(Registrieren)

VdTÜV-Presseinfo: Corona-Pandemie: Breite Mehrheit befürwortet die Maskenpflicht

Geschrieben am 23-04-2020

Berlin (ots) - +++ Umfrage des TÜV-Verbands: 88 Prozent für Maskenpflicht im öffentlichen Raum +++ Bürger*innen fordern bundeseinheitliche Regelungen +++ TÜV-Verband empfiehlt das Tragen von Schutzmasken und gibt praktische Hinweise +++

Fast neun von zehn Bundesbürgern (88 Prozent) befürworten die wegen der Corona-Pandemie eingeführte Maskenpflicht im öffentlichen Raum. 56 Prozent sind für eine Maskenpflicht in bestimmten Bereichen wie Verkehrsmitteln, Geschäften oder am Arbeitsplatz. Und 32 Prozent fordern sogar eine Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum. Nur 11 Prozent lehnen eine Maskenpflicht generell ab. Das hat eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 14 Jahren ergeben.

"Es gibt einen breiten Konsens in der Bevölkerung für die Maskenpflicht", sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). "Zwar ist der tatsächliche Nutzen wissenschaftlich noch nicht eindeutig nachgewiesen. Klar scheint aber: Selbst einfache Stoffmasken können andere schützen. Trägt jeder eine Maske, sind alle besser geschützt." Der TÜV-Verband empfiehlt das Tragen von Masken in öffentlichen Bereichen mit viel Publikumsverkehr wie Verkehrsmitteln, Geschäften, Arztpraxen oder am Arbeitsplatz. Das sei auch ein Gebot des Arbeitsschutzes. "Die Arbeitgeber bereiten sich jetzt auf die Zeit nach dem Lockdown vor", sagte Bühler. "Neben Abstandregeln und Hygienemaßnahmen ist das Tragen eines Mundschutzes eine wichtige Maßnahme für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten."

Laut Umfrage wünschen sich vier von fünf Befragten (80 Prozent) bundesweit einheitliche Regelungen für das Tragen von Schutzmasken. "Während die grundsätzliche Entscheidung der Bundesländer zum Tragen von Masken von der Bevölkerung befürwortet wird, herrscht großes Unverständnis über das uneinheitliche Vorgehen der Länder. Derzeit entsteht ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen", sagte Bühler. "Nach dem Hin und Her um den Nutzen von Masken sollten jetzt einheitliche Regelungen in allen Bundesländern gelten."

Neben den politischen Vorgaben kommt es jetzt auf die Qualität der Masken an. Der TÜV-Verband gibt eine Übersicht, welche der verschiedenen Maskenarten welche Wirkung haben und was beim Tragen von Do-it-yourself-Masken zu beachten ist. Laut den Ergebnissen der Umfrage des TÜV-Verbands hat gut jeder zweite Bundesbürger (53 Prozent) wegen der Corona-Pandemie schon einmal eine Maske in der Öffentlichkeit getragen. Wer noch keine Maske getragen hat (47 Prozent), gibt als Grund unter anderem mangelnde Verfügbarkeit (26 Prozent) und einen unklaren Nutzen (20 Prozent) an. 18 Prozent ist das Tragen einer Maske generell unangenehm und 16 Prozent empfinden Masken als körperlich einschränkend. Nur 7 Prozent sind Schutzmasken zu teuer. 36 Prozent geben sonstige Gründe an. "In Asien sind Schutzmasken längst Teil des Alltags. Jetzt werden Masken auch in Deutschland zum Straßenbild gehören", sagte Bühler. "Bürgerinnen und Bürger sollten in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit entscheiden, welche Art von Maske sie tragen wollen." Grundsätzlich kann zwischen Stoffmasken, medizinischen Mund-Nasen-Schutzmasken ("OP-Masken") und filtrierenden Atemschutzmasken unterschieden werden.

Filtrierende Atemschutzmasken

Am wirksamsten behindern spezielle Schutzmasken mit Filterfunktion eine Übertragung der Corona-Viren. Sie werden daher vor allem von Medizinern und Pflegerinnen genutzt, die direkten Kontakt zu infizierten Personen oder Verdachtsfällen haben. Die so genannten "filtrierenden Halbmasken" bestehen in der Regel aus einem engmaschigen Kunststoff und sind mit und ohne Filter erhältlich. Die stärkste Filterwirkung haben Filtermasken mit der Schutzstufe FFP2 und FFP3. FFP steht für "Filtering Facepiece". Die gesetzlichen Anforderungen an diese Masken sind in der europäischen Norm 149 für "Persönliche Schutzausrüstung" (PSA) geregelt. Bühler: "Bei Schutzausrüstung wie Filtermasken und Schutzkleidung bestehen derzeit massive Engpässe. Um diese Situation nicht zu verschärfen, sollten Privatpersonen gut überlegen, ob sie professionelle Schutzmasken tatsächlich brauchen." Für Menschen, die erkrankte Angehörige pflegen oder zu einer Risikogruppe zählen, bieten sich Schutzmasken in manchen Bereichen an. In geschlossenen Räumen oder dort, wo sich enger Kontakt nicht vermeiden lässt, sollten sie vorsorglich eine Schutzmaske tragen.

