Innovationspreis für erste Blockchain-Kooperation in der Justiz / Bundesnotarkammer und bayerisches Justizministerium erproben digitale Version von notariellen Vollmachten und Erbscheinen (FOTO)
Geschrieben am 27-05-2020 |
Berlin (ots) - Die bayerische Justiz und die Notare treiben die Digitalisierung voran. Für das jüngste Projekt wurden das bayerische Justizministerium und die Bundesnotarkammer mit dem "Innovationspreis Reallabore" als Sieger ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde am 26. Mai 2020 von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verliehen. Insgesamt hat die Jury aus 125 Beiträgen neun Sieger ausgewählt. Zudem zählt das Projekt zu den drei Finalisten für das "Beste Kooperationsprojekt" des eGovernment-Wettbewerbs, der unter der Schirmherrschaft von Kanzleramtschef Helge Braun steht. Die Gewinner werden am 16. Juni 2020 bekannt gegeben.
Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich bei der digitalen Verleihung des Innovationspreises: "Die Welt von morgen ist digital. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung für die Justiz nutzen. Das Projekt ist die erste Blockchain-Kooperation im Bereich der Justiz. Die Blockchain-Technologie kann bestimmte Verfahren vereinfachen und beschleunigen. Der Preis ist eine schöne Auszeichnung für unsere Innovationsfreude."
Mit wissenschaftlicher Begleitung durch das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) haben Justizministerium und Bundesnotarkammer einen Prototyp für ein neues digitales Gültigkeitsregister entwickelt. Der Präsident der Bundesnotarkammer, Prof. Dr. Jens Bormann: "Als Notare wollen wir die Digitalisierung aktiv mitgestalten. Wir haben daher frühzeitig praktische Erfahrungen mit der Blockchain-Technologie aufgebaut. Die individuelle Beratung und Vertragsgestaltung durch den Notar bleibt dabei sehr wichtig. Es geht also darum, das Beste aus zwei Welten zu kombinieren."
Notarielle Vollmachten und von Gerichten erteilte Erbscheine müssen besonders gut vor Missbrauch geschützt werden. Sie dürfen nur so lange im Umlauf bleiben, wie sie gültig sind. Auf der Blockchain-Grundlage zeigt das Register jederzeit missbrauchssicher, ob eine Vollmacht oder ein Erbschein noch gültig ist. Das schützt die Daten und erleichtert die Verwendung der Urkunden für Bürger, Notare und Gerichte. Papierurkunden und langwierige Gerichtsverfahren zur Kraftloserklärung könnten dadurch ersetzt werden.
Wird nämlich eine Vollmacht widerrufen oder ein Erbschein wegen Unrichtigkeit eingezogen, muss bisher das jeweilige Dokument zurückgegeben oder von einem Gericht für kraftlos erklärt werden. Dieses umständliche Verfahren wäre zukünftig entbehrlich. "Was in der Papierwelt drei Monate dauert, könnte künftig mit drei Klicks erledigt sein", so Eisenreich.
Dieses Projekt bietet auch wichtige Erkenntnisse für die Digitalisierung anderer Dokumente und Ausfertigungen, wie etwa von Führerscheinen oder vollstreckbaren Gerichtsurteilen.
Abschließend äußerten beide Projektpartner ihre Absicht, in eine zweite Umsetzungsphase einzutreten und sich für die notwendigen Gesetzesänderungen einzusetzen.
Hintergrund:
Blockchain-Technologie beschreibt ein dezentral geführtes und gespeichertes System für die Datenhaltung. Erfunden wurde sie, um sicher Geld über den Computer verschicken zu können. Die ersten und bekanntesten Anwendungen waren die Krypto-Währungen. Dezentral bedeutet, dass die Daten nicht auf einem Server liegen, sondern über viele Computer verteilt. Dabei entsteht eine Kette von Blöcken, die nicht mehr verändert und oder gestohlen werden kann. Im Vergleich zu einem zentral geführten System weist Blockchain also eine größere Robustheit gegenüber Angriffen auf, und es kann seltener zu Systemausfällen kommen. Die Nutzer können sich damit auf die Richtigkeit und Verfügbarkeit der abgerufenen Daten verlassen.
