Kommentar Verschwörungsmythen über Corona-Maßnahmen Die Suche nach Schuldigen Florian Pfitzner
Geschrieben am 13-05-2020 |
Bielefeld (ots) - Neulich hat mir ein Leser eine E-Mail geschrieben, er war nicht einverstanden mit der Berichterstattung. Was das denn genau sei, die freiheitlich-demokratische Grundordnung? Ob man davon überhaupt noch sprechen könne, oder ob sie schon zu einer "von oben gelenkten Scheindemokratie verkommen" sei, fragte der Mann, "genau wie damals in der DDR?" Von oben gelenkt - mit solchen Verdächtigungen wird seit den staatlich verhängten Corona-Maßnahmen wieder häufiger hantiert. Einige sehen hinter den Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie eine gewaltige Verschwörung. Manchmal werden die Mythen auch von Menschen geteilt, von denen man es nie gedacht hätte: von Familienmitgliedern oder früheren Freunden. Man erkennt den Humbug oft schon, wenn einer geheimnisvoll schreibt, er habe "so eine Theorie" zu dem Virus und seine "Beweise" mit grellen Warnsignalen garniert. Es ist geboten, nun einfach mal eine Zeit lang die Füße still zu halten, um sich selbst und die Menschen um einen herum zu schützen. Einige suchen stattdessen lieber Schuldige: Wenige Wochen, nachdem sich die übergroße Mehrheit der Vernünftigen eine gewisse Selbstdisziplin auferlegte und auf die empfohlenen Schutzmaßnahmen einging, hat sich eine seltsame Querfront auf den Straßen gebildet. Menschen in Existenzängsten stehen gemeinsam mit Impfgegnern, Esoterikern und Leuten aus den extremen Lagern auf Marktplätzen, angestachelt von gescheiterten Journalisten und stockdummen Aluhutträgern, die sich als Verteidiger der Freiheit gerieren - gegen "die da oben". Manche konservative Medien heizen die Verunsicherung noch mutwillig an. Die Corona-Krise drohe "zu einem Testlauf für Autoritäre zu werden", konstatierte kürzlich eine große Schweizer Tageszeitung und fragte kokett: "Wie brav sind die Schäfchen?" Demokratien leben von der Mündigkeit der Bürger. Autoritarismus und Moralismus stehen dem entgegen, sie gefährden die Freiheit des Einzelnen. Irrwitzigerweise schwingen sich in der vernünftigen Abwägung zwischen Freiheit und Gesundheit gerade diejenigen auf, unsere offene Gesellschaft zu verteidigen, für die es sonst nicht autoritär genug zugehen kann. Wäre es nicht so traurig, müsste man über die Verschwörungsgläubigen lachen, die nun ausgerechnet den feministischen Slogan "My Body, my Choice" gekapert haben: "Mein Körper, meine Wahl" - ihr Schlachtruf für eine diffuse Wut, die am Ende ihre Überforderung mit der Situation offenlegt. Ihr habt mal überhaupt nichts verstanden, kann man da nur sagen. Es geht nicht um einen Körper allein, es geht um Infektionsketten, um ungeahnte Übertragungen, es geht um das Leben.
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