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Deutschland kommt bei der Förderung von Frauen am Arbeitsplatz nicht vom Fleck

Geschrieben am 06-03-2020

Düsseldorf (ots) - PwC-Studie zum Internationalen Frauentag: Deutschland rutscht
beim "Women in Work Index" auf Rang 21 von 33 OECD-Ländern ab / Die Lohnschere
in Deutschland stagniert bei über 21 Prozent / Anteil der weiblichen
Führungskräfte steigt auf 22,5 Prozent / Beim "Women in Technology Index" landet
Deutschland auf Rang 4 der G7-Staaten

Deutschland tritt bei der Förderung von Frauen im Arbeitsmarkt auf der Stelle,
während andere Länder aufholen. Beim "Women in Work Index 2020", den die
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zum
Internationalen Frauentag am 8. März veröffentlicht hat, fällt Deutschland um
drei Plätze zurück und liegt nur noch auf Rang 21 von 33 OECD-Ländern. Mit einem
Indexwert von 62,8 Punkten kann sich Deutschland gegenüber dem Vorjahr (62,6
Punkte) nur marginal verbessern. Spitzenreiter ist zum siebten Mal in Folge
Island mit 79,3 Punkten, vor Schweden (77,7 Punkte) und Slowenien (74,6 Punkte).
Ebenfalls unter den Top 10 und damit weit vor Deutschland stehen Neuseeland,
Luxemburg, Norwegen, Dänemark, Polen, Finnland und Belgien. Grundlage des "Women
in Work Index 2020" sind Zahlen aus 2018.

Lohnschere stagniert bei 21 Prozent

Besonders ausgeprägt ist hierzulande die "Gender Pay Gap", also der
Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen - und Deutschland gelingt es
nicht, diese Lohnschere zu verkleinern. "Beim geschlechtsspezifischen
Lohngefälle kommen wir in Deutschland seit 20 Jahren nicht vom Fleck - während
andere europäische Länder an uns vorbeiziehen", kommentiert Petra Raspels, die
den Bereich People & Organisation bei PwC Deutschland verantwortet.

2018 verdienten Frauen in Deutschland rund 21,3 Prozent weniger als ihre
männlichen Kollegen. Damit lag die "Gender Pay Gap" sogar minimal höher als im
Vorjahr und auf dem gleichen Niveau wie im Jahr 2000 (21,0 Prozent). Deutschland
ist beim Thema Lohngleichheit eines der Schlusslichter unter den 33
OECD-Ländern. Noch größer ist die Einkommenslücke zwischen Mann und Frau nur in
Israel, Japan, Estland und Korea. Zum Vergleich: Beim Spitzenreiter Luxemburg
beträgt der Einkommensunterschied nur 3,9 Prozent.

Frauenanteil in Führungspositionen steigt auf 22,5 Prozent

Bei der Vertretung von Frauen in Vorstand, Aufsichtsrat und anderen
Führungspositionen konnte sich Deutschland hingegen leicht verbessern: Frauen
besetzten 2018 immerhin 22,5 Prozent der deutschen Chefsessel, ein Plus von
knapp 2 Prozentpunkten. Aber auch bei der Frauenquote ist der Abstand zu den
Spitzenreitern in der OECD riesig: In Island sind Frauen auch dank einer
gesetzlichen Quote mit 45,2 Prozent in den Chefetagen präsent. In Frankreich
liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 41,2 Prozent.

Weniger als zwei Drittel der berufstätigen Frauen arbeiten Vollzeit

Immerhin gehen heute deutlich mehr Frauen in Deutschland einer bezahlten Arbeit
nach als noch vor 20 Jahren. Die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt ist in
Deutschland seit dem Jahr 2000 konstant gestiegen - von 63,3 Prozent auf 74,3
Prozent im Jahr 2018. Bei den Männern liegt dieser Wert seit Jahren zwischen 82
und 83 Prozent. Allerdings arbeiten weniger als zwei Drittel der berufstätigen
Frauen in Deutschland (63,4 Prozent) Vollzeit. In Tschechien sind es 92,0
Prozent, in der Slowakei 93,1 Prozent und in Ungarn sogar 94,6 Prozent.

