Kommentar / Eine echte Wende bei Adoptionen = Von Martin Kessler
Geschrieben am 28-05-2020 |
Düsseldorf (ots) - Das deutsche Adoptionsrecht zeichnet sich durch eine im Vergleich zu anderen Rechtsgebieten seltene Klarheit aus. Wenn ein Kind adoptiert wird, bekommt es ohne Wenn und Aber neue Eltern. Mit dem Rechtsakt ist eine endgültige Entscheidung getroffen, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Zugleich sind Adoptiveltern und Eltern mit leiblichen Kindern vom Grundgesetz völlig gleichgestellt. Es gibt keine Probe-Adoption oder gar ein "Rückgaberecht", so zynisch das klingen mag. Diese unverrückbaren Tatsachen helfen den adoptierten Kindern, gerade auch in den Zeiten ihrer Persönlichkeitsbildung einen klaren Rahmen zu haben.
Trotzdem ist es für Heranwachsende nicht leicht, mit der Situation umzugehen, dass sie - egal aus welchen Gründen - zur Adoption freigegeben wurden. Oder dass sie erst spät erfahren, dass sie gar nicht die leiblichen Kinder sind. Bei manchen entwickelt sich daraus ein lebenslanges Trauma. Auch die Suche nach der leiblichen Mutter oder dem leiblichen Vater ist für viele Adoptivkinder eine schmerzliche Erfahrung. Bei anonymen Adoptionen kommt es vor, dass diese Suche vergeblich ist und ein ganzes Leben prägt.
Das neue Gesetz, das die offene Adoption zur Norm machen will und einen Rechtsanspruch auf Beratung begründet, ist ein großer Fortschritt in diese Richtung. Es nimmt allen Beteiligten, den Adoptivkindern, ihren Eltern, aber auch der leiblichen Mutter oder dem biologischen Vater, die Ungewissheit. Es ist zugleich ein Stück mehr Ehrlichkeit - verbunden mit der gesetzlichen Einbeziehung von neueren Erkenntnissen über Bindungen und Verlustängste. Es ist zu wünschen, dass die offene Adoption der Standard wird. Entschieden wird das noch von den Adoptiveltern als alleinigen Erziehungsberechtigten. Und das ist gut so.
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