(Registrieren)

Familie in der Corona-Krise: Im Hamsterrad von Homeoffice, Homeschooling und dann noch Home sweet Home / Internationaler Tag der Familie: Krisenmanagement der Familien unter die Lupe

Geschrieben am 14-05-2020

Nürnberg (ots) - Kitas geschlossen, Schulen geschlossen, Spielplatz geschlossen, Kontaktsperre mit Freunden, die Kinder sind auf engen Kontakt mit den Eltern angewiesen. Diese befinden sich urplötzlich im Hamsterrad angetrieben durch Beruf, Kinder, Familienleben auf engstem Raum: Eltern arbeiten nicht mehr im Büro, sondern sind im Homeoffice, Kinder gehen nicht mehr in die Schule, sondern sind im Homeschooling. Schließlich soll die Familie auch noch Home sweet Home sein - trautes Heim, Glück allein - für alle Familienmitglieder. "Familien haben in der Krise alle Leistungen anderer Einrichtungen und Gruppen übernehmen müssen. Alle Anforderungen ohne Vorbereitung unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. Das gilt im besonderen Maße für getrenntlebende Paare. Für die Bewältigung der Pandemie ist die Betreuungs- und Erziehungsleistung der Eltern von unschätzbarem Wert. Diese Krisenerfahrung wird und muss Familienpolitik künftig einen höheren Stellenwert geben", fasst der stellvertretende CDU/CSU Fraktionsvorsitzende Thorsten Frei zusammen.

Familie braucht Unterstützung

Die Corona-Krise hat weltweit die sozialen und ökonomischen Schwächen des jeweiligen Staates aufgedeckt. Überall sind die Regierungen gefordert. "Auch in der Krise helfen wir den Familien in vielfacher Weise. Sei es mit dem Kinderzuschlag, der Entschädigung bei Verdienstausfall aufgrund der Kinderbetreuung, mit 500 Mio. EUR für die beschleunigte Digitalisierung an Schulen, der Anpassung des Elterngeldes oder mit dem Kündigungsschutz für Mieter", hebt Frei zu Recht hervor. Allerdings helfen diese Maßnahmen Eltern nur bedingt aus dem Krisenmodus herauszukommen, sprich zu entschleunigen.

Durch die Corona Krise wurde innerhalb kürzester Zeit in Deutschland ein Digitalisierungsschub ausgelöst, mit dem sich Eltern in mehrfacher Hinsicht konfrontiert sehen. Nicht selten sind Mama im Homeoffice, Papa im Homeoffice und Kinder mit Homeschooling konfrontiert. "Um diese Situation zu bewältigen und Kinder für die Zukunft vorzubereiten, brauchen Familie Hilfen. Es ist notwendig, dass jetzt möglichst bundeseinheitlich ein Lehrplan und digitale Lernmethoden entwickelt werden. Es ist notwendig, dass Kinder aus armen Familien gezielt in der Schule digital geschult und unterstützt werden", fordert der ISUV-Vorsitzende Zimmer.

Es geht aber nicht ohne die Eigeninitiative der Eltern selbst. Sie sollten digitale Netzwerke bilden, um sich gegenseitig zu unterstützen und so zu entschleunigen. Dabei kann der Staat die Eltern unterstützen, indem er die digitale Infrastruktur schafft und somit Eltern zur Bildung von Netzwerken einlädt.

Bekannt, aber gerne verdrängt wurde, Alleinerziehen funktioniert im "normalen Alltag" nur bedingt. In der Krise hat sich gezeigt, Alleinerziehende sind überfordert. "Wie soll das ein Elternteil schaffen, rund um die Uhr betreuen und dann noch berufstätig sein?" fragt Daniel Föst und stellt fest: "Wenn sich nach einer Trennung Eltern die Verantwortung teilen, dann hilft das nicht nur in Krisenzeiten Eltern und Kindern."

Der ISUV-Vorsitzende Zimmer fordert daher "familienrechtliche Konsequenzen" aus der Krise zu ziehen: "Geschiedene und ihre Kinder kann man krisenfester machen durch eine Reform des Familienrechts. Diese Reform muss sich am Leitbild ´Getrennt, aber gemeinsam Erziehen' orientieren, Trennungseltern fördern statt Alleinerziehen. Auch das dient der notwendigen Entschleunigung der Eltern und nützt den Kindern."

Von Retraditionalisierung und Abhilfe

Die Leistungen von Familien in der Krise wurden jüngst von Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, relativiert und kritisiert. Sie verdrängt, dass Familie primär informelle Funktionseinheit sein muss. Sie richtet den Focus auf Rollenverteilung in Familien, da wiederum auf die Frauenrolle. Sie will in den sechs Wochen Lockdown eine "Retraditionalisierung" der Frauen festgestellt haben. Frauen seien in traditionelle Muster zurückgefallen, Kinder und Küche nicht Karriere ständen plötzlich wieder im Vordergrund. Allmendinger kritisiert: "Retraditionalisierung ist ein fast noch verharmlosendes Wort. Es ist zu schmusig, zu nett. Es geht um den Verlust der Würde von Frauen, von Respekt, von Rechten." Sie fordert, dass Männer mehr Familienarbeit leisten müssen. "Sie verdrängt, dass es inzwischen viele Männer/Väter gibt, die gerne mehr betreuen würden, wenn die Frau/Mutter dies zulassen würde. Wir kennen genügend Beispiele, dass und wie sich viele Frauen/Mütter gerade in der Krise abgeschottet, Umgang verweigert, erweiterte Betreuung abgelehnt haben", merkt ISUV-Pressesprecher Josef Linsler an.

