Frauen in der Coronakrise: Mehr Misshandlungen, ungewollte Schwangerschaften und gefährliche Abtreibungen - vor allem in Afrika (FOTO)
Geschrieben am 31-05-2020 |
Kampala/Freetown (ots) - Die Coronakrise trifft Frauen auf der ganzen Welt besonders hart: So werde die Anzahl von ungewollten Schwangerschaften, unbehandelten Krankheiten und Fällen von Gewalt gegen Frauen laut Angaben der SOS Kinderdörfer weltweit deutlich steigen - vor allem in Afrika. "Wir sehen schon jetzt die katastrophalen Auswirkungen, die COVID-19 auf die weibliche Bevölkerung hat", sagt Boris Breyer, stellvertretender Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. "Die Pandemie verstärkt die Ungleichheiten. Millionen Frauen und Mädchen brauchen jetzt Schutz und Hilfe!"
Frauen sind in der Coronakrise besonders belastet, weil sie hauptsächlich die Arbeit in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Supermärkten verrichten und sich mehrheitlich um Kinder kümmern, deren Kindergärten und Schulen geschlossen sind. Darüber hinaus sind Frauen auch gesundheitlich stärker von den Corona-Maßnahmen betroffen: Durch die Ausgangssperren sind Kliniken, Gynäkologen und Apotheken nicht zugänglich. Dadurch sind frauenärztliche Vorsorgeuntersuchungen und medizinisch notwendige Behandlungen nicht möglich sowie Verhütungsmittel nicht erhältlich. Die Folge: Gezielte Familienplanung ist unmöglich.
"Die Geburtenrate wird drastisch ansteigen! Dadurch verschärft sich die Armut vor allem für Frauen und Kinder verheerend", sagt Breyer. "Wir werden mehr Straßenkinder, Waisen und verlassene Kinder sehen."
Zudem seien wegen der Corona-Beschränkungen momentan Präventionsmaßnahmen gegen häusliche Gewalt nicht verfügbar, wodurch das Missbrauchsrisiko auf engstem Raum für Mädchen und Frauen deutlich ansteige.
Folgen der Coronakrise für Frauen in Afrika
Die Gesundheit der Frauen ist besonders gefährdet: Hier verschlimmern die Corona-Maßnahmen die bereits bestehende Armut. Schlechte Infrastrukturen wie beispielsweise katastrophale Straßenverhältnisse (welche den Gang zum Arzt zu einem schwierigen und langwierigen Unterfangen machen) sowie die Illegalität von Abtreibungen erschweren die Lage zusätzlich.
Situation in afrikanischen Ländern
Uganda: Unsaubere Abtreibungen und höhere Müttersterblichkeit
In dem ostafrikanischen Land müssen die Frauen immer weitere Strecken zurücklegen, um einen behandelnden Arzt zu finden, der sie untersucht oder eine Entbindung durchführt. "Die Frauen aus abgelegenen Gebieten haben außerdem keinen Zugang zu Verhütungsmitteln", sagt Olive Lumonya, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Uganda. "Da die Frauen durch die Ausgangssperren ohnehin keine Einkünfte mehr haben, hätten sie ohnehin kein Geld für Verhütungsmittel." Lumonya rechnet deshalb damit, dass es zu mehr unsauberen und gefährlichen Abtreibungen kommen wird, mehr Mütter sterben und dadurch viele Kinder zu Waisen werden.
Sierra Leone: Mehr Infektionen und Vergewaltigungen
Durch die Coronakrise gehen Frauen seltener oder gar nicht mehr zum Arzt. "Sie greifen stattdessen zu Hause auf traditionelle Behandlungsmethoden zurück", sagt Sophie Ndong, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Sierra Leone. "Nur in extremen Notfällen kommen sie ins Krankenhaus. Oft ist es dann aber schon zu spät." Durch die Ausgangssperre sind Frauen und Mädchen zudem verstärkt häuslicher und sexueller Gewalt ausgesetzt. "Wir beobachten auch einen Anstieg von Vergewaltigungen, die vor allem bei jungen Mädchen zu unerwünschten Schwangerschaften oder sexuell übertragbaren Infektionen führen." Es wird mit einem Anstieg von Infektionen wie HIV gerechnet.
Gambia: Steigende Schulabbrecherrate und Kinderarbeit
In Gambia - einem der ärmsten Länder der Welt - befürchten die Behörden einen starken Anstieg der Geburten und damit eine drastische Verschärfung der Armut der Familien. "Werden mehr Kinder geboren, müssen auch mehr Personen ernährt werden. Das belastet Familien sehr", sagt die nationale Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Gambia, Mariatou Sallah. "Die Gesundheit der Kinder wird sich sehr verschlechtern, viele werden nicht mehr in die Schule gehen können und ins Ausland zum Geld verdienen geschickt werden."
