Nachhaltigkeit lohnt, ein Marktkommentar von Werner Rüppel
Geschrieben am 06-03-2020 |
Frankfurt (ots) - Auf dem 13. Finanzplatztag der WM Gruppe, der gerade in der
IHK Frankfurt stattfand, hat ein Thema dominiert: die nachhaltige und grüne
Geldanlage. Dabei hat Ali Masarwah von Morningstar in einem bemerkenswerten
Vortrag aufgezeigt, dass nachhaltige Investments nicht nur ein Modethema in der
Fondsindustrie sind, sie wachsen realiter mit gigantischen Raten. So kommen
ESG-Fonds, also Produkte, bei denen Aktien nach Aspekten von Environmental
(Umwelt), Social und Governance (ESG) ausgewählt werden, laut Morningstar
inzwischen für rund 35 Prozent der Mittelzuflüsse europäischer Fonds auf.
Tendenz weiter steigend. "40 Prozent des Neugeschäfts in Publikumsfonds sind
2019 auf nachhaltig investierende Produkte entfallen", stellt Tobias C. Pross,
Präsident des deutschen Fondsverbands BVI, fest. "Der Zufluss ist Ausdruck eines
starken Votums von Anlegern, wie ich aus zahlreichen Kundenbeziehungen
bestätigen kann."
In der Gesellschaft hat ein Bewusstseinswandel eingesetzt, weil der Klimawandel
real ist und unsere Lebensgrundlagen bedroht. Seriöse wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen zudem, dass Feinstaub, Luft- und Umweltverschmutzung die
Lebenserwartung des Einzelnen im Durchschnitt stärker verkürzen als zum Beispiel
ein Faktor wie Rauchen.
Schon allein, um den Klimawandel zu begrenzen (oder wenn möglich ganz zu
verhindern) und um die (Um-)Welt zu verbessern, lohnt es sich für Anleger
allemal, nachhaltig zu investieren. Institutionelle Anleger wie Stiftungen oder
Pensionskassen haben dies schon vor geraumer Zeit erkannt. Nun folgen die
privaten Anleger, zumal die Fondsindustrie immer mehr nachhaltige Produkte zu
konkurrenzfähigen Preisen zur Verfügung stellt. Inzwischen kostet es den
Anleger, wenn überhaupt, etwas höhere Gebühren, um in nachhaltige Produkte zu
investieren. Auch sind mehr und mehr ESG-Fonds im Mantel der preisgünstigen
börsennotierten Indexfonds (ETFs) zu haben. Nicht nur aktives, sondern auch
passives Management wird zunehmend nachhaltig.
Die Fondsindustrie hat die Zeichen der Zeit erkannt und schreibt sich
nachhaltiges Investieren auf die Fahnen. So hat mit BlackRock auch der größte
Vermögensverwalter der Welt Sustainability zu seinem neuen Investmentstandard
erhoben und ist dabei, die Zahl der iShares-ESG-ETFs zu verdoppeln. Praktisch
alle Anbieter legen herkömmliche Fonds in nachhaltiger Form auf. So gibt es zum
Beispiel einen bewährten Mischfonds wie den UniRak inzwischen auch als grüne
Variante.
Doch die nachhaltige Geldanlage lohnt sich nicht allein, um die Welt zu
verbessern. ESG-Fonds haben in der Vergangenheit eine überdurchschnittliche
Performance erzielt und weisen gegenüber herkömmlichen Produkten ein deutlich
besseres Rendite-Risiko-Profil auf, hat Analyst Masarwah auf dem Finanzplatztag
aufgezeigt. So erhält ein wesentlich höherer Prozentsatz der ESG-Fonds eine
Top-Bewertung von vier oder fünf Sternen der Ratingagentur Morningstar als im
gesamten Fondsuniversum. Masarwah weist zu Recht darauf hin, dass dies
Vergangenheitswerte sind, die keine Gewähr für die Zukunft bieten. Aber der
Analyst stellt darüber hinaus fest, dass Unternehmen, die ESG-Champions sind,
Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Firmen haben und ein geringeres Risiko
aufweisen. Laut Morningstar steht ESG für das, was Anleger bei Firmen gerne
mögen: Qualität, finanzielle Gesundheit und niedrige Volatilität, also
Stabilität.
Dieselbe Meinung vertritt DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen. Er sagt, für viele
Branchen sei eine klimafreundliche Wirtschaftspolitik ein Risiko. "Diese Risiken
können Investoren umgehen, indem sie Investitionen dort vermeiden." Große
wirtschaftliche Chancen böten hingegen jene Branchen und Unternehmen, die einen
positiven Beitrag zu Nachhaltigkeitsthemen leisten. Sprich: Nachhaltigkeit
lohnt, gerade für Investoren.
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Telefon: 069--2732-0
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