Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im Kampf gegen Corona vor
Geschrieben am 13-03-2020 |
Osnabrück (ots) - Kinder- und Jugendärztepräsident wirft Politik Versagen im
Kampf gegen Corona vor
Fischbach: Pandemiepläne der Behörden existieren nur auf dem Papier - Vorwürfe
gegen Ärzte "eine Frechheit"
Osnabrück. Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach hat der Politik
Versagen im Umgang mit der Corona-Krise vorgeworfen. Noch immer fehle
Schutzmaterial. "Es ist das Versagen der Politik, dass hier nicht vorgebaut
worden ist. Die Pandemiepläne der Behörden existieren offenbar nur auf dem
Papier", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte
(BVKJ) im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Fischbach reagierte empört auf Forderungen der Gesundheitsminister aus Berlin
und NRW, die Ärzte selbst müssten Material in ihren Praxen horten. "Die
Forderung ist eine Frechheit, und wir weisen sie aufs Schärfste zurück!"
Eine Pandemie sei ein allgemeines gesundheitsbedrohendes Ereignis, erklärte der
Kinder- und Jugendärztepräsident. "Die Bevölkerung davor zu schützen ist die
Aufgabe des Katastrophenschutzes und der staatlichen Organe. Wenn die
Gesundheitsminister der Länder das jetzt auf die Ärztinnen und Ärzte abwälzen,
ist das ein Unding."
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Kinder- und Jugendärztepräsident attackiert Robert-Koch-Institut
Fischbach: Quarantäneregeln führen "zu Kollaps des Systems" - Ruf nach
"realistischen" Vorgaben - Ärzteschaft "enorm beunruhigt"
Osnabrück. Kinder- und Jugendärztepräsident Thomas Fischbach hat massive Kritik
an den Quarantäne-Regeln des Robert-Koch-Instituts (RKI) geübt, das bundesweit
für die Koordinierung der Corona-Bekämpfung verantwortlich ist. "Wenn eine
Praxis nach der anderen zumacht, eine Krankenhausstation nach der anderen die
Versorgung einstellt, kollabiert das System", sagte der Präsident des
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Das RKI muss ganz dringend seine Strategie
korrigieren und darf den Schwarzen Peter nicht den örtlichen Gesundheitsämtern
zuschieben. Die Unruhe in der Ärzteschaft ist enorm."
Nach geltenden RKI-Empfehlungen muss medizinisches Personal nach Kontakt zu
einem Infizierten für zwei Wochen in Quarantäne. "Die Ärztinnen und Ärzte
dürften sich nicht mehr um Patienten kümmern. In Regionen mit mehreren Fällen
wären schnell Tausende von Patienten ohne Versorgung", sagte Fischbach. "Die
Kollegen haben Angst, dass sie vom Versorgungsnetz gekappt werden. Und wenn sie
wieder öffnen dürfen und zwei Tage später kommt der nächste Infizierte, müssen
sie ihren Laden gleich wieder schließen. So geht es nicht."
Eindringlich forderte Fischbach: "Wir brauchen unbedingt klare, angemessene und
bundesweit einheitliche Regeln. 99,9 Prozent der Patienten haben kein
Coronavirus. Die anderen Krankheiten verschwinden ja nicht." Die Grippe fordere
viele Tote. Und das RS-Virus grassiere mit verheerenden Folgen für Kleinkinder
und Säuglinge, sagte Fischbach. "Wenn wir in eine Corona-Starre verfallen,
fehlen uns bald Ärzte und Pfleger, um die medizinisch gravierenderen Fälle
angemessen zu behandeln", mahnte der Kinder- und Jugendärztepräsident.
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Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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