das sind Ergebnisse aus
dem Energie-Trendmonitor 2020 von Stiebel Eltron. Dafür wurden 1.000
Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt.
"Der Staat zahlt für eine neue mehr...
- Feuchtigkeit in der Wohnung macht Kinder krank / Gezielte Sanierung schützt Gesundheit (FOTO) Köln/Kürten (ots) - 10,5 Millionen Kinder unter 16 Jahren leben in Deutschland.
1,53 Millionen von ihnen klagen über Feuchtigkeit in ihren Wohnräumen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Meta-Studie der Denkfabrik RAND Europe. Dabei können die
gesundheitlichen Folgen für Kinder erheblich sein: Asthma, Allergien und
Neurodermitis sind häufige Krankheitsbilder. Durch gezielte Sanierungen sowie
richtiges Lüften und Heizen lassen sich die Ursachen beseitigen - und
gesundheitliche Folgen vermeiden.
Dass Kinder, die in einer feuchten Wohnung mehr...
- DSL-Kunden wollen fünfmal schnelleres Internet als 2010 (FOTO) München (ots) -
- Verbraucher bestellten 2019 DSL-Verträge mit durchschnittlich
92,3 MBit/s
- Bei CHECK24 mehr als 1.500 Tarife von über 300
Internetanbietern vergleichen
Schnelles Internet ist gefragt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich
die durchschnittlich bestellte Internetgeschwindigkeit verfünffacht.*
Verbraucher wählten 2010 Internettarife mit einer durchschnittlichen
Downloadgeschwindigkeit von nur 17,6 MBit/s. 2019 waren es im Schnitt 92,3
MBit/s.
"Der Trend geht schon seit Jahren zu immer schnellerem mehr...
- Seltene Schlaganfall-Ursachen: Fehldiagnosen können fatale Folgen haben (FOTO) Gütersloh/Essen (ots) - Seltene Schlaganfall-Ursachen werden zu oft falsch
diagnostiziert. Für Patienten kann das lange Leidenswege nach sich ziehen.
Darauf weist die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe anlässlich des Tags der
seltenen Erkrankungen am 29. Februar hin.
"Wir könnten vielen Patienten wirksam helfen, wenn sie nur rechtzeitig die
richtige Diagnose erhielten," sagt Prof. Dr. Markus Krämer. Der Neurologe am
Essener Alfried-Krupp-Krankenhaus beschäftigt sich seit vielen Jahren mit
seltenen Schlaganfall-Ursachen, allen voran mehr...
- Jo-Jo-Effekt vermeiden: Mit Planung kein Problem Nach dem Abnehmen kommt für viele die eigentliche Herausforderung: das
persönliche Wohlfühlgewicht zu halten. Wer den gefürchteten Jo-Jo-Effekt
verhindern will, sollte sich regelmäßig sattessen - sonst kommen die
Heißhungerattacken. Hilfreich dabei ist Planung: Auf dem Speiseplan sollten
überwiegend naturbelassene, vollwertige Lebensmittel stehen, wie das
Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" schreibt. Also Gemüse, Hülsenfrüchte,
zuckerarmes Obst, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen. Milchprodukte, Eier, Fisch
und mageres Fleisch sind mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|