Delegation aus Kommunen, EKD und SEEBRÜCKE in Griechenland veröffentlicht gemeinsame Erklärung
Geschrieben am 28-02-2020 |
Hannover (ots) - Auf ihrer zweitägigen Reise nach Griechenland haben sich die
Teilnehmer der gemeinsamen Delegation aus Kommunen, Evangelischer Kirche in
Deutschland (EKD) und SEEBRÜCKE einen Eindruck zur Lage auf dem griechischen
Festland und auf der Insel Lesbos gemacht. Die Delegation hat dazu eine
gemeinsame Erklärung mit politischen Forderungen erstellt, die wir Ihnen gerne
zusenden.
Bild- und Videomaterial der Reise für Pressezwecke finden sich Nachmittag online
unter www.flickr.com/photos/182484714@N08/albums/72157713276326336
Für Anfragen während des Besuchs wenden Sie sich bitte an Liza Pflaum, +49(0)178
3038787.
-------
Uns erreichen derzeit die Nachrichten, die von einer Öffnung der türkischen
Grenzen für Geflüchtete berichten. Die ersten Menschen sind bereits auf Lesbos
eingetroffen. In den nächsten Tagen und Wochen könnte die Zahl der Menschen in
den griechischen Flüchtlingslagern drastisch steigen. Das zeigt nun noch mehr,
wie dringend eine Lösung hier vor Ort in Griechenland gefunden werden muss.
Dieses Elend muss ein Ende finden: Zehntausende Menschen werden auf den
griechischen Inseln, auf europäischem Boden, in bitterer Not festgehalten. Dabei
ist die Hilfsbereitschaft groß. Es gibt viele Städte, Kommunen und Landkreise,
Kirchengemeinden und zivilgesellschaftliche Gruppen in Deutschland, die hier
helfen wollen, es aber nicht dürfen. Es fehlt ein europaweiter Mechanismus, wie
ankommende geflüchtete Menschen in der EU verteilt werden.
"Unsere Kommunen, unsere Städte, unsere Landkreise und Kirchengemeinden, müssen
Zufluchtsorte für alle Menschen bleiben, die Anspruch auf Hilfe und Schutz
haben." erklären die Teilnehmenden einer gemeinsamen Delegation von Städten,
Ländern, Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) und der SEEBRÜCKE.
Alle Forderungen ihrer "Erklärung von Lesbos" im Wortlaut:
Erklärung von Lesbos
Seit Monaten müssen mehr als 40.000 Menschen auf den ägäischen Inseln ausharren.
Auch viele Familien, Kinder und Jugendliche sind in völlig überfüllten Hotspots
untergebracht.
Wir sind Zeugen unhaltbarer Zustände: Menschen müssen in bitterer Kälte
schlafen. Hygiene gibt es nicht. Es fehlt an medizinischer Versorgung, an
Nahrungsmitteln, dem Allernötigsten zum Überleben. Die Hotspots wurden im
Zusammenhang des erst 2016 verhandelten EU-Türkei-Abkommens eingerichtet. Diese
humanitäre Katastrophe ist folglich politisch gemacht. Es muss alles dafür getan
werden, die menschenunwürdigen Bedingungen in diesen Lagern unverzüglich zu
beenden. Insbesondere darf sich die dringend gebotene Neuausrichtung des
europäischen Asylsystems keinesfalls am EU-Türkeiabkommen orientieren.
Wir werden uns mit dieser Politik nicht abfinden und weiter für
Mitmenschlichkeit einstehen. Unsere Kommunen, unsere Städte, unsere Landkreise
und Kirchengemeinden, müssen Zufluchtsorte für alle Menschen bleiben, die
Anspruch auf Hilfe und Schutz haben.
Gemeinsam mit vielen Verantwortlichen aus Kommunen, Kirchen und der
Zivilgesellschaft fordern wir daher:
I. Familien zusammenführen - geltendes Recht umsetzen Wir fordern die schnelle
Familienzusammenführung von Schutzsuchenden in Griechenland mit ihren Verwandten
in Deutschland. Ihre Aufnahme ist kein Gnadenakt, sondern die Erfüllung des
Rechtsanspruchs auf Familienzusammenführung im Rahmen der Dublin-Verordnung.
Hier sind die deutschen Behörden in der Verantwortung. Auch andere Rechte müssen
erfüllt werden, wie die angemessene Unterbringung und ein faires Asylverfahren.
II. Alle unbegleiteten Minderjährigen evakuieren Wir fordern die sofortige
Aufnahme aller unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge durch willige
EU-Staaten. Deutschland sollte hier vorangehen. Die Dublin-Verordnung bietet
alle Möglichkeiten, die humanitären Aufnahmen zu realisieren.
III. Kommunale Aufnahme ermöglichen
Wir fordern, Ländern, Städte, Kommunen und Landkreisen die zusätzliche Aufnahme
von geflüchteten Menschen zu ermöglichen, z. B. durch eine Änderung der
Aufnahmeanordnung nach § 23 Abs. 1 AufenthG. Bundesländer sollen in
Eigenverantwortung Landesaufnahmeprogramme starten können, ohne von der
Bundesregierung blockiert zu werden. Aktuell sind derartige
Landesaufnahmeprogramme für unbegleitete Minderjährige aus Griechenland in
Berlin, Bremen, Thüringen und Hamburg in der Diskussion. So können Städte
tatsächlich zu "sicheren Häfen" werden!
