Auf Distanz
Geschrieben am 22-05-2020 |
Heidelberg (ots) - Christian Altmeier über das Open-Skies-Abkommen Donald Trump bleibt seinem nationalistischen Kurs treu: Internationale Vereinbarungen, die die USA vermeintlich in ihren Freiheiten beschränken oder zur Transparenz zwingen, sind dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge. Das Open-Skies-Abkommen ist nun zum jüngsten Opfer dieses rücksichtslosen Vorgehens geworden. Dabei beschädigt der Republikaner Vertrauen gleich auf mehreren Ebenen. Zum einen entfällt mit den gemeinsamen Aufklärungsflügen eine regelmäßige Möglichkeit zum Austausch mit Russland. Denn auch wenn es immer wieder Querelen mit Moskau etwa über die Routen der Flüge gibt, hat das Abkommen im wesentlichen funktioniert. Zumindest rechtfertigen es die Streitfragen nicht, den Kreml mit dem einseitigen Ausstieg derart zu brüskieren. Aber auch der Umgang der amerikanischen Regierung mit den Verbündeten sorgt für Verstimmung. Erneut hielten es die USA nicht für nötig, sich mit den Nato-Partnern über eine Entscheidung zu beraten, die auch deren Sicherheit betrifft - oder diese wenigstens im Vorfeld zu informieren. Wie wenig den US-Präsidenten die Interessen seiner Verbündeten kümmern, zeigt auch der Hinweis, die USA seien durch ihre Satelliten nicht auf die Flüge angewiesen. Die Aufklärung aus dem Weltall ist ein bezeichnendes Bild: Statt einer Annäherung gehen die USA immer weiter auf Distanz.
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