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Auf Konfrontationskurs, Kommentar zu Wirecard von Stefan Kroneck

Geschrieben am 11-05-2020

Frankfurt (ots) - Wer geglaubt hat, mit der jüngsten Personalrochade im Vorstand würde der Wirecard-Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Eichelmann kritischen Investoren entgegenkommen, hat sich geirrt. Die Teilentmachtung von Dauer-Vorstandschef Markus Braun war zwar längst überfällig. Das Großreinemachen beim Zahlungsabwickler blieb nach dem Desaster mit der KPMG-Sonderprüfung aber aus.

Anders als es auf den ersten Blick erscheinen mag, schwächt der engagierte Chefaufseher die Position des umstrittenen CEO nicht, sondern stärkt diese sogar. Für den Österreicher ist die Neuordnung mehr eine Entlastung denn eine wirkliche Einschränkung. Eichelmann erfüllt Brauns Wunsch, sich künftig wieder mehr auf seine visionären Taten konzentrieren zu können wie zu jener Zeit, als das Dax-Unternehmen noch als Start-up unterwegs war.

Die Strategie ist zweifellos die Stärke des promovierten Wirtschaftsinformatikers. Die Kleinarbeit in der Kommunikation mit den Anlegern überforderte ihn. Nun überlässt er das seinem Finanzvorstand. Bei diesem ist das Thema sowieso besser aufgehoben. Investor Relations ist für Braun ohnehin mehr Last als Leidenschaft. Dass er nicht über das Format als charismatischer Vermarkter einer Equity Story verfügt wie der einstige Apple-Gründer Steve Jobs, zeigte er auf den Investorenkonferenzen in den beiden zurückliegenden Jahren: Mit seinen Ausblicken rief der hölzern wirkende Braun keine Begeisterung hervor. Trotz guter Perspektiven sackte die Aktie nach diesen Veranstaltungen jedes Mal ab.

Eichelmann, der frühere Finanzvorstand der Deutschen Börse, stellt sich mit seiner Entscheidung demonstrativ vor den CEO. Das ist für manchen eine Provokation. Eichelmann steuert auf eine Konfrontation zu mit jenen institutionellen Investoren, die Braun lieber heute als morgen loswerden wollen. Letzterer wäre kaum noch zu halten, sollte die Opposition im Kreis der einflussreichen Fondsgesellschaften und der gewieften Hedgefonds weiter wachsen.

Die Verwaltung lässt es auf einen Machtkampf ankommen. Zum großen Showdown wird es womöglich auf der für den Juli geplanten ordentlichen Hauptversammlung kommen, wenn sich die Aktionäre am Tagesordnungspunkt "Entlastung des Vorstands für 2019" abarbeiten.

Wenn der Aufsichtsratschef jedoch von Braun so überzeugt wäre, wie er nach außen signalisiert, hätte er doch dessen Ende 2020 auslaufenden Vertrag längst verlängern lassen können. Das unterließ er aber. Der erfahrene Eichelmann hält sich vermutlich eine Hintertür offen, wenn es sehr eng werden sollte für den CEO in der Causa KPMG.

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