"Report Mainz": Jeder vierte Betrieb will wegen Corona-Krise weniger ausbilden / Interne Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
Geschrieben am 30-04-2020 |
Mainz (ots) - Arbeitsmarktexperte Stefan Sell: "Fachkräftemangel wird sich verschärfen" / "Report Mainz" am 5.5., 21:45 Uhr im Ersten
Die Corona-Krise könnte sich nach einer Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), die "Report Mainz" exklusiv vorliegt, massiv auf den Ausbildungsmarkt auswirken. Demnach plant ein Viertel der Handwerksbetriebe im kommenden Ausbildungsjahr weniger Lehrstellen zu besetzen. Knapp 38 Prozent geben an, genauso viele Lehrstellen besetzen zu wollen wie im Vorjahr. Nur jeder zwanzigste Betrieb hingegen plant, mehr Lehrlinge einzustellen. An der Umfrage des ZDH haben bundesweit insgesamt 2.700 Handwerksbetriebe teilgenommen.
Große Unsicherheit bei Betrieben
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks führt die möglichen Rückgänge bei den Ausbildungsplätzen auf die Corona-Krise zurück. "Es kommen einfach kaum neue Aufträge rein", sagte Volker Born, Leiter der Abteilung "Berufliche Bildung" beim ZDH. Viele Unternehmen seien derzeit extrem verunsichert. Außerdem sei völlig unklar, wann Unternehmen wieder ihren normalen Geschäftsbetrieb aufnehmen könnten. Eine Personalplanung für die Zukunft sei unter diesen Umständen besonders schwierig.
Arbeitsmarktexperte: "Zahlen sehr beunruhigend" Für den Arbeitsmarktexperten Stefan Sell von der Hochschule Koblenz sind die Zahlen ein Indiz dafür, dass die Corona-Krise dem Arbeitsmarkt nachhaltig schaden könnte. "Die Werte sind sehr beunruhigend und extrem problematisch", sagte Sell im Interview mit "Report Mainz". Im Handwerksbereich fehle es schon jetzt an Fachkräften. In den vergangenen Jahren sei dort zu wenig ausgebildet worden. Außerdem gingen in den kommenden zehn Jahren viele Facharbeiter in den Ruhestand. Sell befürchtet, dass die Corona-Krise diese schon bestehende Schieflage weiter verstärkt: "Wenn uns da noch mehr Nachwuchs wegbricht, wäre das fatal."
Es müsse unbedingt verhindert werden, dass Betriebe wegen der Corona-Krise überhaupt keine Ausbildungsplätze mehr anbieten. Denn wer einmal Lehrstellen streiche, der biete auch künftig in aller Regel keine Ausbildungsplätze mehr an. Das habe die Vergangenheit gezeigt. "Ich sehe die große Gefahr, dass wir Betriebe dauerhaft als Ausbildungsort verlieren", sagte Sell im Interview gegenüber "Report Mainz".
ZDH: "Finanzielle Unterstützung nötig" Um das zu verhindern, fordert der Zentralverband des Deutschen Handwerks Unterstützung von der Politik. Für Handwerksbetriebe, die mit dem Gedanken spielen, weniger auszubilden, brauche es dringend finanzielle Anreize. "Wir müssen ihnen das klare Signal geben, dass ihre Investition in die Zukunft keine Fehlentscheidung sein wird", so Born. Denn die Auszubildenden von heute seien die Fachkräfte von morgen.
Mehr zu diesem Thema in der Sendung "Report Mainz" am Dienstag, 5. Mai 2020, 21:45 Uhr im Ersten
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