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Ein Jahr als Ombudsfrau der Inkassowirtschaft - Bundesministerin a. D. Brigitte Zypries zieht erste Bilanz

Geschrieben am 11-03-2020

Berlin (ots) - Seit knapp einem Jahr ist Brigitte Zypries Ombudsfrau der
Inkassowirtschaft. Sie zieht heute eine erste Bilanz: "In diesem knappen Jahr
haben sich 1.071 Verbraucherinnen oder Verbraucher mit Beschwerden an den BDIU
gewandt. Die größte Zahl der Beschwerden konnte von der Geschäftsstelle
zufriedenstellend geklärt werden, lediglich in 24 Fällen habe ich mich
persönlich ausführlich mit dem Fall befasst. Bedenkt man, dass die
Inkassounternehmen in Deutschland im Jahr 2019 über 40 Millionen
Forderungsverfahren betreut haben, kommt auf rund 40.000 Forderungen eine
Beschwerde. Das zeigt, dass die Inkassowirtschaft sehr gut arbeitet."

Die meisten Beschwerden - 31 Prozent - erreichen den BDIU wegen Zweifeln an der
Rechtmäßigkeit der Forderung. Zuletzt häuften sich Meldungen über kriminelle
Akteure, die vorgeben, registrierte Inkassodienstleister zu sein und mit
Fantasieforderungen an Verbraucher herantreten. Zypries versteht, dass viele
Menschen zweimal hinschauen, bevor sie eine Inkassoforderung begleichen: "Kommt
ein Inkassoschreiben, sind viele der Angeschriebenen vorsichtig und suchen erst
mal Rat. Das ist völlig in Ordnung, denn immer wieder kommt es zu
Identitätsdiebstählen oder fingierten Forderungen." Zypries weiter:
"Angeschriebene sollten aber auch bedenken, dass die Inkassodienstleister alle
Forderungen erst mal rechtlich prüfen, bevor sie ein Verfahren einleiten. Das
schließt Fehler in den allermeisten Fällen aus." Zypries weist darauf hin, dass
bereits die Inkassounternehmen Einwände des Schuldners in aller Regel ernsthaft
prüfen.

Sollte der Beschwerde nicht abgeholfen werden können, vermittelt der BDIU oder
die Ombudsfrau zwischen Inkassounternehmen und Verbraucher. Die Fälle lassen
sich so meist einvernehmlich klären.

Um die Höhe der Inkassokosten geht es in 22 Prozent der Beschwerden. Es sind die
Kleinforderungen, bei denen Schuldner die Angemessenheit der Inkassokosten
infrage stellen. "Die Kosten sind ein kniffliges Thema. Mit den Beschwerden wird
oft nur das einzelne Inkassoschreiben betrachtet und nicht berücksichtigt, dass
natürlich auch für dieses Schreiben der ganze Apparat vorgehalten werden muss.
Das typische Inkassoverfahren läuft acht bis zwölf Monate. Es erfolgen
Rechtsprüfungen, Adressermittlungen, und es wird viel kommuniziert. In den
meisten Fällen sind die veranschlagten Kosten rechtmäßig."

Zwei besonders komplexe Fälle hatte Brigitte Zypries im vergangenen Jahr zu
schlichten.

In einem Fall wurde ein Verbraucher aus Sicht der früheren
Bundesjustizministerin beim Online-Vertragsschluss vom Gläubiger nicht
hinreichend über die Rechtsfolgen und Vertragsinhalte aufgeklärt. Zypries
monierte gegenüber dem Inkassounternehmen, dass diese fehlerhafte Aufklärung bei
der Übernahme der Forderung nicht hinreichend geprüft wurde. Das betroffene
BDIU-Mitglied akzeptierte den Schiedsspruch der Ombudsfrau und trennte sich von
dem Auftraggeber.

In einem weiteren Fall bezahlte eine Verbraucherin über Jahre hinweg Raten an
einen Inkassodienstleister, die Forderung wurde aber kaum geringer. Ursächlich
dafür war allerdings nicht das Verhalten des Inkassodienstleisters, sondern die
Höhe der vor über zehn Jahren gerichtlich festgelegten Zinsen von über 10
Prozent. Hier war kein juristisches Urteil gefragt. Auf Vermittlung der
Ombudsfrau und des BDIU konnte eine einvernehmliche Lösung zwischen
Inkassounternehmen und der Verbraucherin beziehungsweise der sie vertretenden
Schuldnerberatungsstelle gefunden werden. "Der BDIU erwartet von seinen
Mitgliedern rechtskonformes und verantwortungsvolles Inkasso. Dieser Fall zeigt
exemplarisch, dass das geht. Ich denke, alle Seiten waren mit dem gefundenen
Vergleich zufrieden."

Abschließend appellierte die ehemalige Justizministerin noch an ihre Kolleginnen
und Kollegen in der Politik, die Aufsicht hinreichend personell auszustatten:
"Die Verbände unternehmen ihr Möglichstes, um Verbraucherinnen und Verbraucher
zu schützen. Dabei funktioniert die Zusammenarbeit von Schuldnerberatungsstellen
und Inkassoverbänden zusehends besser. Leider gibt es aber nach wie vor
unseriöse Unternehmen auf dem Inkassomarkt außerhalb des Zugriffs der Verbände.
Hier ist die staatliche Aufsicht gefragt."

Weitere Infos und Grafiken:

http://www.inkasso.de

Pressekontakt:

Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU)
Pressesprecher: Marco Weber
presse@inkasso.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/36376/4543825
OTS: Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen BDIU

Original-Content von: Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen BDIU, übermittelt durch news aktuell


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