Internet und Telefon weg: ISDN Abschaltung und kein Mobilfunk / Gesetzlich garantiertes Recht auf einen Internetanschluss längst überfällig
Geschrieben am 20-04-2020 |
Berlin (ots) - Die Medienberichte zu Problemen bei der ISDN-Abschaltung im ländlichen Raum häufen sich. Neben Nordrhein-Westfalen [1] und Mecklenburg-Vorpommern [2] kommt es auch in Baden-Württemberg [3] zu Komplikationen. Die Piratenpartei fordert ein Ende der alternativlosen Abschaltung und ein Recht auf einen funktionierenden Internetanschluss.
"Es ist ein Unding, dass ISDN-Anschlüsse, mögen sie noch so veraltet sein, abgeschaltet werden, ohne dass den Nutzern eine benutzbare Alternative vorliegt. Da ist Internet und Telefon nicht mehr oder meist nur mangelhaft nutzbar.", kommentiert Borys Sobieski, Landesvorsitzender der Piratenpartei Baden-Württemberg. "Wir müssen die alte ISDN-Technologie obsolet machen indem wir sie durch bessere, neuere Standards ersetzen und nicht einfach nur abschalten. Wir brauchen ein Recht auf einen funktionierenden Internetanschluss. So ließen sich solche Missstände vermeiden. Die Landesregierung zeigt sich bei uns leider nicht so engagiert wie in anderen Bundesländern."
Philip Köngeter, Stadt- und Kreisrat für die Piratenpartei im Rems-Murr-Kreis, kennt die Probleme aus erster Hand [3].
"Ich konnte das im ersten Moment selbst nicht glauben, dass den Anwohnern der Zugang zur Außenwelt gekappt wird. Gerne wird dann auf Alternativen wie LTE verwiesen oder man bekommt maximal eine analoge Telefonleitung. Bei LTE ist die Verfügbarkeit aber auch nicht überall gegeben und die erreichbaren Übertragungsraten schwanken stark, wenn es überhaupt in diesen Orten Empfang eines Anbieters gibt.", so Köngeter. "Ziel muss es sein, jeden Haushalt mit Glasfaser-Anschlüssen zu versorgen. Diese sind leistungsstark und zukunftsfähig. Erst wenn die neue Technik einsatzbereit ist, können wir die alte abschalten."
Gut 10% der Haushalte in Deutschland profitieren von Glasfaseranbindungen bis ans Haus. [4]
"Der ländliche Raum darf nicht abgehängt werden. Daher sollten Netze für dicht- und dünn-besiedelte Gebiete immer gemeinsam vergeben werden. Die Gigabit Region Stuttgart etwa versucht auch solch einen Ausgleich zu schaffen. Für viele kleine Gemeinden und Städte ist auch der Eigenanteil von 10 %, so niedrig sich dieser anhört, noch zu viel. Die Strecken zwischen einzelnen Höfen und noch kleineren Dörfern sind oft riesig. Selbst bei einem abgeschlossenen Ausbau von Glasfaser in Eigenregie der Kommune bleiben diese oft auf Ihren Netzen Sitzen, weil niemand ein Internet und Telefonnetz dort betreiben möchte. Zu unattraktiv für die Anbieter, heißt es dann. Ein gesetzlich garantiertes Recht auf einen angemessenen Internetanschluss würde dem entsprechend Nachdruck verleihen", ergänzt Köngeter.
Beim Mobilfunk erfüllen die Anbieter die Ausbau-Anforderungen nicht. [5] Die Bundesnetzagentur gewährt Aufschub bis Ende 2020.
"Der Mobilfunk ist in manchen Gegenden die letzte Hoffnung für die Bewohner, doch wenn das Netz nicht entsprechend ausgebaut ist, ist das hoffnungslos. Wir brauchen ein umfassendes Programm um sicherzustellen, dass alle Bürger und Bürgerinnen Zugang zum Internet haben. Gerade die Coronapandemie zeigt wie wichtig das ist um weiterhin an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Big-Player haben gezeigt, dass sie nicht für einen vollständigen Ausbau bereit sind. Es ist Aufgabe des Staats, eine Grundversorgung sicherzustellen", so Köngeter. "Dabei können eigene Gesellschaften entstehen die diese Aufgaben übernehmen, oder aber eine gesetzliche Garantie, die die großen Konzerne zum Ausbau verpflichtet."