Medizinischer Mund-Nasen-Schutz

Ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS), auch OP-Maske genannt, schützt in erster Linie andere Mitmenschen. Üblicherweise bestehen OP-Masken aus Vlies und sind mehrlagig. Sie reduzieren die Übertragung von Covid-19 durch Sprechen, Husten oder Niesen deutlich. MNS-Masken sind daher besonders für Menschen geeignet, die nachweislich oder vermeintlich infiziert sind. Auch in der Pflege sind diese Masken empfehlenswert. Hier sollten sowohl Fachkräfte als auch Patienten eine Maske tragen. Um möglichst viele Tröpfchen des Trägers aufzufangen, müssen die Masken dicht am Gesicht aufliegen. Die Maske umschließt das Gesicht fest bis unter das Kinn. Feuchte Masken müssen sofort entsorgt werden. Bühler: "In Sicherheit wiegen sollte man sich aber mit einem medizinischen Mund-Nase-Schutz nicht, denn eine Ansteckung mit Covid-19 lässt sich mit ihnen nicht verhindern und auch eine Gefährdung der Mitmenschen kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden."

Selbstgenähte Stoffmasken

Selbstgenähte Stoffmasken sind nicht so dicht wie professionelle Masken und bieten daher ebenfalls keinen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Im direkten Kontakt mit Erkrankten sollten sie daher nicht eingesetzt werden. Sie können allerdings Tröpfchen auffangen und wirken als Schutzbarriere für andere. Als Stoff für die selbstgefertigten Masken eignet sich Vlies am besten. Aber strapazierfähige Baumwolle oder Halbleinen sind gute Alternativen. Geeignet sind zum Beispiel Geschirrtücher oder Kissenbezüge. Die Stoffe sind sehr strapazierfähig und lassen sich bei 95 Grad waschen. Bei diesen hohen Temperaturen werden alle Keime beseitigt. Wenn die Tücher bereits in Gebrauch waren, sollten sie mehrfach gewaschen werden, bevor sie umfunktioniert werden.

Bei neu gekauften Stoffen empfiehlt sich dringend ein Fühl- und Geruchstest als Qualitätscheck: Fühlt sich der Stoff faserig an oder ist die Webstruktur sehr dünn, ist die Schutzwirkung gleich Null. "Riecht der Stoff unangenehm, auffällig oder fühlt er sich seifig an, können dies Hinweise auf Schadstoffe sein", sagt Bühler. Auch neu gekaufte Stoffe sollten in jedem Fall zwei- bis dreimal gewaschen werden, bevor sie als Maske getragen werden. Bühler: "Wer gefährliche Schadstoffe direkt einatmet, schadet sich am Ende mehr als die Maske vor Viren schützt."

Alle Hinweise des TÜV-Verbands zum selbstgenähten Mundschutz im Überblick:

- Verwendung: Vor dem Aufziehen und Abnehmen der Maske sollte man sich jeweils die Hände waschen. Um zu vermeiden, dass Viren von den Händen ins Gesicht oder an die Maske gelangen, sollte man sich während des Tragens nicht ins Gesicht fassen. Die Maske hauptsächlich an den Schlaufen greifen, um diese an- und auszuziehen. Nach jedem Einsatz sollten Stoffmasken bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Eine Alternative ist heißes Bügeln. - Passform: Die Maske funktioniert nur, wenn sie optimal passt. Enganliegend an Nase und Wangen umschließt sie das Gesicht bis unter das Kinn. Schlaufen um die Ohren oder den Hinterkopf sowie den Nacken halten die Maske an Ort und Stelle. - Stoff: Vlies, Baumwolle oder Halbleinen eignen sich am besten. Sie verfügen über eine feste Struktur und hohe Saugkraft, sie fusseln nicht, fühlen sich angenehm an und sind strapazierfähig. Stoffe sollten vor der Verwendung mehrmals gewaschen werden.

Die großen TÜV-Organisationen sind Benannte Stellen für die Zertifizierung von Medizinprodukten und Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Als unabhängige und staatlich überwachte Konformitätsbewertungsstellen überprüfen sie, ob Hersteller die gesetzlichen und normativen Anforderungen erfüllen bzw. einhalten. Im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz beraten die TÜV-Organisationen Arbeitgeber zu Hygienemaßnahmen, Arbeitsschutz und Arbeitspsychologie.

Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 14 Jahren. Die Fragen lauteten: "Befürworten Sie wegen der Corona-Pandemie eine Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken für den gesamten öffentlichen Raum, nur für bestimmte Bereiche (ÖPNV, Geschäfte, Arbeitsplatz) oder lehnen Sie eine solche Maskenpflicht ab?", "Befürworten Sie bundesweit einheitliche Regelungen zum Tragen von Schutzmasken oder finden Sie es besser, wenn jedes Bundesland seine eigenen Regelungen festlegt?", "Haben Sie wegen der Corona-Pandemie schon einmal eine Schutzmaske im öffentlichen Raum getragen?" Die Umfrage wurde am 21. und 22. April 2020 durchgeführt.

Über den TÜV-Verband: Der Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) vertritt die politischen und fachlichen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Der Verband setzt sich für technische und digitale Sicherheit bei Produkten, Anlagen und Dienstleistungen durch unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung ein. Mit seinen Mitgliedern verfolgt der TÜV-Verband das Ziel, das hohe Niveau der technischen Sicherheit in unserer Gesellschaft zu wahren und Vertrauen für die digitale Welt zu schaffen.

Pressekontakt:

Maurice Shahd
Pressesprecher
Verband der TÜV e.V. (VdTÜV)
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
T 030 760095-320, E presse@vdtuev.de http://www.vdtuev.de |
http://www.twitter.com/vdtuev_news

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/65031/4578659
OTS: VdTÜV Verband der TÜV e.V.

Original-Content von: VdTÜV Verband der TÜV e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

730266

weitere Artikel:
  • Lehrer und Grüne kritisieren Umgang des niedersächsischen Kultusministeriums mit Klassenfahrten Osnabrück (ots) - Lehrer und Grüne kritisieren Umgang des niedersächsischen Kultusministeriums mit Klassenfahrten Bislang keine Regelung zu Stornokosten - Deutscher Lehrerverband: "Das ist der Hammer" Osnabrück. Lehrer und Grüne kritisieren, dass es in Niedersachsen noch keine Regelung zum Umgang mit Storno-Kosten bei Klassenfahrten gibt. Der Deutsche Lehrerverband fordert eine Entscheidung. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger mit Blick auf die Situation in Niedersachsen: "Das ist der Hammer." Meidinger mehr...

  • Arbeitgeberpräsident Kramer I Beschluss des Koalitionsausschusses: Das Geldausgeben mit der Gießkanne überschattet die richtigen Entscheidungen Berlin (ots) - Zum Beschluss des Koalitionsausschusses erklärt Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer: Das Geldausgeben mit der Gießkanne überschattet die richtigen Entscheidungen Leider überschattet im Beschluss des Koalitionsausschusses das Geldausgeben mit der Gießkanne die richtigen Entscheidungen zur gezielten Unterstützung von Schülerinnen und Schülern und zur Erweiterung der Hinzuverdienstmöglichkeiten für Kurzarbeiter, zu den Hilfen für die Gastronomiebetriebe und zum erleichterten Verlustrücktrag. Die pauschalen Anhebungen des Kurzarbeitergeldes mehr...

  • Der Wald ist chronisch krank / BUND fordert: Kohlekraftwerke abschalten, Luftschadstoffe reduzieren und waldfreundliche Jagd festschreiben Berlin (ots) - Angesichts alarmierender Zahlen im aktuellen Waldzustandsbericht und der sich bereits jetzt abzeichnenden Dürre warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Tag des Baumes vor einer Verschlimmerung der Waldkrise. "Den Bäumen in den Wäldern Deutschlands geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht", warnt der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt . Das läge nicht allein an der Erderhitzung. "Der Wald ist durch Dürre, intensive Forstwirtschaft und Stickstoffeinträge im Dauerstress. Gerade bei den Stickoxiden ist das seit mehr...

  • Stephan Protschka: Brauereien und Wirtshäuser retten! Berlin (ots) - AfD-Bundesvorstandsmitglied Stephan Protschka spricht sich am heutigen "Tag des deutschen Bieres" für die finanzielle Unterstützung von Brauereien und die vorsichtige Öffnung von Wirtshäusern aus: "Der Freistaat Bayern hat mit über 650 Brauereien die meisten Braustätten Deutschlands. Der überwiegende Teil davon sind jahrhundertealte, familiengeführte Traditionsbetriebe. Leider sind durch die Corona-Krise derzeit viele dieser Brauereien, die fast ausschließlich von Volks- und Vereinsfesten sowie ihrer eigenen Wirtshausbrauerei mehr...

  • Alice Weidel: Gastronomie schnell und sicher öffnen! Berlin (ots) - Die stellvertretende AfD-Bundessprecherin Alice Weidel spricht sich am heutigen "Tag des deutschen Bieres" für eine sichere und schnelle Öffnung von Gastronomieunternehmen aus: "Viele Einzelhändler zeigen in der Corona-Krise, dass ihre Kunden Hygiene- und Abstandsregeln einhalten können. Die Kunden von Restaurants, Hotels, Cafés und Bars können diese Regeln auch einhalten. Wenn beispielsweise in Restaurants nur jeder zweite Tisch genutzt, auf Terrassen nur die Hälfte der sonst üblichen Tischzahl aufgestellt und alles regelmäßig mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht