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Im Sommer wird´s eng / Kommentar zur Lage beim Flugzeugbauer Airbus von Stefan Kroneck

Geschrieben am 29-04-2020

Frankfurt (ots) - In der Coronakrise hat Guillaume Faury seinem Amtskollegen Carsten Spohr einiges voraus. Während sich der Lufthansa-Chef derzeit mit Verhandlungen über Stützungshilfen Berlins, die bis zu einem Einstieg der öffentlichen Hand reichen könnten, herumquält, sitzt Vater Staat als Großaktionär beim CEO von Airbusschon längst mit am Tisch. Frankreich, Deutschland und Spanien halten zusammen 26% am Luftfahrtkonzern.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn der französische Topmanager empfiehlt, den angeschlagenen Zulieferern und Airlines mit Steuergeldern finanziell direkt unter die Arme zu greifen, um auf diesem Weg auch dem taumelnden europäischen Flugzeughersteller zu helfen. Es ist nicht bekannt, ob der Airbus-Großkunde aus Frankfurt einen Dankesbrief nach Toulouse geschickt hat. Spohr hat sicherlich derzeit Wichtigeres zu tun.

In der Pandemie, die bei Airbus und Boeing für wegbrechende Umsätze und Ergebnisse sorgt, ist es für Faury ein schwacher Trost, wenn es dem amerikanischen Dauerrivalen noch viel schlechter geht. Zu behaupten, dass Airbus weder eine direkte Staatshilfe benötige noch auf Kapitalerhöhungen angewiesen sei, ist eine gewagte These des Airbus-Kapitäns. Mitte Juni könnte es richtig eng werden, wenn das Unternehmen bis dahin weiter mit hohem Tempo Geld verliert wie bisher, ohne dass die eingeleiteten Gegenmaßnahmen (Produktionskürzung, Kurzarbeit) überzeugend wirken. Airbus verbrennt pro Monat geschätzte 1,5 Mrd. Euro. Bis zum Frühsommer wäre die noch vorhandene Nettoliquidität (Ende März: 3,6 Mrd. Euro) aufgebraucht. Bei einem erneuten Milliardenverlust wäre das noch vorhandene Eigenkapital zerbröselt. Die auf 3,1% geschrumpfte Eigenkapitalquote ist bereits bedenklich niedrig.

Für Faury und Finanzchef Dominik Asam erweist sich die finanzielle Sicherheit über eine zuletzt auf 15 Mrd. Euro aufgestockte Kreditlinie mehrerer Hausbanken als trügerisch. Denn der Konzern wäre im Ernstfall nicht mehr Herr im eigenen Haus, sondern von Gläubigerkreditinstituten abhängig.

Spätestens dann müsste der Airbus-Chef dem Hausherrn im Élysée einen Besuch abstatten. Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron wird es sich in der Not nicht nehmen lassen, sich öffentlichkeitswirksam als Retter von Airbus in Szene zu setzen. Der CEO weiß, dass Paris das sicherheitsrelevante Hightech-Prestigeunternehmen nicht über die Wupper gehen lassen kann. Ein Eingriff des Staates hätte aber einen Preis. Paris würde wie einst auf Mitspracherechte pochen - für Faury ein Horrorszenario.

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