ZDF-Politbarometer Mai II 2020 / Coronafolgen: Sorgen um die Wirtschaft stehen im Vordergrund/Mehrheit gegen Auto-Kaufprämie (FOTO)
Geschrieben am 29-05-2020 |
Mainz (ots) - Die größeren Sorgen für Deutschland machen sich 61 Prozent der Befragten zurzeit wegen der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise, ein Drittel (33 Prozent) sorgt sich mehr um die Folgen im Bereich Gesundheit (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
71 Prozent und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen erwarten, dass sich die Wirtschaftslage bei uns stark verschlechtern wird, 28 Prozent glauben das nicht. Sehr negative Auswirkungen auf die eigene finanzielle Lage befürchten dagegen nur 12 Prozent, 86 Prozent gehen von einer nicht so starken oder keiner Verschlechterung ihrer eigenen Situation aus.
Wirtschaftliche Maßnahmen in der Coronakrise
Eine Mehrheit der Befragten (59 Prozent) findet die Unterstützung der Bundesregierung für Unternehmen und Betriebe gerade richtig, 22 Prozent meinen, dafür werde zu wenig und 9 Prozent es werde zu viel getan. Zur Ankurbelung der Wirtschaft will die Regierung weitere Maßnahmen ergreifen, unter anderem steht eine staatliche Prämie für den Kauf neuer Autos zur Debatte. Dies stößt bei den Befragten allerdings auf wenig Zustimmung, lediglich 9 Prozent sind in jedem Fall für eine solche Prämie, 28 Prozent befürworten sie nur für besonders umweltfreundliche Autos und 61 Prozent lehnen eine Auto-Kaufprämie generell ab. Dagegen spricht sich eine Mehrheit für den ebenfalls diskutierten Familienbonus aus: 57 Prozent finden einen einmaligen Zuschlag von 300 Euro pro Kind gut, 38 Prozent schlecht. Um die Folgen der Coronakrise zu bekämpfen, macht Deutschland sehr hohe Schulden. Fast drei Viertel (73 Prozent) finden das richtig, und nur 23 Prozent äußern Kritik, darunter knapp zwei Drittel der AfD-Anhänger.
Mehrheit befürwortet geltende Lockerungen der Corona-Maßnahmen
Weiterhin beurteilen die meisten Befragten (56 Prozent) die jetzt geltenden Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen als gerade richtig, 32 Prozent gehen die Lockerungen zu weit und 11 Prozent nicht weit genug. Den Vorschlag von Bodo Ramelow, mit Ausnahme der Maskenpflicht in Thüringen künftig auf verpflichtende Corona-Maßnahmen weitgehend zu verzichten, unterstützen 25 Prozent, eine Mehrheit von 72 Prozent lehnt das ab.
Mit Blick auf die eigene Situation halten, ähnlich wie in den letzten Wochen, 44 Prozent ihre Gesundheit durch das Coronavirus für gefährdet, für 54 Prozent ist das nicht der Fall.
Wenn es um die Ausbreitung des Virus geht, glauben 42 Prozent, dass wir in Deutschland das Schlimmste schon überstanden haben, mit 51 Prozent bezweifelt das aber gut die Hälfte.
Projektion Bundestagswahl: Wenig Bewegung
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, bliebe die Union mit Abstand stärkste Kraft und könnte mit 39 Prozent (plus 1) rechnen. Die SPD käme unverändert auf 15 Prozent, die AfD verschlechterte sich auf 9 Prozent (minus 1), und die FDP läge nur noch bei 4 Prozent (minus 1). Die Linke erreichte unverändert 8 Prozent, und die Grünen könnten einen Punkt zulegen auf 19 Prozent. Die anderen Parteien zusammen erreichten 6 Prozent (unverändert). Damit hätte sowohl eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen als auch eine Regierung aus CDU/CSU und SPD eine Mehrheit.
Top Ten: Leichte Verluste für die meisten Politiker
Bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker liegt Angela Merkel mit deutlichem Abstand weiterhin auf Platz eins. Auf der Skala von +5 bis -5 erhält sie einen Durchschnittswert von 2,5 (Mai I: 2,6). Es folgen Markus Söder mit 2,0 (Mai I: 2,1) und Olaf Scholz mit 1,8 (Mai l: 1,9). Die beiden Neuzugänge Peter Altmaier und Hubertus Heil steigen jeweils mit 1,2 ein, und ebenfalls mit 1,2 wird Jens Spahn (Mai I: 1,3) beurteilt. Robert Habeck kommt auf 1,0 (Mai I: 1,2), Horst Seehofer auf 0,6 (Mai I: 0,6) und Armin Laschet auf 0,5 (Mai I: 0,6). Schlusslicht bleibt Christian Lindner, der mit minus 0,3 (Mai I: minus 0,3) als Einziger erneut negativ bewertet wird.
EU-Hilfen für besonders betroffene Länder: Mehrheit will nur Kredite
Die meisten Befragten (61 Prozent) sprechen sich generell für eine finanzielle Unterstützung der von Corona besonders betroffenen EU-Länder aus, auch wenn Deutschland dafür einen großen Beitrag leisten muss. Ablehnend äußern sich 34 Prozent. Wenn es um die Ausgestaltung dieser Unterstützung geht, plädieren 56 Prozent dafür, diese Gelder ausschließlich als Kredite zu vergeben. Für 37 Prozent sollte es zusätzlich Zuwendungen geben, wie das auch der EU-Wiederaufbauplan vorsieht.
Wohin im Sommerurlaub?
31 Prozent sagen, dass sie ihren Urlaub in Deutschland verbringen wollen, 13 Prozent zieht es im Sommer ins europäische Ausland, und 1 Prozent plant außerhalb Europas zu verreisen. Weitere 37 Prozent geben an, keinen Urlaub zu machen, und 18 Prozent wissen das noch nicht.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 26. bis zum 28. Mai 2020 bei 1.377 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 43 Prozent, SPD: 17 Prozent, AfD: 5 Prozent, FDP: 3 Prozent, Linke: 8 Prozent, Grüne: 21 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 12. Juni 2020.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen Frageformulierungen finden Sie auch auf https://forschungsgruppe.de.
Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-12108, pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 - 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/politbarometer
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Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
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Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/7840/4609225
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