Wirtschaft profitiert von Frauenförderung

Die Förderung von Frauen in der Arbeitswelt ist auch aus volkswirtschaftlicher
Sicht sinnvoll: Die PwC-Studie hat errechnet, dass sich das Bruttoinlandsprodukt
um 7,7 Prozent steigern ließe, wenn Deutschland Beschäftigungsquoten von Frauen
wie in Schweden erreichte. Das entspricht einem Plus von 260 Milliarden Euro. In
allen OECD-Ländern zusammen liegt das Potenzial bei 6 Billionen US-Dollar.

"Die Wirtschaft profitiert in vielerlei Hinsicht davon, wenn es gelingt, Frauen
besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Unternehmen und Politik müssen eng
zusammenarbeiten, damit mehr Frauen arbeiten - und dafür auch fair und
gleichwertig entlohnt werden. Dabei kommt es insbesondere darauf an, Frauen
gezielt weiterzubilden, damit sie im Zuge der Automatisierung die richtigen
Fähigkeiten erwerben, auf die es im digitalen Zeitalter ankommt", so Petra
Raspels.

Nur 30 Prozent Frauen im Technologiesektor

Insbesondere im Tech-Sektor sind Frauen noch deutlich unterrepräsentiert: In den
G7-Ländern stellen Frauen nur 30 Prozent der Belegschaft in der
Technologie-Industrie. Im "Women in Technology Index", den PwC in der
diesjährigen Studie erstmals erstellt hat, schneidet Kanada am besten ab, vor
Frankreich und den USA. Deutschland liegt immerhin auf Rang 4 vor
Großbritannien, Italien und Japan.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass durch Künstliche Intelligenz und neue
Technologien wie Robotik, Drohnen und autonomes Fahren einerseits Arbeitsplätze
für Frauen wegfallen könnten, aber auch neue Jobs entstehen werden. Im
Gesundheitswesen und im sozialen Bereich, dem größten Arbeitgeber für Frauen in
der OECD, werden künftig mehr Frauen arbeiten. In anderen Bereichen, etwa im
Handel, könnte die Zahl der weiblichen Beschäftigten in Folge der Einführung
neuer Technologien dagegen abnehmen.

"Unternehmen und Politik stehen gemeinsam in der Verantwortung, dafür zu sorgen,
dass alle Menschen die Möglichkeit haben, sich auf den technologischen Wandel
vorzubereiten. Um für Chancengleichheit zu sorgen, braucht es ein breites
Angebot an Aus- und Weiterbildung für digitale Fähigkeiten und in den
MINT-Fächern, Unterstützung bei der beruflichen Neuorientierung sowie die
Chance, zentrale Soft Skills wie Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten zu
stärken. Unter den richtigen Rahmenbedingungen können alle Beschäftigten, Frauen
wie Männer, von der Automatisierung und neuen Technologien profitieren", so das
Fazit von Petra Raspels.

Zur Berechnung des "Women in Work Index 2020"

Der Index setzt sich aus fünf Indikatoren zusammen. Grundlage sind Zahlen aus
2018:

1. "Gender Pay Gap", also Verdienstunterschiede zwischen Mann und
Frau
2. Partizipation von Frauen am Arbeitsmarkt
3. Lücke zwischen der Partizipation von Frauen und Männern am
Arbeitsmarkt
4. Arbeitslosenquote bei Frauen
5. Anteil der berufstätigen Frauen, die Vollzeit arbeiten

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und
wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 276.000 Mitarbeiter in 157 Ländern tragen
hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. Die Bezeichnung PwC
bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich
selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter
www.pwc.com/structure .

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Sven Humann
PwC Communications
Tel.: (0211) 981 - 2188
E-Mail: sven.humann@pwc.com
www.pwc.de/women-in-work-2020

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/8664/4539369
OTS: PwC Deutschland

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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