IV. Das EU-Türkeiabkommen darf keine Blaupause für das europäische Asylsystem
sein Wir fordern einen Neustart der europäischen Asylpolitik, bei dem die
Interessen der Mitgliedstaaten und der Schutzsuchenden gleichermaßen
berücksichtigt werden. Es braucht sichere und legale Wege für Asylsuchende und
für Migranten. Die aktuell in EU-Kommission und Mitgliedstaaten diskutierten
Reformpläne mit Hotspots an den europäischen Außengrenzen sind dafür völlig
ungeeignet. Menschen allein wegen ihres Asylgesuches zu inhaftieren, verstößt
gegen geltendes europäisches Recht. Es ist offenkundig, dass die bestehenden
Lager keine Entlastung der Außengrenzstaaten bewirken. Ganz im Gegenteil werden
Räume der Rechtlosigkeit und des Elends geschaffen. 28. Februar 2020
Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/55310/4533617
OTS: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
723113
weitere Artikel:
- "Ein-Schalttag" auf ARTE: Die ZuschauerInnen haben gewählt Strasbourg (ots) - Der 29. Februar wird ein Tag ganz nach dem Geschmack des
ARTE-Publikums. Den Bonustag des Schaltjahres hat ARTE zum Anlass genommen,
seinen ZuschauerInnen einen Tag zu schenken und ihnen die Auswahl des Programms
zu überlassen: Seit dem 20. Januar und bis heute um 12.00 Uhr konnte digital
(www.arte.tv/ein-schalttag) wie analog per Postkarte zwischen verschiedenen
Programmvorschlägen des Ein-Schalttags auf ARTE gewählt werden. 80.000 Stimmen
wurden abgegeben. Davon kamen 48 % von deutschen, 42 % von französischen mehr...
- Angst vor Coronavirus SARS-CoV-2: Probiotikaverkäufe steigen um 100% Kerkrade (ots) -
- In Deutschland kommt es vermehrt zu Infektionen durch das neue
Coronavirus
- Die Verkaufszahlen von nupure Probiotika steigen stark an
- Probiotika können das Immunsystem beeinflussen und stärken
Seit Beginn der Woche werden immer mehr Fälle von Covid-19 in Deutschland
bekannt. Zeitgleich stiegen die Verkaufszahlen für verschiedene Probiotika der
Marke nupure um 100% an. Covid-19 ist eine Atemwegserkrankung, die durch das
neue Corona Virus verursacht wird. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen mehr...
- 3sat-Wirtschaftsmagazin "makro" auf neuem Sendeplatz/ Thema: "Eine Welt voller Schulden" (FOTO) Mainz (ots) - Dienstag, 3. März 2020, 22.25 Uhr
Erstausstrahlung
Das 3sat-Wirtschaftmagazin "makro" hat einen neuen Sendeplatz: Am Dienstag, 3.
März 2020, um 22.25 Uhr geht es in "makro" um "Eine Welt voller Schulden".
Die Zahlen sind erdrückend: Von 1999 bis 2019 wuchs der globale Schuldenberg -
das Defizit von Firmen, Banken, Staaten und Privathaushalten - um 216 Prozent
auf rund 255 Billionen US-Dollar. Das ist mehr als das Dreifache der globalen
Wirtschaftsleistung. Nach dem Internationalen Währungsfonds schlägt auch die
Weltbank mehr...
- ZDFinfo-Programmänderung Mainz (ots) -
ZDFinfo-Programmänderung
Woche 09/20
Freitag, 28.02.
Bitte Programmänderungen und neue Beginnzeiten beachten:
1.05 ZDF spezial
Coronavirus in Deutschland - Wie groß ist die Gefahr?
Deutschland 2020
1.40 auslandsjournal - die doku
In Quarantäne - Chinas Kampf gegen das Coronavirus
China 2020
2.10 Spanische Grippe - Das Geheimnis des Killer-Virus
Großbritannien 2018
2.55 Geheimnisse des Kaiserreichs
Aggression und Aufbruch
Deutschland 2018
3.40 Geheimnisse des Kaiserreichs mehr...
- Das Erste: "Wer weiß denn sowas?" - kommende Woche mit einem Mutter-Tochter-Duell: Sophia und Simone Thomalla Das Wissensquiz im Ersten vom 2. bis 6. März 2020, um 18:00 Uhr (FOTO) München (ots) -
Die Schauspielerin und Moderatorin Yasmina Filali und ihr Ehemann,
der Ex-Fußballprofi und "Doppelpass"-Moderator Thomas Helmer, sind
ein echtes Power-Couple. Zum Wochenauftakt hat Moderator Kai Pflaume
das Paar zum turbulenten Rateduell ins Studio eingeladen.
Am Dienstag tritt das Mutter-Tochter-Duo Simone und Sophia Thomalla
an, um zu klären, wer von beiden beim Quizzen die Nase vorn hat. Die
Schauspielerin und ihre attraktive Tochter müssen dazu die richtigen
Lösungen zu erstaunlichen Fragen wie diesen herausfinden: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|