Ghana: Mehr Waisen-, Straßen- und misshandelte -Kinder
Viele Kinder werden durch die Todesfälle von Sars-CoV-2-infizierten Eltern zu Waisen. Durch die wachsende Armut und Arbeitslosigkeit leben mehr Kinder auf der Straße, da sich ihre Eltern nicht mehr um sie kümmern können. "Die Zahl der verstoßenen Kinder wird steigen", sagt der Leiter der SOS-Kinderdörfer in Ghana, Alexander Kekula. "Zudem bemerken wir schon jetzt eine Zunahme von Misshandlungen gegenüber Kindern und Jugendlichen."
Spendenkonto:
SOS-Kinderdörfer weltweit
IBAN DE22 4306 0967 2222 2000 00
Stichwort: "Coronahilfe weltweit"
Pressekontakt:
Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org http://www.sos-kinderdoerfer.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/1658/4610411
OTS: SOS-Kinderdörfer weltweit
Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
735117
weitere Artikel:
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum internationalen Kindertag / "KiKA AKTUELL" (KiKA) um 19:45 Uhr Erfurt (ots) - Zum internationalen Kindertag richtet sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit einem Dank an die Kinder in Deutschland, die in der gegenwärtigen Corona-Krise mit ganz besonderen Umständen zurechtkommen müssen. Und er stellt sich zusammen mit seiner Frau Elke Büdenbender den Kinder-Fragen, die zuvor bei KiKA eingegangen sind. "KiKA AKTUELL - Der Bundespräsident zum Kindertag" zeigt KiKA heute, am 1. Juni um 19:45 Uhr.
"Der Kindertag ist gerade in diesen Zeiten besonders wichtig, weil ihr auf so vieles habt verzichten müssen. mehr...
- Rekordtemperaturen: Kühle Strategien gegen die Sommerhitze (FOTO) München (ots) - Temperaturen über 30 Grad? Im Urlaub oder beim Badeausflug mag das traumhaft sein. Im Alltag hingegen kann sommerliche Hitze zur echten Belastung werden, wenn die Menschen etwa in aufgeheizten Räumen arbeiten müssen oder die Dachwohnung sich wochenlang in eine Sauna verwandelt. Doch es gibt wirkungsvolle Abhilfe. Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" liefert praktische Tipps, wie es trotz hochsommerlicher Temperaturen in Wohnung, Haus und Büro angenehm kühl bleibt.
Fenster auf? Am besten früh morgens oder spät abends
Gerade mehr...
- Drei Jahre renoviert / Erbe ließ sich zu lange Zeit mit dem Bezug eines Familienheims (FOTO) Berlin (ots) - Unter bestimmten Bedingungen ist es für enge Angehörige eines Verstorbenen möglich, die geerbte Immobilie steuerbefreit zu erwerben. Der Gesetzgeber will damit verhindern, dass die Erben wegen hoher Steuerbelastung das Familienheim aufgeben müssen. Doch wer so etwas plant, der sollte sich nach Auskunft des Infodienstes Recht und Steuern der LBS nicht allzu viel Zeit damit lassen.
(Finanzgericht Münster, Aktenzeichen 3 K 3184/17)
Der Fall: Der Eigentümer einer Doppelhaushälfte erbte von seinem Vater die benachbarte Doppelhaushälfte, mehr...
- Yoga im Wohngebiet? / Hobbykeller durfte zu Unterrichtsraum umgebaut werden (FOTO) Berlin (ots) - Wenn es um gewerbliche Aktivitäten in einem reinen Wohngebiet geht, dann legt die Rechtsprechung in Deutschland strenge Maßstäbe an. Die Nachbarn sollen vor allzu viel Unruhe sowie Lärm- und Geruchsbelästigungen geschützt werden. Deswegen werden Baugenehmigungen nicht ohne weiteres erteilt. Aber wie ist das im Falle einer Yogalehrerin zu bewerten, die ihre Tätigkeit weder zu ungewöhnlichen Zeiten ausübt noch dabei besondere Belästigungen in der Nachbarschaft verursacht? Die Justiz gestattete den Umbau des Hobbykellers eines Reiheneckhauses mehr...
- Lagerung mit Spätfolgen / Vermieter eines Grundstücks musste Schäden hinnehmen (FOTO) Berlin (ots) - Wer sein Grundstück gegen Bezahlung zur Ablagerung von Materialien zur Verfügung stellt, der muss anschließend selbst für Folgeschäden aufkommen. Das gilt nach Information des Infodienstes Recht und Steuern der LBS zumindest dann, wenn es sich um ein vertragsgemäßes Verhalten handelte.
(Oberlandesgericht Hamm, Aktenzeichen 12 U 101/15)
Der Fall : Zwei Vertragspartner einigten sich darauf, dass der eine das Grundstück des anderen zur Lagerung von Abraum aus dem Bergbau verwenden dürfe. Für diese befristete Nutzung wurde ein mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|