Familie muss funktionieren, gerade in Krisen. "Über Familienrollen kann - sollte - man durchaus offen diskutieren. Allerdings unter der Maßgabe, dass die Betroffenen frei und ohne soziale Abwertung entscheiden, wie sie Familienleben gestalten wollen. ISUV empfiehlt deswegen einen Ehevertrag abzuschließen und dort die Rollen abzustecken", schlägt Linsler vor. Die Reaktion auf diesen Vorschlag sei allerdings oft "sehr ernüchternd". Verkürzt ausgedrückt meinen Betroffene, nicht zuletzt Frauen, wenn man einen Ehevertrag abschließe, brauche man "gleich gar nicht heiraten". Sozialforscherin Allmendinger und der ISUV müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten.

ISUV - Kompetenz im Familienrecht seit über 40 Jahren

Der ISUV vertritt als größte deutsche und überparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen von Bürgern, die von Trennung, Scheidung und den damit zusammenhängenden Fragen und Problemen betroffen sind. ISUV ist unabhängig, bundesweit organisiert und als gemeinnützige Organisation anerkannt.

Kontakt:

ISUV-Bundesgeschäftsstelle, Postfach 210107, 90119 Nürnberg, Tel. 0911/55 04 78, - info@isuv.de ISUV-Vorsitzender RA Klaus Zimmer, Augustinerplatz 2, 79098 Freiburg, 0761/23455, k.zimmer@isuv.de ISUV-Pressesprecher, Josef Linsler, Moltkestraße 22a, 97318 Kitzingen, Tel. 09321/9279671 - j.linsler@isuv.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/126040/4596959 OTS: Interessenverband Unterhalt u. Familienrecht - ISUV

Original-Content von: Interessenverband Unterhalt u. Familienrecht - ISUV, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

733093

weitere Artikel:
  • Steuerschätzung: Paritätischer mahnt zur solidarischen Krisenbewältigung Berlin (ots) - Angesichts der Kosten für eine sozial gerechte Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie bei gleichzeitigem Einbruch der Steuereinnahmen fordert der Paritätische Wohlfahrtsverband eine Vermögensabgabe zur solidarischen Krisenbewältigung. Der Verband warnt vor einer gefährlichen Verschärfung der sozialen Spaltung, sollte die Große Koalition jetzt nicht zu einem sozial ausgewogenen, solidarischen Krisenmanagement finden. Dazu gehöre zwingend ein sofortiges armutspolitisches Notprogramm sowie die Heranziehung sehr großer Vermögen zur mehr...

  • Spahn stellt höhere Bundeszuschüsse für Sozialversicherungen in Aussicht Bonn/Berlin (ots) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat höhere Zuschüsse des Bundes für die Sozialkassen in Aussicht gestellt, um Mehrbelastungen infolge der Corona-Krise auszugleichen. Gleichzeitig bekräftigte er, dass die Sozialversicherungsbeiträge stabil bei 40 Prozent bleiben sollten. "Das heißt aus heutiger Sicht, dass es für die Krankenversicherung, auch möglicherweise für die Pflege, im nächsten Jahr höhere Bundeszuschüsse braucht, um die Beitragssätze zu stabilisieren" , sagte Spahn im Interview mit dem Fernsehsender phoenix. Die mehr...

  • INSM: Die Unionsfraktion muss auf ein solides und vollständiges Grundrentengesetz bestehen Berlin (ots) - Ein halb fertiges Gesetz ist immer noch eine ganze Peinlichkeit. Am morgigen Freitag wird der Entwurf des Grundrentengesetzes in erster Lesung im Bundestag beraten. In der aktuellen Fassung fehlt im Gesetzentwurf eine solide Finanzierung und ein umsetzbares Konzept für die Bedarfsprüfung. Der Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) , Hubertus Pellengahr , begrüßt daher die klare und entschlossene Position des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Ralf Brinkhaus. "Völlig zu recht erinnert Herr Brinkhaus seinen Koalitionspartner mehr...

  • Middelberg/Amthor: Schnelle und flexible Planungs- und Genehmigungsverfahren realisieren trotz Pandemie Berlin (ots) - - Mit mehr Digitalisierung Verfahren voranbringen und die Beteiligung der Öffentlichkeit sicherstellen Am heutigen Donnerstag wird der Deutsche Bundestag voraussichtlich den Gesetzentwurf zur Sicherstellung ordnungsgemäßer Planungs- und Genehmigungsverfahren während der COVID-19-Pandemie (Planungssicherstellungsgesetz - PlanSiG) in 2. und 3. Lesung beschließen. Dazu erklären der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Mathias Middelberg, und der zuständige Berichterstatter Philipp Amthor: Dr. Mathias mehr...

  • Griechenland zwischen Covid 19 und Protesten gegen Flüchtlingscamps: Blog-Beitrag der UNO-Flüchtlingshilfe analysiert die Lage vor Ort Bonn (ots) - Während Griechenland international Lob für sein Krisenmanagement in der Corona-Pandemie erhält, erschüttern Bilder und Berichte aus den Flüchtlingscamps des Landes abermals die Menschen in Europa. Auch in Griechenland wächst der Druck. Menschen protestieren gegen die Zustände auf ihren Inseln. In Moria, dem größten Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Lesbos, leben rund 20.000 Menschen auf engstem Raum. Ursprünglich war Moria für die Aufnahme von nur 2.500 Menschen geplant. Abstand halten und regelmäßiges Händewaschen sind jetzt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht