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Elektrofahrzeuge: Konsumenten zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Geschrieben am 02-03-2020

München (ots) -

Jeder zweite Deutsche bevorzugt alternative Antriebsformen beim nächsten
Autokauf.

88 Prozent erwarten bei Elektrofahrzeugen eine Reichweite von mindestens 320
Kilometern - weit mehr, als der Durchschnitt wirklich fährt.

Umweltfreundlichkeit ist Hauptgrund für die Anschaffung eines Elektro- oder
Hybridfahrzeugs.

Das Interesse an alternativen Antrieben ist im Laufe des letzten Jahres deutlich
gestiegen, immer mehr Menschen planen bei der Anschaffung des nächsten Autos
einen Wechsel weg vom traditionellen Verbrennungsmotor hin zu alternativen
Antrieben. Das ist ein Ergebnis der Deloitte Global Automotive Consumer Study
2020. 51 Prozent der deutschen Befragten bevorzugen demnach einen Antrieb mit
weniger direkten Emissionen (Hybrid, voll elektrisch, Ethanol, Erdgas,
Brennstoffzelle). 2019 haben das lediglich 37 Prozent in Betracht gezogen.
Besonders beliebt sind dabei elektrische Hybride, die sich 31 Prozent der
Verbraucher vorstellen können.

"Die Hersteller machen entscheidende Fortschritte in der Entwicklung
alternativer Antriebe, sie steigern die Reichweite bei gleichzeitig tendenziell
sinkenden Anschaffungskosten. Das macht solche Fahrzeuge attraktiver, entspricht
jedoch noch nicht den Erwartungen der Verbraucher", beobachtet Dr. Thomas
Schiller, Leiter Automobilindustrie bei Deloitte. "Auch steigt durch die
gesellschaftliche Diskussion das Umweltbewusstsein der Konsumenten. Das führt zu
einer wachsenden Nachfrage nach alternativen Antrieben. Mit Ausnahme der
chinesischen Konsumenten, wo die Subventionen für E-Fahrzeuge gekürzt wurden,
wenden sich Autokäufer weltweit zunehmend von Verbrennungsmotoren ab. Unsere
Prognosen zeigen, dass sich der Marktanteil von hybriden und elektrischen
Fahrzeugen in der EU bis 2026 verdreifachen wird."

E-Autos punkten mit sauberem Image und geringen Ladekosten

Niedrigere direkte Emissionen sind der Hauptgrund für die Entscheidung für ein
Hybrid- oder Elektroauto. Im Vergleich zu klassischen Antrieben schneiden reine
E-Autos bei mehr als der Hälfte der Verbraucher in puncto Umweltfreundlichkeit
besser oder sehr viel besser ab. Einen weiteren Vorteil sehen 40 Prozent der
Deutschen in den geringeren Ladekosten im Vergleich zum Tanken. Auch in
Reparatur und Wartung sind E-Autos vielfach günstiger, da beispielsweise
Ölwechsel wegfallen. Diesen Vorteil nehmen die Konsumenten jedoch bislang kaum
wahr.

Würden Verbraucher auch mehr für Elektroautos zahlen?

Zwar ist ein Elektrofahrzeug für viele wünschenswert, die Bereitschaft dafür
auch Mehrkosten in Kauf zu nehmen ist aber nur bedingt ausgeprägt. Rund 40
Prozent der Befragten sind bereit, einen Aufschlag von bis zu 2.500 Euro für
einen umweltfreundlichen Antrieb zu zahlen. Allerdings liegt die persönliche
Schmerzgrenze für 17 Prozent im Bereich von 800 bis 2.500 Euro. Weitere 13
Prozent würden einen Aufpreis von 400 bis 800 Euro akzeptieren. 11 Prozent wären
lediglich bereit, 400 Euro mehr zu zahlen. 43 Prozent aller Befragten schließen
gänzlich aus, mehr für ein elektrisch betriebenes Fahrzeug auszugeben. Anders
die jüngeren Befragten der Generationen Y und Z: 52 Prozent von ihnen sind
bereit, einen Aufpreis von bis zu 2.500 Euro zu zahlen.

Für viele Verbraucher ist der hohe Anschaffungs- und Leasingpreis allerdings ein
Hindernis. Zwei Drittel der Verbraucher befürchten, dass es mehr als drei Jahre
dauern würde, bis sich der Aufpreis eines elektrischen Fahrzeugs rechnet.
Insgesamt wären die meisten Verbraucher (41 Prozent) bereit, zwischen 15.000 und
30.000 Euro für ein Hybrid- oder Elektroauto auszugeben.

Gewünschte Reichweite achtmal höher als tatsächlicher Bedarf

Hauptkritikpunkt bleibt die Reichweite: 76 Prozent bewerten diese im Vergleich
zu herkömmlichen Antrieben als weitaus schlechter. Gleichzeitig sind die
Erwartungen hoch: 88 Prozent der deutschen Verbraucher wünschen sich eine
Reichweite von mindestens 320 Kilometern. Zum Vergleich: Der durchschnittliche
Autofahrer legt heute lediglich rund 40 Kilometer pro Tag zurück. Damit sind die
deutschen Verbraucher, gemeinsam mit den österreichischen, weltweit die
anspruchsvollsten.

Immer mehr Sorgen bereitet den Verbrauchern die Ladeinfrastruktur. Denn weniger
als die Hälfte der Befragten in Deutschland hat die technischen Voraussetzungen,
das eigene Fahrzeug zu Hause zu laden. "Das zwingt viele E-Autofahrer, sich auf
die öffentliche Infrastruktur zu verlassen, die jedoch nach wie vor nicht
ausreichend vorhanden ist", merkt Dr. Thomas Schiller an. "Um die Akzeptanz der
Verbraucher für E-Mobilität weiter zu erhöhen, müssen Politik und Wirtschaft
entschlossener und zügiger handeln. Für die Hersteller wäre es sinnvoll, die
Nachfrage durch attraktivere Preise anzuregen und die Technologie hinsichtlich
Ladezeiten und Reichweiten weiter zu optimieren. Aufseiten der Politik braucht
es neben verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen finanzielle Anreize und
Förderungen für den Aufbau einer flächendeckenden öffentlichen
Ladeinfrastruktur", so Dr. Thomas Schiller.

Inhaltlich verantwortlich für die Studie ist Dr. Thomas Schiller, Partner und
Leiter Automobilindustrie bei Deloitte.

Pressekontakt:

Johanna Maria Müller
Media Manager
Tel: +49 89 29036 8512
jomueller@deloitte.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/60247/4534806
OTS: Deloitte

Original-Content von: Deloitte, übermittelt durch news aktuell


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