Finanzielle Taschenspielerei / Kommentar von Isabell Jürgens zur Berliner Linke
Geschrieben am 07-03-2020 |
Berlin (ots) - Kurzform: Auf der Klausur der Links-Fraktion in Potsdam hat der
frühere Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf den Genossen eine Berechnung
vorgelegt, die belegen soll, dass die Enteignung der Deutschen Wohnen mit ihren
rund 115.000 Wohnungen auf lange Sicht betrachtet nicht nur nichts kostet -
sondern letztlich sogar noch Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe einfährt. Das
setzt voraus, dass eine Entschädigung weit unter dem Marktwert erfolgen kann.
Allerdings hat der wissenschaftliche Dienst des Abgeordnetenhauses bereits im
vergangenen Herbst klargestellt: "Ein Gesetz, das eine deutlich unter dem
Verkehrswert liegende Entschädigung vorsehen würde, wäre nicht mit Artikel 15
Grundgesetz vereinbar." Wer sich also auf das juristische Abenteuer Enteignungen
einlassen will, sollte den Berlinern bitte nicht vorgaukeln, dies sei auch noch
ein lohnenswertes Geschäft.
Der vollständige Kommentar: Dass die Berliner Partei der Linken das
Volksbegehren zur Enteignung großer Immobilienunternehmen unterstützt, ist
bekannt. Schließlich hat sich die Linke per Parteitagsbeschluss für das Anliegen
ausgesprochen. Neu ist, wie sie die finanziellen Folgen des Begehrens nun
schönrechnet. Auf der Klausur der Links-Fraktion in Potsdam hat der frühere
Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf den Genossen eine Berechnung vorgelegt,
die belegen soll, dass die Enteignung der Deutschen Wohnen mit ihren rund
115.000 Wohnungen auf lange Sicht betrachtet nicht nur nichts kostet - sondern
letztlich sogar noch Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe einfährt. Wie zu
erwarten, reagierten die Parteifreunde erfreut und mit Applaus. Sämtliche
finanzielle Bedenken gegen das Begehren, das sich nach Berechnungen aus dem
Hause der linken Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher allein für die
Deutsche Wohnen auf eine Entschädigungssumme von mehr als 15 Milliarden Euro
belaufen würde, sollen damit offenbar widerlegt sein. Zum Vergleich: Der gesamte
Berliner Landeshaushalt beträgt im Jahr 2020 etwa 31 Milliarden Euro. Doch das
Rechenexempel des früheren Senators ist nicht nur grob gestrickt, wie er selbst
einräumt. Es hat noch einen viel gravierenderen Fehler: Es setzt voraus, dass
eine Entschädigung weit unter dem Marktwert erfolgen kann. Allerdings hat der
wissenschaftliche Dienst des Berliner Abgeordnetenhauses bereits im vergangenen
Herbst klargestellt: "Ein Gesetz, das eine deutlich unter dem Verkehrswert
liegende Entschädigung vorsehen würde, wäre nicht mit Artikel 15 Grundgesetz
vereinbar." Wer sich also auf das juristische Abenteuer Enteignungen einlassen
will, sollte den Berlinern bitte nicht vorgaukeln, dies sei auch noch ein
lohnenswertes Geschäft.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/53614/4540283
OTS: BERLINER MORGENPOST
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
724115
weitere Artikel:
- DGB verlangt wegen Corona-Virus mehr Personal in Krankenhäusern Berlin (ots) - DGB-Chef Reiner Hoffmann hat angesichts der Herausforderung durch
das Corona-Virus mehr Investitionen in Krankenhäuser verlangt. Diese würden
durch das Virus "vor riesige Herausforderungen" gestellt, sagte Hoffmann dem
Berliner Tagesspiegel. "Die Beschäftigten dort leisten ihr Bestes, stoßen aber
an Grenzen", mahnte er. Das Virus zeige, "wie dringend nötig es ist, dass wir
unser Gesundheitssystem wieder mit ausreichend Personal ausstatten." Allein in
der Krankenpflege fehlten 30.000 Beschäftigte. Das nötige Personal dafür mehr...
- Greenpeace-Vorschlag: CO2-Ausstoß im Verkehr durch Zulassungssteuer senken Reform der Kfz-Steuer kann Klima schützen und Einnahmen sichern Berlin (ots) - Eine Zulassungssteuer für Neuwagen mit hohem Spritverbrauch kann
die CO2-Emissionen im Straßenverkehr deutlich senken. Wie eine solche Ergänzung
der Kfz-Steuer aussehen muss, zeigt ein Reformvorschlag des Forum
Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FöS) im Auftrag von Greenpeace. Mit einer
Zulassungssteuer ist es etwa der niederländischen Regierung gelungen, den
durchschnittlichen CO2-Ausstoß von Neuwagen innerhalb von zehn Jahren von einem
mit Deutschland vergleichbaren Niveau auf einen europäischen Spitzenwert zu
senken. mehr...
- Piraten Niedersachsen unterstützen Volksbegehren Artenvielfalt Berlin (ots) - In Niedersachsen ist das Volksbegehren Artenvielfalt gestartet.
(1) Die Piraten Niedersachsen unterstützen dieses als Bündnispartner. (2)
"Als Partei der Nachhaltigkeit treten wir für eine lebenswerte Zukunft ein.
Insofern war es für uns selbstverständlich, dem Bündnis von über 70
Organisationen und Parteien beizutreten. Wir freuen uns, von den Bündnisgründern
dahingehend angesprochen worden zu sein, zeigt dies doch, dass unsere über
Digitalpolitik hinausgehenden Ziele, auch im Umweltbereich, erkannt wurden. Denn
schon mehr...
- Laschet will Zahl der NRW-Landespolizisten in Griechenland verdoppeln Düsseldorf (ots) - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)
hat angesichts der angespannten Lage von Flüchtlingen an der
griechisch-türkischen Grenze humanitäre Hilfe und Unterstützung bei der
Grenzsicherung angeboten. "Wir brauchen jetzt eine in Europa abgestimmtes
Haltung, die humanitäre Hilfe vor Ort vorsieht", sagte Laschet der Düsseldorfer
"Rheinischen Post" (Montag). "Zugleich muss klar sein, dass die
türkisch-griechische Grenze nicht geöffnet wird." Dazu will Laschet kurzfristig
die Zahl der eigenen Polizeibeamten mehr...
- Westfalenpost: CDU-Gesundheitspolitiker Liese für Geisterspiel Mönchengladbach gegen Köln Hagen (ots) - Der Gesundheitspolitiker Peter Liese (CDU) hat sich wegen der
Ausbreitung des Coronavirus' dafür ausgesprochen, das Bundesliga-Nachholspiel
Mönchengladbach gegen Köln am kommenden Mittwoch vor leeren Rängen stattfinden
zu lassen. "Eine Ansteckungsgefahr besteht ja nicht nur im Stadion selbst,
sondern vor allem auch in den vollen Zügen bei der Anreise", sagte der
gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europaparlament (EVP) der
in Hagen erscheinenden Westfalenpost (online und Montagausgabe).
Köln sei die mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|