Quellen/Fußnoten
[1] http://ots.de/eu6Qqs
[2] http://ots.de/KVz5M4
[3] http://ots.de/CsQODF
[4] https://www.glasfaser-internet.info/ausbau/glasfaser-ausbau.html
[5] http://ots.de/kM4y1i
Pressekontakt:
Alexander Ebhart
Landespressesprecher
E-Mail: presse@piratenpartei-bw.de
Mobil: 0176 47127628
Borys Sobieski
Landesvorstand
E-Mail: presse@piratenpartei-bw.de
Mobil: 0175 9549187
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/76876/4575834
OTS: Piratenpartei Deutschland
Original-Content von: Piratenpartei Deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
729765
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung zum Brexit Halle (ots) - Es mag ja sein, dass Johnson nur zockt. Dass er die EU bei den jetzt wieder anlaufenden Verhandlungen über ein Handels- und Partnerschaftsabkommen unter Druck setzen will - damit die Europäer nachgeben und Forderungen erfüllen, die bis vor wenigen Monaten ein Tabu waren. Aber das wäre ein brandgefährliches Spiel. Geht es schief, dann würde das vor allem die Britinnen und Briten treffen. Johnson kommt hoffentlich noch zur Einsicht. Das ist ja nicht ganz ausgeschlossen. Er ist Populist, er ist unberechenbar, er hat schon häufiger Brexit-Kehrtwendungen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung zu Merkel und Corona Halle (ots) - Merkel hat sich bemüht, in dieser Krise die Kontrolle zu behalten. Sie setzte auf Präsenz, mit häufigen Pressekonferenzen und einer Fernsehansprache. Sie verwies auf Experten, sie rechnete Ansteckungsraten persönlich vor. Die Unübersichtlichkeit liegt nicht vornehmlich an Merkel, sondern am Föderalismus. Die Lage ist deutlich anders als in der Euro-, der Finanz- oder der Flüchtlingskrise. Der Bund kann Milliarden bereit stellen - was er auch getan hat. Für den Katastrophenschutz, für die Krankenhausplanung, für die Schulpolitik sind mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung zu Schulöffnung Halle (ots) - "Kauft ausreichend Seife und Papierhandtücher", möchte man den Schulträgern zurufen - in großer Verwunderung, dass eine solche Mahnung notwendig ist. Die Länder sind zudem in der Verantwortung, klare Regeln zu schaffen, wer auch im Fall einer Öffnung der Schulen zu Hause bleiben darf. Dabei geht es nicht nur um Lehrer mit Vorerkrankungen, sondern auch um Schüler, die zu Hause mit Familienmitgliedern aus einer Risikogruppe leben. Die Leitlinie dieser Tage ist: Gesundheit geht vor!
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut mehr...
- Kommentar: neues deutschland über die Forderung nach mehr Kurzarbeitergeld Berlin (ots) - Mit jeder weiteren Corona-Woche schicken mehr Betriebe ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit. Millionen Beschäftigte sind bis auf Weiteres auf das angewiesen, was die Bundesagentur für Arbeit überweist. Das ist für viele viel zu wenig. Anders als in der Krise von 2009 sind heute mit Tourismus, Kultur oder Gaststätten klassische Niedriglohnbranchen besonders betroffen. Mit 40 Prozent weniger vom Nettolohn landet eine Köchin in Berlin bei 900 Euro. Deshalb hat der Streit über die angemessene Höhe des Kurzarbeitergeldes nichts mit einer Auktion mehr...
- Kommentar zu Merkel und die Öffnungsdiskussionsorgien Stuttgart (ots) - Es gehört zum politischen Stil von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Auseinandersetzungen möglichst vornehm aus dem Weg zu gehen. So gesehen konnte man am Montag Zeuge eines ungewöhnlichen Vorgangs werden: Mit voller Wucht ist die Regierungschefin in die Debatte über die Lockerung der Corona-Beschränkungen gegrätscht. In einer Schaltkonferenz des CDU-Präsidiums geißelte sie den Umstand, dass die Botschaft leichter Öffnungen in einigen Bundesländern zu "Öffnungsdiskussionsorgien" geführt habe. Später machte sie bei deutlich, worum mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|