Die Bundesnotarkammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und die berufsständische Vertretung für alle Notarinnen und Notare auf Bundesebene. Ihre 21 Mitglieder sind alle Notarkammern im gesamten Bundesgebiet. Zur Bundesnotarkammer gehören ferner das Zentrale Vorsorgeregister, das Zentrale Testamentsregister, die Zertifizierungsstelle der Bundesnotarkammer und die NotarNet GmbH mit Sitz in Köln sowie das Deutsche Notarinstitut mit Sitz in Würzburg. Weitere Informationen zur Bundesnotarkammer und zur Tätigkeit der Notarinnen und Notare finden Sie unter http://www.bnotk.de und http://www.notar.de .
Pressekontakt:
Martin Thelen
Pressesprecher der Bundesnotarkammer
Telefon: 030-3838660
E-Mail: presse@bnotk.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/61304/4607156
OTS: Bundesnotarkammer Berlin
Original-Content von: Bundesnotarkammer Berlin, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
734575
weitere Artikel:
- Unfall oder Diebstahl: Wie sind Pedelecs versichert (FOTO) Coburg (ots) - Oft ist Homeoffice ein anderes Wort für Dauersitzen. Bewegung steht hoch im Kurs und Radfahren erlebt gerade einen Boom. Denn wer allein auf seinem Rad sitzt, kann sich nicht anstecken. Und noch etwas spricht dafür: Beim Radfahren lässt sich die Bewegung prima in den Alltag integrieren. Denn Corona hin oder her, zumindest Einkaufen muss sein. Auch etwas weniger Trainierte müssen auf das Rad nicht verzichten. Sie können auf ein Pedelec umsteigen.
Wer nicht allein mit Muskelkraft fährt, sollte im Hinterkopf haben, dass es anderen mehr...
- Hilfsbereite Nachbarn: 87 Prozent der Deutschen unterstützen laut E.ON Umfrage gerne nebenan (FOTO) München (ots) -
- Ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn haben 81 Prozent der Deutschen - Am häufigsten verliehen werden Gartengeräte und Werkzeug - Wer den Router mit seinen Nachbarn teilt, spart über 30 Euro Stromkosten pro Jahr - Noch mehr dauerhafte Vorteile bietet E.ON Plus
Nachbarschaft verbindet - das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Energieanbieters E.ON zum Tag der Nachbarn am 29. Mai. Demnach haben 81 Prozent der Deutschen ein (eher) gutes Verhältnis zu den Menschen "nebenan". Besonders gut verstehen sie sich in mehr...
- Zum Welttag für das Recht auf Spiel am 28. Mai: Unbeschwertes Spielen ist für Kinder in Zeiten der Corona-Pandemie besonders wichtig Osnabrück (ots) - Angesichts der Ausbreitung der Corona-Pandemie in zahlreichen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas betont das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes zum diesjährigen Welttag für das Recht auf Spiel die Bedeutung des Spielens für Kinder. In zahlreichen Projektländern herrschen Ausgangssperren, Schulen sind geschlossen, Kinder leben mit ihren Familien auf engstem Raum. Viele Eltern arbeiten als Tagelöhner, in der Krise können sie nichts verdienen und wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. "Es ist nicht mehr...
- Amazon Prime Video überträgt Bundesliga bis Saisonende live (FOTO) München (ots) - - Nach positivem Kundenfeedback verlängert Amazon Prime Video seine Bundesliga-Live-Übertragung bis Saisonende, beginnend mit dem Spiel RB Leipzig gegen Hertha BSC Berlin am heutigen Mittwoch
- Prime-Mitglieder können sieben weitere Spiele sowie die vier Relegationsspiele zur ersten und zweiten Bundesliga ohne zusätzliche Kosten im Rahmen ihrer Mitgliedschaft live auf Prime Video verfolgen
- Prime-Mitglieder in Deutschland und Österreich sehen die Bundesligaspiele über die Prime Video App, verfügbar auf Smart TVs u.a. von mehr...
- Todesfalle Mähroboter: Immer mehr Igel verenden unterm Messer / Deutsche Wildtier Stiftung fordert von Herstellern der Mähroboter igelfreundliche Technik Hamburg (ots) - Mähroboter sind mehr und mehr zum beliebten Gartenzubehör geworden; für Igel bedeutet die vollautomatische Mähtechnik jedoch mitunter einen qualvollen Tod unter den rotierenden Mähmessern. "Igel rollen sich bei Gefahr zusammen und verharren im Gras, statt wegzulaufen", sagt Moritz Franz-Gerstein, Tierarzt und Wildbiologe der Deutschen Wildtier Stiftung. "Dieses Verhalten wird ihnen beim Kontakt mit Mährobotern zum Verhängnis. Die scharfen Messer fügen den Tieren teils schlimme Wunden zu. Schwere bis tödliche Verletzungen sind vorprogrammiert." mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|