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zur Kultusminister/Öffnung Schulen

Geschrieben am 28-04-2020

Köln (ots) - Recht auf Bildung

Raimund Neuß zur Öffnung der Schulen Noch vor den Sommerferien sollen alle deutschen Schüler wieder in ihren Klassenzimmern sitzen - zumindest gelegentlich: Schon diese feierliche Einigung zeigt, wie die Corona-Krise in unserer Gesellschaft das Unterste zuoberst gekehrt hat. Mehr als 300 Jahre nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Brandenburg-Preußen müssen wir uns ausdrücklich vornehmen, sie auch umzusetzen. Die Kultusminister haben ihren Beschluss wohlweislich vage gehalten. An Schulalltag im gewohnten Sinne - fünf Tage die Woche in vollen Räumen - ist nicht zu denken, aber doch daran, dass die Schüler ihren Lehrern begegnen. Denn auch dort, wo Unterricht per E-Mail, Cloud und Videokonferenz einigermaßen funktioniert, fehlt beiden Seiten die persönliche Rückmeldung. Und Kinder mit besonderem Förderbedarf sind im digitalen Format oft nur schwer zu erreichen. Jahrzehntelang haben wir uns - zu Recht - um den Ausbau der Schulen, idealerweise mit Ganztagsbetreuung, gerade im Interesse benachteiligter Kinder gesorgt. Dito übrigens um Kindertagesstätten möglichst für alle. Und jetzt? Kinder, die selbst ja nur marginal gefährdet sind, werden als potenzielle Keimträger aus Kitas und Schulen ausgesperrt. Kurzfristig unumgänglich - dauerhaft darf ein Grundrecht wie das auf Bildung nicht radikal den Zielen des Infektionsschutzes nachgeordnet werden. Auch das ist eine Frage der von Bundestagspräsident Schäuble erwähnten Menschenwürde. Es ist ein Ausgleich zu finden, und der wird in NRW anders aussehen als in Mecklenburg-Vorpommern, wo es kaum mehr neue Corona-Fälle gibt. Aber auch anders als in Baden-Württemberg, das sich zum Brennpunkt entwickelt hat.  Solche Differenzierung wird gern als Flickenteppich kritisiert. In Wirklichkeit zeigt sich hier die Stärke unserer bundesstaatlichen Ordnung.

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Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
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