Deutsche Umwelthilfe und Rainforest Foundation Norway warnen: Biokraftstoffboom trägt zu Klimakrise und Artenverlust bei
Geschrieben am 10-03-2020 |
Berlin (ots) - Studie zeigt vermehrte Nachfrage nach Palm- und Sojaöl - Anbau
gefährdet Ökosysteme und trägt zur Klimakrise bei - Verwendung von
Anbau-Biokraftstoffen muss so schnell wie möglich eingestellt werden - Deutsche
Umwelthilfe und Rainforest Foundation Norway fordern Bundesregierung auf, bei
Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie die Nutzung von
Anbau-Kraftstoffen zu beenden
Der Anbau von Biomasse zur Verwendung als Biokraftstoff geht oft mit Entwaldung
und degradierten Böden einher. Daher sind Biokraftstoffe bis zu dreimal
klimaschädlicher als fossile Treibstoffe. Dennoch ist ein wahrer
Biokraftstoffboom zu verzeichnen. Sieben Millionen Hektar Wald, das entspricht
der Fläche Bayerns, könnten durch den Verbrauch von Biokraftstoffen bis 2030
zusätzlich gerodet werden. Dies würde zu zusätzlichen CO2-Emissionen von 11,5
Milliarden Tonnen führen, das ist in etwa so viel wie die jährlichen Emissionen
Chinas aus fossilen Energieträgern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Öl ins
Feuer: Die Auswirkungen des Biokraftstoffbooms auf unseren Planeten", die heute
von der Rainforest Foundation Norway und der Deutschen Umwelthilfe (DUH)
vorgestellt wurde.
"Die Studie zeigt klar und deutlich auf, dass Biokraftstoffe aus Anbau-Biomasse
eben keine Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen. Ganz im Gegenteil:
Die Folge der Nutzung von Biokraftstoffen ist ein deutlicher
Netto-Emissionsanstieg von Treibhausgasen anstatt einer Reduktion. Damit
befeuert man die Klimakrise nur noch zusätzlich. Wenn wir Klimaschutz ernst
nehmen und den Verlust der Biodiversität stoppen wollen, muss der Einsatz
konventioneller Biokraftstoffe so schnell wie möglich beendet werden. Die
Umsetzung der europäischen Richtlinie zum Einsatz erneuerbarer Energien in
deutsches Recht bietet dazu eine aktuelle Gelegenheit", kommentiert Sascha
Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.
90 Prozent des globalen Anstiegs der Nachfrage nach Pflanzenölen seit 2015
entfällt auf Biokraftstoffe, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Anahita
Yousefi von der Rainforest Foundation Norway macht deshalb deutlich: "Die Welt
befindet sich in einer doppelten ökologischen Krise, nämlich der Klimakrise und
dem Verlust der biologischen Vielfalt. Biokraftstoffe wurden von den politischen
Entscheidungsträgern lange als Lösung gefördert. Doch wie unser Bericht zeigt,
verursacht die Verwendung von Pflanzen wie Soja- und Palmöl für Biokraftstoffe
massive Abholzungen der Tropenwälder und die Zerstörung von Torf und verstärkt
damit Klimagasemissionen sowie den Verlust von Artenvielfalt."
Auch Biokraftstoffe aus heimischen Pflanzenölen wie Rapsöl führen
erwiesenermaßen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen zu mehr klimaschädlichen
Emissionen und können daher keinen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehrssektor
leisten. Angesichts der insgesamt ernüchternden Bilanz der bisherigen
Biokraftstoffpolitik fordert die DUH einen grundlegenden Kurswechsel.
"Die EU will noch weitere 10 Jahre Palmöl im Biodiesel erlauben und den Einsatz
anderer Agrarrohstoffe wie Soja- und Rapsöl gar nicht abbauen. Das können wir
uns angesichts der dramatischen Folgen dieser Fehlentwicklung einfach nicht
leisten. Völlig abstrus ist die Idee, für Biokraftstoffe auch noch hohe
verpflichtende Mindestquoten im Flugverkehr einzuführen - so wie es jetzt
offenbar von einzelnen Mitgliedstaaten gefordert wird. Die
Bundesumweltministerin muss hier im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
entschlossen gegensteuern", betont Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und
Luftreinhaltung bei der DUH. Auch die Verwendung sogenannter Reststoffe als
Kraftstoff sieht die DUH kritisch und verlangt eine umfassende
Biomasse-Strategie zur Erhebung realistischer Mengenpotentiale biogener
Reststoffe sowie deren effizienter Verwendung.
Links:
Die "Studie Öl ins Feuer: Die Auswirkungen des Biokraftstoffbooms auf unseren
Planeten" und das Positionspapier Biokraftstoffe finden Sie hier:
http://l.duh.de/p200310
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de
Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung DUH
0151 1622 5862, 030 2400867-72, saar@duh.de
Anahita Yousefi, Senior Advisor Rainforest Foundation Norway
0047 99386437, anahita@rainforest.no
DUH-Pressestelle:
Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/22521/4542271
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell
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